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Vor Ort: «24»-Marathon in München verlangt von Fans gutes Sitzfleisch

Der Bezahlsender Sky veranstaltete vergangenen Sonntag einen «24»-Marathon in einem großen Münchner Kino. Quotenmeter.de-Redakteur Glenn Riedmeier war vor Ort und berichtet von seinen Eindrücken dieses einmaligen Spektakels.

Die Fangemeinde der Kultserie «24» hat es in diesen Wochen nicht gerade leicht, denn vor kurzem wurde verkündet, dass die aktuell laufende achte Staffel aufgrund rückläufiger Quoten auch gleichzeitig die letzte sein wird. Doch für einige Fans hatte Sky am vergangenen Sonntag ein besonderes Trostpflaster parat: Im Mathäser-Filmpalast in München wurde ein 8-stündiger «24»-Marathon veranstaltet, bei dem die ersten 12 Folgen der achten Staffel nonstop auf der großen Kinoleinwand gezeigt wurden. Ein einzigartiges Erlebnis für alle, die Jack Bauers Abenteuer einmal im Großformat genießen wollten.

Großartig beworben wurde das Event im Vorfeld jedoch nicht. Lediglich auf der Sky-Website gab es ein Gewinnspiel, bei dem die schnellsten Abonnenten exklusive Tickets gewinnen konnten. Selbst auf der Homepage des Mathäser-Filmpalastes war von dem Marathon nichts zu lesen. Man wollte den Kreis der auserwählten Zuschauer offenbar bewusst gering halten. Dieses Bild zeichnete sich dann auch vor Ort ab: Deutlich abseits der eigentlichen Kinoschalter war ein kleiner Sky-Stand zu finden, bei dem sich die glücklichen Gewinner ihre Kinokarten abholen konnten. Danach konnten sie sich noch an den frei zur Verfügung stehenden Getränken und Popcorntüten bedienen. Für so einen langen Kinotag muss man schließlich ordentlich gestärkt sein. Anschließend ging es direkt in den Kinosaal 11, wo das Spektakel stattfinden sollte. Der Raum umfasst insgesamt 334 Sitzplätze, von denen allerdings nur rund 230 besetzt wurden. Voller Spannung und Vorfreude nahmen die Fans, von denen etwa zwei Drittel männlich waren, auf ihren Kinosesseln Platz. Einige von ihnen hatten eine weite Anreise in Kauf genommen, so z.B. ein Vater & Sohn-Pärchen, das 200 Kilometer von Herzogenaurach nach München fuhr, um das Event ihrer Lieblingsserie nicht zu verpassen. "Ich schaue normalerweise überhaupt keine Serien, aber «24» ist eine absolute Ausnahmeserie. Ich verpasse keine Folge und fiebere jedem Montag entgegen", meinte ein anderer begeisterter Besucher. Einige Zuschauer kannten bereits die ersten Folgen, andere widerrum starteten ganz frisch in die neue Staffel.

Bevor es mit dem Screening losging, begrüßte die gut gelaunte Sky-Moderatorin Joey Grit Winkler um 12 Uhr mittags die Zuschauer vor der Leinwand mit den Worten: "Hallo liebe «24»-Fans. Seid ihr denn schon alle wach?" Anschließend erklärte sie, wie der Marathon verlaufen sollte. Es würden die ersten 12 Folgen der neuen Staffel nonstop zu sehen sein. "Na gut, 10 Minuten Pause gönnen wir euch zwischendrin", schob sie noch ein. Eigentlich war im Anschluss an den Marathon gegen 20 Uhr ein Fantreffen mit Kiefer Sutherland geplant, doch Joey Grit Winkler musste die Zuschauer vertrösten. Aufgrund der Vulkanwolke stecke Sutherland immer noch in London fest, weshalb das Red Carpet Event für Montag geplant wurde. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, dass auch dieser Termin letztlich nicht gehalten werden konnte. Joey Grit Winkler erklärte weiter, dass es im Anschluss an den Marathon eine Verlosung geben würde: 12 Besucher hätten die Chance, an dem Fantreffen mit einer Begleitperson teilzunehmen, darüberhinaus würden noch 5 Sky-Abos verlost. Doch nur wer die gesamten 8 Stunden «24» durchhält, sei berechtigt, an dem Gewinnspiel teilzunehmen. Nun wünschte Winkler viel Spaß und Ausdauer und rief ihnen abschließend noch zu: "Seid ihr bereit für Jack Bauer?!", was die Besucher mit einem lauten "Ja!" quittierten.

Dann startete der Marathon und für viele Besucher erfüllte sich der Wunsch, Jack Bauer endlich auf einer ihm angemessenen Großbildleinwand bewundern zu können. Man konnte sich davon überzeugen, dass «24» tatsächlich auf Kinoniveau produziert ist, denn zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, eine Serie zu sehen, sondern einen richtig guten Film mit enormer Überlänge. Die Fans verfolgten mit Hochspannung Jack Bauer auf seinen wilden, actionreichen Einsätzen. Im Kinosaal war es meist auffallend still - kein Popcorngeraschel, kein Gemurmel - so gefesselt waren die Besucher von der Handlung. Und so verging Stunde um Stunde, Folge um Folge wie im Flug. Was aus den versprochenen 10-minütigen Pausen wurde, bleibt allerdings ein Rätsel. Denn im Gegensatz zur vorherigen Ankündigung fanden diese nicht statt, sondern es ging nahtlos mit der nächsten Folge weiter. Da die Fans dennoch mit der Zeit einen gewinnen Drang verspürten, oder sich Nachschub an Getränken und Snacks holen wollten, mussten sie dies geschickt anstellen, und nutzten die ca. 2-minütigen "Was bisher geschah"-Rückblicke am Anfang jeder Folge, um dies zu erledigen.

Es war eigentlich anzunehmen, dass es einigen Besuchern nach ein paar Stunden im Kino zu viel würde, und den Marathon vorzeitig verlassen würden. Doch die Anzahl derer hielt sich überraschenderweise in Grenzen, während der Großteil der «24»-Fans hartnäckig blieb und tapfer bis zum Schluss um kurz nach 20 Uhr durchhielt, was auch für die Qualität der Staffel spricht. Nach 12 Folgen waren die Fans jedoch sichtlich erschöpft und in gewisser Weise froh, dass sie sich nun wieder die Beine vertreten konnten. So angenehm und bequem die Kinosessel auch waren - nach 8 Stunden machten sich gewisse Nebenwirkungen wie eingeschlafene Glieder eben doch bemerkbar. Die Besucher waren überwiegend begeistert von dem Marathon und der neuen Staffel, wenn auch einige einräumten, dass es auf die Dauer anstrengend gewesen sei, sich zu konzentrieren. «24» sei schließlich eine anspruchsvolle Serie, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration verlangt, um der Handlung folgen zu können und nichts wichtiges zu verpassen. Aus diesem Grunde zogen es einige Fans schließlich vor, ihre Lieblingsserie künftig wieder in kleineren Häppchen zu genießen. Dennoch: «24» hat seinen Einstand im Kinoformat mit Bravour bewältigt. Ein gutes Omen für den Kinofilm, der für 2011 geplant ist.
20.04.2010 09:51 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41449
Glenn Riedmeier

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Sutherland

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