Charmante Romantikkomödie oder actionreiches CGI-Abenteuer? Quotenmeter.de erleichtert die Wahl am Sonntagabend.
«Ein Chef zum Verlieben» (RTL)
Nach einigen furioseren Wochen setzt RTL diesen Sonntag wieder ganz bescheiden auf recht klassisch gehaltene Romantic Comedy, um dem Effektgewitter bei ProSieben Einhalt zu gebieten. Im Mittelpunkt von «Ein Chef zum Verlieben» steht die engagierte Anwältin Lucy Kelson (Sandra Bullock), die sich energisch gegen den Abriss historischer oder sozial und kulturell bedeutender Gebäude einsetzt und dabei vor allem auf das Immobilienunternehmen der Gebrüder Wade schlecht zu sprechen ist. Als sie eines Tages den arroganten George Wade (Hugh Grant) direkt zur Rede stellt, bietet dieser ihr einen gut bezahlten Job an, den sie aufgrund versprochener Mitspracherechte auch tatsächlich annimmt. Dass dies in der Folgezeit nicht nur zu Spannungen führt, ist wohl von vornherein klar.
Es mussten erst einige Jahre ins Land ziehen, ehe Sandra Bullock auch von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences Anerkennung für ihre schauspielerische Leistung zu Teil wurde. Dabei hatte sie bereits vor ihrem Oscargewinn im vergangenen März in Filmen wie «Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern» (2002) und «L.A. Crash» (2004) bewiesen, dass sie auch ernst zu nehmende Dramen überzeugend zu meistern weiß. Eine ihrer Spezialitäten waren jedoch schon immer leichte, oftmals romantische Komödien, zu denen auch «Ein Chef zum Verlieben» zweifellos gehört. Mit Regisseur, Autor und Produzent Marc Lawrence verbindet sie dabei schon eine längere Vergangenheit.
So zeichnete er bereits für die Drehbücher und Teile der Produktion der Bullock-Komödien «Auf die stürmische Art» (1999) sowie «Miss Undercover» (2000) verantwortlich, bevor er mit «Ein Chef zum Verlieben» schließlich auch sein Regiedebüt ablieferte. Seitdem scheint er auf den Geschmack gekommen zu sein, selbst Regie zu führen. So inszenierte er seine nächsten beiden Drehbücher ebenfalls auf eigene Faust. Und auch Schauspieler Hugh Grant schien es dem US-amerikanischen Filmemacher nach ihrer ersten Zusammenarbeit angetan zu haben, bekleidete der Brite doch sowohl in «Mitten ins Herz - Ein Song für dich» (2007) als auch in «Haben Sie das von den Morgans gehört?» (2009) die männliche Hauptrolle.
OT: «Two Weeks Notice» (2002) von Marc Lawrence; mit Sandra Bullock, Hugh Grant, Alicia Witt, Dana Ivey und Robert Klein.
«Die Legende von Beowulf» (ProSieben)
Diese Woche ist mal wieder ProSieben an der Reihe, das Blockbuster Battle mit einem Animationsfilm zu bestreiten. Jedoch schlägt die Free-TV-Premiere von «Die Legende von Beowulf» eine gänzlich andere Richtung als etwa «Shrek» und «Ice Age» ein. In dem im 6. Jahrhundert n. Chr. angesiedelten Film wird der Hof des dänischen Königs Hrothgar (Anthony Hopkins) von den Angriffen des entstellten Ungeheuers Grendel (Crispin Glover) heimgesucht. Aber der tapfere Held Beowulf (Ray Winstone) stellt sich dem Monster furchtlos gegenüber. Doch von da an nimmt das Unglück erst seinen Lauf.
