Ein prähistorisches Blockbuster Battle: Blue Skys animiertes Eiszeitabenteuer gegen Emmerichs Steinzeitausflug.
«Ice Age 2 - Jetzt taut’s» (RTL)
Nachdem es ProSieben an den vergangenen Sonntagen gelang, mit Animationsfilmen zu punkten, versucht nun RTL mithilfe dieser Strategie die Zuschauer zum Einschalten zu bewegen. In dem Trickabenteuer «Ice Age 2 - Jetzt taut’s» haben die aus dem ersten Teil bekannten Figuren um das Mammut Manfred und das Faultier Sid mit dem Ende der Eiszeit zu kämpfen. So drohen die durch das Schmelzen entstehenden Wassermassen das Tal zu überschwemmen, in dem die ungleichen Freunde inzwischen leben.
Obwohl der Animationsfilmmarkt zweifellos von Pixar und DreamWorks dominiert wird, melden sich ab und an auch die ungleich kleineren Blue Sky Studios im Kampf der animierten Trickabenteuer zu Wort. Nachdem das zu 20th Century Fox gehörige Unternehmen zunächst einzelne computergenerierte Elemente zu Filmen wie «Alien - Die Wiedergeburt» (1997) oder «Fight Club» (1999) beisteuerte, spezialisierte es sich ab 2002 auch auf eigene abendfüllende Animationsfilme. Den Anfang machte die Komödie «Ice Age», die sich bei vielen Kritikern und Zuschauern schnell großer Beliebtheit erfreute und bei der Oscarverleihung im Jahr 2003 sogar mit einer Nominierung für den besten Animationsfilm bedacht wurde.
Während Blue Sky zwischenzeitlich auch mit «Robots» (2005) und «Horton hört ein Hu!» (2008) recht ansehnliche Erfolge feiern konnte, ist es vor allem die zunehmend erfolgreicher gewordene und inzwischen auf drei Teile angewachsene «Ice Age»-Reihe, die mit einem weltweiten Einspielergebnis von insgesamt rund 1,9 Mrd. US-Dollar als Aushängeschild des Studios fungiert. «Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los» (2009) befindet sich dabei gar unter den Top 20 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Ein Ende ist bei solch erfreulichen Zahlen natürlich nicht in Sicht. So ist für 2011 der Start eines vierten Teils angekündigt, in dem die inzwischen zu eingefrorenen Museumsexponaten gewordenen Hauptfiguren in der heutigen Zeit aufgetaut werden.
OT: «Ice Age: The Meltdown» (2006) von Carlos Saldanha; deutsche Sprecher: Arne Elsholtz, Otto Waalkes, Thomas Fritsch, Daniela Hoffmann und Rainer Fritzsche.
«10.000 B.C.» (ProSieben)
Da ProSieben schon in der vergangenen Woche mit einer Free-TV-Premiere im Quotenrennen die Nase vorn hatte, setzt der Sender mit «10.000 B.C.» auch diesmal wieder auf die deutsche Erstausstrahlung eines Blockbusters im frei empfangbaren Fernsehprogramm. Erzählt wird die Geschichte des jungen Steinzeitmenschen D’leh (Steven Strait), der nach einer erfolgreichen Mammutjagd bei der Rückkehr in sein Dorf feststellen muss, dass dessen Einwohner von geheimnisvollen Sklaventreibern getötet oder verschleppt worden sind. Und so begibt sich D’leh zusammen mit den überlebenden Dorfbewohnern auf die Suche nach den Entführern, um vor allem auch seine große Liebe Evolet (Camilla Belle) zu retten.
Selbst ein Roland Emmerich braucht hin und wieder Abwechslung vom ewig gleichen Trott. Daher widmete sich der deutsche Regisseur und «Stargate»-Erfinder, der sich zuvor vor allem durch seine filmischen Zerstörungsorgien und Katastrophenszenarien wie «Independence Day» (1996) oder «The Day After Tomorrow» (2004) einen Namen gemacht hatte, mit dem Steinzeitabenteuer «10.000 B.C.» mal einem etwas anderen Stoff. Die Ankündigung des Projekts überraschte die Filmwelt zunächst, doch gab der Regisseur bekannt, die Idee schon einige Jahre im Kopf gehabt zu haben.
Obwohl der Film seine Produktionskosten relativ locker wieder einspielen konnte, gehört er wie schon «Der Patriot» (2000), bei dem sich Emmerich ebenfalls einem für ihn eher untypischen Szenario annahm, zu seinen kommerziell schwächeren Produktionen. Mit seinem nächsten Projekt meldete er sich daher unter viel Getöse wieder in seinem Spezialgebiet zurück und schuf so den zweiterfolgreichsten Film seiner Karriere. In «2012» (2009) war diesmal unser gesamter Planet das Ziel seiner Destruktionswut. Viel mehr ließe sich auf der Leinwand wohl sobald nicht in Schutt und Asche legen und so wandelt Emmerich mit seinem kommenden Thrillerdrama «Anonymous» vergleichsweise bodenständig auf den Pfaden Edward de Veres, der vereinzelten Theorien zufolge der wahre Autor der Stücke William Shakespeares gewesen sein soll.
OT: «10,000 BC» (2008) von Roland Emmerich; mit Steven Strait, Camilla Belle, Cliff Curtis, Joel Virgel und Affif Ben Badra.Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Denjenigen, die Animationsfilmen in vergangener Zeit nicht schon überdrüssig geworden sind, sollte die Blockbusterwahl am Ostersonntag nicht allzu schwer fallen. Denn mit «Ice Age 2 - Jetzt taut’s» lieferten die Blue Sky Studios ein charmantes und turbulentes Trickabenteuer, das seinem sehenswerten Vorgänger hinsichtlich Witz und Unterhaltungswert fast das Wasser reichen kann.
Die Komik in Roland Emmerichs Steinzeitspektakel «10.000 B.C.» hingegen ist die meiste Zeit eher unfreiwilliger Natur. Alberne Dialoge und blasse Protagonisten trüben das Vergnügen, das sich nach der furiosen Anfangssequenz und hin und wieder aufgrund der visuellen Stärken einstellen will, merklich. Dass Emmerich mit seinem im Vorfeld historisch anmutenden Film nicht einmal versucht, Authentizität zu erzeugen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Und spätestens mit dem auf abwegige Theorien aufbauenden wilden Mix verschiedener Epochen geht die Handlung komplett baden.
Vielleicht sollte es der inszenatorisch nicht unbegabte Emmerich einfach mal ernsthaft in Erwägung ziehen, die Drehbücher zu seinen Filmen nicht mehr selbst zu verfassen. Bis es soweit ist, kann man am Sonntagabend getrost RTL einschalten und den Abenteuern der liebenswerten sowie erstklassig vertonten Figuren am Ende der Eiszeit beiwohnen.
Der Sieg geht an «Ice Age 2 - Jetzt taut’s» um 20.15 Uhr auf RTL.