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Der Kämpfer von ProSieben

«Schlag den Raab» hat am vergangenen Samstag nicht nur neue Bestwerte eingefahren, sondern auch die wahre Kämpfernatur von Stefan Raab unter Beweis gestellt.

Über ProSieben lässt es sich gut lästern, denn erst einmal angefangen beim niveaulosen Nachmittagsprogramm kommt man schnell auf die hauseigenen boulevardesken Magazinformaten oder halbseidene Wissensshows zu sprechen. Doch eines muss man dem Münchner Sender hoch anrechnen: Er hält ohne Wenn und Aber zu seinem markantesten Werbegesicht Stefan Raab, der sich mit seiner quotenschwachen Late Night «TV Total» zwar schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr profilieren kann, dafür aber ein Meister der Selbstinszenierung ist – bevorzugt während seiner eigens erdachten und produzierten Eventshows am Samstagabend, die vom Turmspringen bis zum Pokerturnier jede mögliche und unmögliche Facette sportlichen Wettkampfes abdecken. Besonders beliebt ist die Spielshow «Schlag den Raab», in der ein von den Zuschauern ausgewählter Kandidat in 15 Spielen gegen den Gastgeber um einen Jackpot antritt, der mit jeder für Raab gewonnen Show um 500.000 Euro ansteigt.

In der vergangenen Woche war es wieder einmal soweit, den siegessicheren Hüter über bis dato zwei Millionen Euro herauszufordern. Was sich anfangs als seichte Unterhaltung ankündigte, wurde schon bald richtig spannend: Im siebten Spiel stürzte Raab mit seinem Mountainbike und zog sich neben einer Gehirnerschütterung auch einen Bruch des Jochbeins und der Kieferhöhlenwand zu. Doch wer dachte, dass Raab nach diesem Schrecken – an den er sich übrigens nicht erinnern konnte – eine ruhige Kugel schieben würde, wurde eines Besseren belehrt: Der Kämpfer von ProSieben setzte sich, vom Unfall noch benommen, wieder auf das Mountainbike und stürzte abermals. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, das Spiel zu beenden. Auch in den darauffolgenden Runden zeigte sich Raab kämpferisch, musste am Ende allerdings Kandidat Hans Martin den verdienten Gewinn von zwei Millionen Euro überlassen. Blamiert hat sich Raab allerdings nicht – für seinen ehrgeizigen Einsatz wurde der Moderator nicht nur mit einer fantastischen Quote von 3,97 Millionen Zuschauern, 15,5 Prozent Gesamtmarktanteil und 24,9 Prozent Zielgruppenmarktanteil belohnt, sondern hat sich vor allem den Respekt der Zuschauer verdient. Und nach der Sensationsshow am Samstag lief auch die Montagsausgabe von «TV Total» ungewohnterweise über dem Senderschnitt – genau dafür liebt das Publikum Stefan Raab.
17.04.2010 10:04 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41405
Jakob Bokelmann

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