Die Geschichte des skandinavischen Kriegers Beowulf hat bereits mehrere Jahrhunderte überdauert. Ursprünglich in Form eines altenglischen epischen Heldengedichts vermutlich um 800 n. Chr. entstanden, gelangte sie mit der Zeit zu immer mehr Popularität. Heute gilt sie als Inspirationsquelle für diverse Erzählungen in den verschiedensten Medien. Vor allem in Literatur und Film schlagen sich die Einflüsse der Beowulf-Sage spürbar nieder. So entstand beispielsweise im Jahr 1999 eine sehr freie und trashige Adaption des Stoffes unter dem schlichten Titel «Beowulf» mit Christopher Lambert in der Hauptrolle. Filme wie «Der 13. Krieger» bzw. der Roman «Schwarze Nebel», auf dem dieser basiert, nahmen hingegen nicht ganz so direkte, aber dennoch eindeutige Anleihen bei der berühmten Heldengeschichte.
Innerhalb der letzten fünf Jahre entstanden dann gleich zwei filmische Verarbeitungen des epischen Gedichts. Während Regisseur Sturla Gunnarsson in «Beowulf & Grendel» aus dem Jahr 2005 einen vergleichsweise realistischen Ansatz wählte, damit jedoch kaum Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte, entschied sich Robert Zemeckis («Zurück in die Zukunft», «Forrest Gump») für ein vollständig computeranimiertes Abenteuer in 3D, das sich gänzlich dem Fantasygenre verschrieben hatte. Wie schon zuvor bei «Der Polarexpress» (2004) fing er dafür Bewegungen, Mimik und Gestik realer Schauspieler ein und ließ sie daraufhin zu vollständig animierten Figuren verarbeiten. Mit seinem bislang letzten Film, einer Adaption von Charles Dickens’ Klassiker «Die Weihnachtsgeschichte», blieb Zemeckis dieser Produktionstechnik weiterhin treu.
OT: «Beowulf» (2007) von Robert Zemeckis; mit Ray Winstone, Brendan Gleeson, Angelina Jolie, Anthony Hopkins und Crispin Glover.Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Erneut wird das Blockbuster Battle zwischen zwei gänzlich verschieden gearteten Machwerken ausgetragen. Dennoch ist «Ein Chef zum Verlieben» der «Legende von Beowulf» klar vorzuziehen. So schuf Robert Zemeckis mit dem computeranimierten Fantasyfilm ein schlichtweg seelenloses Stück Kino. In Konkurrenz zu echten Schauspielern treten die künstlich wirkenden Figuren zu keiner Sekunde. Ohnehin drängt sich einem die Frage auf, weshalb ein grundsätzlich talentierter Regisseur, der uns immerhin die Meisterwerke «Zurück in die Zukunft» und «Forrest Gump» bescherte, bei einem so namhaften Cast überhaupt den Weg des vollständig animierten Films wählte. Zumal diese Variante mit einem Produktionsbudget von rund 150 Mio. US-Dollar auch nicht gerade billig ausgefallen ist. Sicherlich sollten die ab und an durchaus beachtenswerten visuellen Eindrücke auch über die enormen Schwächen der Handlung hinwegtäuschen. Doch gelingt ihnen dies leider nicht wirklich. Beowulfs Abenteuer gestaltet sich abseits einiger furios inszenierter Kämpfe als viel zu langatmig und an zu vielen Stellen einfach nur unfreiwillig komisch.
Auch wenn «Ein Chef zum Verlieben» auf der anderen Seite zwar genrebedingt keine Ausgeburt an Originalität ist, sollte man sich am kommenden Sonntag daher dennoch für RTLs Eventmovie entscheiden. Die Romantikkomödie ist ein überraschungsarmer, aber zweifellos charmanter Spaß, der von den witzigen Wortgefechten seiner beiden sympathischen und perfekt besetzten Hauptdarsteller lebt. Unterm Strich bietet sie also nicht allzu außergewöhnliche, dafür aber umso kurzweiligere Comedy-Unterhaltung für einen entspannten Sonntagabend.
Der Sieg geht an «Ein Chef zum Verlieben» um 20.15 Uhr auf RTL.