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Die Kritiker: «Hautnah – Die Methode Hill: Mörderisches Trauma»

Inhalt
Dr. Tony Hill wird für ein Gutachten als Sachverständiger in einem Mordprozess in die texanische Stadt Luther gerufen. Der ehemalige Irak-Soldat Darius Grady hat gestanden, im Rausch der Eifersucht seine schöne Frau Loren und seine beiden kleinen Kinder grausam erstochen zu haben. Die Staatsanwaltschaft beantragt dafür eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

Die Verteidigung von Darius Grady hat der aalglatte und großspurige Ray DeCosio übernommen. Er plädiert für seinen Mandanten auf bedingte Schuldfähigkeit, da Grady angeblich aufgrund seiner Erlebnisse im Irakkrieg an einer posttraumatischen Störung leidet. Dr. Tony Hill, der den Angeklagten noch aus einem früheren Fall aus Bradfield kennt, glaubt allerdings nicht an diese Theorie. Ist Darius Grady der wirkliche Mörder seiner Familie oder nur ein Instrument eines anderen Killers? Kurz darauf geschieht ein weiter Mord in Luther: Der ehemalige Sheriff Lee-Burrill wird tot aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Morden? Dr. Tony Hill ermittelt auf eigene Faust und stößt dabei auf eine völlig neue Spur.

Darsteller
Robson Green («City Lights») ist Dr. Tony Hill
Naima Imani Lett («Leaves of Grass») ist Anita Addison
Brad Hawkins («From the Dark») ist Darius Grady
Merrilee McCommas («Friday Night Lights») ist Julie Rice
Dell Johnson («Walking Tall: The Payback») ist Sheriff Phelps
Ryan Rutledge («Sin City») ist Amare Phelps
Drew Waters («Friday Night Lights») ist Ray DeCosio
Nicole Taylor («Friday Night Lights») ist Loren Grady
Jennifer Griffin («Angel») ist Judge Downing
Julio Cedillo («Prison Break») ist Luis Borgos
Tom Nowicki («Conjurer») ist Lee Burrill
Richard Dillard («Walker, Texas Ranger») ist Wayne Osman

Kritik
Fünf Staffeln und 19 TV-Filme der TV-Serie «Hautnah - Die Methode Hill» oder «Wire in the Blood», wie sie im Original heißt, sind seit dem Jahr 2003 bereits über die Mattscheiben der deutschen TV-Zuschauer geflimmert. Nun steht endlich Nachschub ins Haus, das ZDF strahlt fünf neue Filme mit dem charismatischen Ermittler Dr. Tony Hill alias Robson Green aus. Doch gleich vorweggeschickt: es handelt sich hierbei um die letzten Episoden der beliebten Reihe. Denn der produzierende Sender ITV – ebenfalls Heimat von u.a. «Lewis» und «The Bill» - stellte das Projekt im Jahre 2008 aufgrund zu hoher Produktionskosten ein. Aber bis die deutschen Zuschauer endgültig Abschied nehmen müssen, vergehen ja noch ein paar Wochen.

Doch nun zum aktuellen Fall «Mörderisches Trauma», welcher als Special zwischen der fünften und sechsten Staffel abgedreht wurde. Die Handlung spielt zur Abwechslung mal nicht in Bradfield, sondern verschlägt den exzentrischen und genialen klinischen Psychologen Dr. Tony Hill in das schwül-warme und eigenwillige Texas, genauer gesagt nach Luther. Wie so oft, sind die Südstaatler auch in dieser Verfilmung ein Volk für sich. Verschlossen, argwöhnisch und typische Abbilder eines Südstaatlers eben. Hill hat dann auch seine liebe Mühe und Not, sich mit den ermittelnden Instanzen zu arrangieren – ganz ohne die Hilfe seiner Partnerin DI Alex Fielding.

Letztgenannter Fakt wiegt dann auch sehr schwer, da man sich als wahrer Fan der Serie natürlich eher wünscht, alle seine Lieblinge auf der Mattscheibe verfolgen zu können. Ohne sie ist es, egal in welcher Serie, eben etwas schwieriger, die positiven Momente herauszusuchen. «Mörderisches Trauma» ist trotzdem keine schlechte Verfilmung. Der Fall fesselt durchaus, ist knifflig inszeniert und auch die filmische Umsetzung mit sehr atmosphärischer Kameraarbeit durch Sam McCurdy und Jimmy Lindsey sowie die sehr gekonnt eingespielte musikalische Untermalung durch die Band „The Insects“ sind sehr gelungen. Was stört, sind eher die eindimensionalen Personenkonstellation, wenn es um die Polizisten vor Ort geht und die letztendliche Auflösung des Falles. Hier fragt man sich am Ende nur, warum der oder die Täter es sich so schwer gemacht haben, wenn es wirklich nur um dieses Motiv ging.

Trotz dieser einschränkenden Aspekte muss einfach herausgestellt werden, das Robson Green für sich genommen weiterhin brillant agiert, einige Nebendarsteller – wie etwa Tom Nowicki als ehemaliger Polizist Lee Burrill – erhalten durch merkwürdige Twists in der Handlung aber zu wenig Screentime. Der Rest der Cast ist stereotyp und besitzt kaum Tiefe, so dass man mit ihnen nicht Mitdenken oder -fühlen könnte.

So bleibt am Ende nur festzustellen, das der Film von Declan O'Dwyer («The Bill») als Bindeglied zwischen Staffel fünf und sechs durchaus funktioniert, den wirklichen Fans der Serie aber zu weit vom Ursprung des Konzepts entfernt bleibt. Zerfällt eine homogene Truppe an Hauptcharakteren, oder sie wird aufgrund irgendwelcher Umstände angepasst, muss man adäquaten Ersatz präsentieren, oder eben Abstriche hinnehmen. So bietet «Mörderisches Trauma» als „Stand-alone-Movie“ gute TV-Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger.

Das ZDF zeigt «Hautnah – Die Methode Hill: Mörderisches Trauma» am Sonntag, den 11. April 2010, um 22:00 Uhr.
10.04.2010 11:09 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41263
Torben Gebhardt

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Tags

Hautnah - Die Methode Hill

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