Inhalt:
Ein Stern am Firmament Paris' erlischt: Produzent Jacques Molin wird erschossen in seinem Büro aufgefunden. Eigentlich liegt die beste Zeit des Filmschaffenden bereits hinter ihm, sein neuestes Werk, dessen Dreharbeiten vor Kurzem begonnen haben, konnte erst durch eine saftige Finanzspritze seiner Frau verwirklich werden – nun steht das Projekt in der Schwebe, da eben jene Retterin, Germaine Molin, ihre neu gewonnene Kontrolle nutzt, um der Vision einen Riegel vorzuschieben. Den unter dringendem Tatverdacht stehenden Stab aus Hauptdarstellerin, Regisseur und Kameramann stimmt das wütend, während sie der Tod ihres Arbeitsgebers wenig beeindruckte.
Kommissar LaBréa deckt mit seinem Team nach und nach weitere Geheimnisse der einzelnen Personen auf. So führten Molin und seine Gattin beispielsweise eine offene Beziehung. Auch Caroline Becker, Star des nun beendeten Filmdrehs, hatte eine Affäre mit Molin, allerdings nicht auf gänzlich freiweiliger Basis. Neben den Ermittlungen versucht LaBréa seiner Vaterrolle gerecht zu werden und bandelt außerdem mit Nachbarin Céline an.
Darsteller:
Francis Fulton-Smith («Ihr Auftrag, Peter Castell») ist Maurice LaBréa
Anja Knauer («Küss mich, Frosch») ist Corinne Dupont
Bruno Bruni jr. («girl friends») ist Jean-Marc Lagarde
Daniel Friedrich («Der Alte») ist Roland Thibon
Valerie Niehaus («Doctor's Diary») ist Céline Charpentier
Leonie Brill («König Otto») ist Jenny LaBréa
Gudrun Landgrebe («Der Alte») ist Dr. Brigitte Foucart
Katja Flint («Die weiße Massai») ist Germaine Molin
Felicitas Woll («Berlin, Berlin») ist Caroline Becker
Jule Ronstedt («Aus heiterem Himmel») ist Nadine Capelli
Simon Verhoeven («Männerherzen») ist Vincent Brihac
Wanja Mues («Der Pianist») ist Mathieu Salmi
Kritik:
4,83 Millionen Menschen verfolgten am 5. März des vergangenen Jahres Maurice LaBréas ersten Fall «Tod an der Bastille», der von Regisseur Sigi Rothemund in Szene gesetzt wurde. Die Geschichten rund um den Kommissar und sein Team an Ermittlern basieren auf Alexandra von Grotes gleichnamiger Buchreihe, weichen in einigen entscheidenden Punkten aber auch davon ab. «Mord in der Rue St. Lazare» erschien ursprünglich 2005 und bildete somit den Auftakt der Veröffentlichungen - an der Filmfront wurde er nun zu Teil zwei verarbeitet. Regie führte Dennis Satin, der mit zahlreichen «Stand Land Mord»- und «Wilsberg»-Episoden hinreichend Erfahrung auf dem Gebiet des Fernsehkrimis gesammelt haben dürfte.
Urlaub und Mord, das neue Erfolgsrezept im deutschen Krimifernsehen? Wohl kaum. Eine nette Idee ist es sicherlich, deutsche Schauspieler in Paris einen Fall aufklären zu lassen sowie 'Salut' und 'Madame' als Stichworte zu küren, doch wenn die Storyentwicklung insgesamt in mauen Klischees ertrinkt, hilft auch der französische Charme nicht weiter. Denn haargenau das ist LaBréas zweite Episode: Ein einziges Klischee. Angefangen vom alleinerziehendem Witwer, der schlagfertigen Tochter, der attraktiven Nachbarin, über die ernsthafte weibliche und den Witze reißenden Kollegen, bis hin zum ahnungslosen, aber von sich überzeugtem Vorgesetzten. Weitaus gravierender ist die Auflösung des Verbrechens, bei der Drehbuchautor Jürgen Büscher offensichtlich bemüht war, selbst für Kenner der Vorlage ein vollkommen unvorhersehbares Szenario zu schaffen, das schließlich unwillkürlich jeden Stereotyp in den Schatten stellt.
Etwas interessanter wird «Mord in der Rue St. Lazare» durch das Hintergrundmotiv, also den Dreh des Filmes. Das Milieu und die einzelnen Passagen, die es öffnet, wie die kurzen Film-im-Film-Segmente oder die Tatsache, dass Molin eine Luger aus den Beständen eines älteren Werkes besitzt, gestalten die Handlung etwas abwechslungsrecher. Gelungen ist überdies die kurze Mordsequenz zu Beginn des Filmes, die aus der Ego-Shooter-Perspektive gefilmt wurde. Mit den Darstellern kann man sich durchaus arrangieren - um die winzigen Muster auszufüllen, benötigt es immerhin keine großartige Kunst. Anja Knauer alias Corinne Dupont alias die Polizistin, die sich allerots anlehnt, ist immerhin noch angenehmer als ihr Berufsgenosse Jean-Marc, verkörpert von Bruno Brini jr., der seine Charakterschablone waghalsig überzeugend ausspielt und damit ohne Gewissensbisse kräftig am Geduldsfaden des Publikums zerrt
Mehr Druck und folglich Unterhaltungsfaktor hätte man in den Verhören aufbauen können, doch auch hier verspielte man seine Chance und imitierte diverse Hollywood-Vorbilder, die sich nach allen den Jahren in ihren ungezählten, schmalen Gängen verlaufen und auch aus Quotensicht inzwischen den Preis dafür zahlen müssen. «Mord in der Rue St. Lazare» bietet eine missglücktige Mischung aus Krimikost und Familienunterhaltung, die jedem nur etwas innovativerem Gegenprogramm nichts entgegen zu setzen hat. Mit «Cracker» («Für alle Fälle Fitz») ist man beispielsweise weitaus mehr bedient. Und wie es der Zufall so will, spielt auch diese Serie im Ausland.
Das Erste zeigt «Kommissar LaBréa: Mord in der Rue St. Lazare» am Donnerstag, den 22. April, um 20:15 Uhr.