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Die Kritiker: «KDD – Kriminaldauerdienst» (3x01)

Story


Elf Monate sind vergangen, seit die schwangere Maria Hernandez nach dem Streit mit Jan Haroska schwer verunglückt ist. Zwei Monate lag sie im künstlichen Koma, um sie und ihr ungeborenes Kind zu retten – eine Entscheidung, die für Maria folgenschwere Konsequenzen hat. Da eine Abtreibung nicht mehr möglich war, ist sie nun alleinerziehende Mutter in Geldnöten, die mit ihren Aufgaben vollkommen überfordert ist.

Doch die elf Monate sind auch an den anderen Mitgliedern des KDD nicht spurlos vorbeigegangen. Mehmet Kilic stellt in den nächtlichen Straßen von Kreuzberg einen Drogendealer – doch anstatt den Mann festzunehmen, lässt er ihn absichtlich entkommen und steckt dessen Kokain zum Eigengebrauch ein. Die Droge, die ihm ursprünglich Selbstsicherheit geben sollte, hat ihn vollends im Griff; so fest, dass er nach der Schicht beim KDD noch als Türsteher in einem Club von Veli Gür arbeiten muss, um seine Sucht zu finanzieren. Als er dabei seinen ehemaligen Ausbilder Frank Beck erkennt, kommt es zu einer Katastrophe, deren Folgen das gesamte Team des KDD auf eine harte Probe stellen wird.

Sylvia Henke hat indes genug von der Arbeit beim KDD – sie bemüht sich seit längerer Zeit um eine Versetzung. Als sie durch Zufall Zeugin eines Mordanschlags wird und der Rapperin Aicha Lee das Leben rettet, wird Sylvia plötzlich zum prestigeträchtigen Aushängeschild der Berliner Polizei und genießt einen Ruhm, den die ehrgeizige Kommissarin raffiniert für sich zu nutzen weiß.

Helmut Enders hat in den letzten Monaten das gemeinsame Beisammensein mit seiner Ex-Frau Sabine genossen, nachdem sie den Tod der gemeinsamen Tochter und ihre Trennung überstanden hatten. Doch als die Leiche von Frank Beck gefunden wird, wird Enders plötzlich mit einem Schatten der Vergangenheit konfrontiert, der ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholt: Beck war in jungen Jahren sein bester Freund, bis dieser Enders seine Verlobte Martina ausgespannt hatte. Zu beiden war der Kontakt seitdem abgebrochen – bis Enders vor der Aufgabe steht, Martina die Todesnachricht überbringen zu müssen.

Darsteller


Götz Schubert («Neger, Neger, Schornsteinfeger») ist Helmut Enders
Manfred Zapatka («SOKO Leipzig») ist Jan Haroska
Saskia Vester («Wer früher stirbt, ist länger tot») ist Kristin Bender
Barnaby Metschurat («Die Hochzeit meines Vaters») ist Leo Falckenstein
Melika Foroutan («Der Fürst und das Mädchen») ist Sylvia Henke
Billey Demirtas («Männer wie wir») ist Mehmet Kilic
Jördis Triebel («Emmas Glück») ist Maria Hernandez
Christian Redl («Die letzte Schlacht») ist Rainer Sallek
Johanna Gastdorf («Die Mauer – Berlin ´61») ist Sabine Enders

Kritik


Wenn man es genau betrachtet, ist es eine Blamage für das deutsche Fernsehen, allen voran für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, und ganz besonders für den scheinheiligen Umgang mit Gebührengeldern. Denn mit der dritten Staffel der hochgelobten und mit Preisen überhäuften ZDF-Serie «KDD – Kriminaldauerdienst» wird nicht nur ein exzellentes Format fortgeführt, es wird gleichzeitig auch begraben – die dritte Staffel wird die letzte sein, aus einem Grund, der bei gebührenfinanziertem Fernsehen eigentlich nebensächlich sein sollte: Der Quote.

Natürlich, besonders hoch waren die Einschaltquoten nie, wenn am Freitagabend die schwer verdauliche Krimikost zwischen Angst, Verzweiflung und Selbstbetrug aus Berlin Kreuzberg ihren Weg auf deutsche Fernsehschirme fand. Doch das Format hatte einen haushohen Vorteil gegenüber sämtlichen in Deutschland produzierten Pendants: Es war innovativ, es war echt, es war menschlich, und nicht zuletzt war es glaubwürdig – eine Eigenschaft, die zwar viele Serien für sich beanspruchen, die wenigsten aber auch nur annähernd erreichen können, gerade im Hinblick auf die unzähligen privaten Verstrickungen und Schicksale der Protagonisten.

Die dritte Staffel bildet hier keine Ausnahme, denn die bildgewaltige Inszenierung, die schauspielerisch einwandfreie Charakterisierung gebrochener Menschen und menschlicher Gebrechen, die episoden- und staffelübergreifende Erzählweise, all das ist geblieben. Geändert hat sich also nicht viel – und doch eine Menge. Die Handlung setzt elf Monate nach dem tragischen Unfall der schwangeren Maria ein, die mittlerweile als alleinerziehende Mutter mehr schlecht als recht über die Runden kommt – emotional, physisch und finanziell steht sie vor einem Scherbenhaufen. Mehmet kommt als drogenabhängiger Polizist nur mit einem Nebenjob über die Runden und hat ein schweres Verbrechen zu verantworten, während sich Sylvia profiliert, um versetzt zu werden. Helmut wird ungewollt mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die ihm im Laufe der dritten Staffel zunehmend einholen wird.

Zu erzählen gibt es also noch viel – und aufgrund der unbefriedigenden ZDF-Politik bleibt nur noch der begrenzte Zeitraum einer Staffel, um das Format gebührend zu beenden. Ohne Frage zählt «KDD – Kriminaldauerdienst» auch nach zwei Staffeln im Dienst noch immer zu einer der besten deutschen Serienproduktionen, die nicht nur mit tollen Drehbüchern, sondern auch mit leidenschaftlich agierenden Schauspielern und Regisseuren gesegnet ist. Neueinsteigern wird die komplexe Handlung ein schnelles Verständnis fast unmöglich machen, doch Fans der ersten Stunde finden sich ohne Probleme wieder in die Welt des Kreuzberger Kriminaldauerdienstes ein. Eines der wenigen Aushängeschilder des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bleibt in der dritten Staffel spannend wie eh und wird die Zuschauer wie gewohnt in seinen Bann ziehen – schade, dass es nur von kurzer Dauer ist.

Das ZDF zeigt den Piloten „Chancen“ zur dritten Staffel «KDD» am 09. April 2010 um 21.15 Uhr; die regulären Folgen werden in den folgenden Wochen immer freitags um 21.15 Uhr ausgestrahlt.
07.04.2010 10:55 Uhr Kurz-URL: qmde.de/41187
Jakob Bokelmann

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Tags

KDD

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