Abnutzungserscheinungen und starke Konkurrenz ließen die vierte Auflage des Erziehungscamps zu einem Flop werden.
Zum vierten Male schickte RTL in «Teenager außer Kontrolle - Letzter Ausweg Wilder Westen» verhaltensauffällige Jungendliche zur Resozialisierung in ein Camp in den Vereinigten Staaten. Wie bereits in der ersten und dritten Staffel standen sechs Jugendliche im Fokus der Sendung, die Probleme mit Aggressivität, Kriminalität und auch Drogenmissbrauch hatten. Schon in den vergangenen beiden Jahren musste die Adaption des Channel-4-Formats «Brat Camp» Zuschauer abgeben, im vierten Jahr sah es für die noch vor zwei Jahren mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Sendung besonders düster aus. Ein neuer Gegenspieler trat auf die Spielfläche und machte RTL das Leben schwer: Fußball. Aber das alleine ist nur die halbe Wahrheit.
Allenfalls als zufriedenstellend konnte man den Start der neuen Staffel aus Quotensicht bezeichnen, der direkt gegen eine Champions-League-Partie des FC Bayern antreten musste. 2,33 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren waren dabei, die Einschaltquote von 16,8 Prozent zwar die bislang schwächste für eine Auftaktfolge der Sendung, aber etwa auf dem Durchschnittsniveau der vorangegangenen Staffel von 16,9 Prozent. Insgesamt lag die erste Folge mit 3,76 Millionen Zuschauern und 11,1 Prozent sogar klar über dem letztjährigen Ergebnis von 9,6 Prozent.
In den folgenden beiden Wochen verlor das Format jeweils einige Zuschauer. Die Quoten in der Zielgruppe fielen erst auf 15,3 Prozent und dann auf 14,0 Prozent und damit schon sehr deutlich unter den RTL-Schnitt. Bei allen Zuschauern sah es mit 9,8 Prozent in der zweiten und 8,7 Prozent in der dritten Woche nicht besser aus. Dabei schlug man sich in Woche drei mit einem Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft im Gegenprogramm sogar noch recht gut. Wirklich besorgniserregend wurde es dann allerdings in der vierten Woche. Nur noch 1,53 Millionen Zuschauer aus der werberelevanten Zielgruppe hatten eingeschaltet und der Marktanteil fiel auf miserable 11,5 Prozent, bei allen Zuschauern lag er bei 7,8 Prozent. Das waren jeweils die schlechtesten Ergebnisse aller bis dahin gelaufenen Folgen. Und hier zieht die Fußballübertragung auf Sat.1 schon nicht mehr als Ausrede, denn die verzeichnete ebenfalls schlechte Zahlen.
In Woche fünf gab es für RTL eine kurze Verschnaufpause, als die Marktanteile wieder deutlich anstiegen. 1,88 Millionen junge Zuschauer sorgten für 14,0 Prozent Marktanteil, insgesamt stieg die Reichweite auf 3,03 Millionen Zuschauer, was eine Einschaltquote von 9,4 Prozent bedeutete. Dieser Lichtblick auf niedrigem Niveau sollte aber auch der letzte bleiben.
Gegen das DFB-Pokalspiel zwischen Schalke und Bayern München setzte es für «Teenager außer Kontrolle» eine herbe Niederlage. Die Reichweite in der Zielgruppe purzelte erneut massiv auf 1,46 Millionen und der Marktanteil fiel auf 10,9 Prozent. Das brach der Staffel offenbar endgültig das Genick, denn in
der Folgewoche ging es trotz schwächerer Konkurrenz noch einmal weiter abwärts. Mit nur noch 1,24 Millionen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren und 10,1 Prozent musste sich die Reihe dem Ersten, ProSieben und VOX zugleich geschlagen geben. Ein kleines Aufbäumen in der letzten Woche dürfte die Zukunftsaussichten von «Teenager außer Kontrolle» dann kaum noch verbessert haben: 2,56 Millionen Zuschauer insgesamt sahen die letzte der acht neuen Folgen, 1,48 Millionen aus der Zielgruppe waren dabei. Die Marktanteile lagen bei 8,2 Prozent bzw. 12,2 Prozent.
In der Zielgruppe kam die vierte Staffel von «Teenager außer Kontrolle» durchschnittlich auf 1,71 Millionen Zuschauer, das ist ein Verlust von beinahe einer halben Million gegenüber 2009. Ähnlich sieht es bei den Gesamtzuschauern aus, bei denen von den 3,39 Millionen der dritten Staffel im Schnitt nur noch 2,84 Millionen übrig blieben. Die Marktanteile für Staffel vier fielen entsprechend schlecht aus: 8,7 Prozent bei allen Zuschauern sprechen bereits eine deutliche Sprache, 13,1 Prozent in der Zielgruppe ebenso: RTLs Durchschnittswert in der laufenden Saison liegt bei 18,1 Prozent. Eine fünfte Staffel des Erziehungscamps dürfte damit ausgeschlossen sein.