Lena Meyer-Landrut fährt mit Stefan Raab nach Oslo und vertritt Deutschland. Doch war die Castingshow auch in Sachen Einschaltquoten gelungen?
Die Senderkooperation zwischen ProSieben und der ARD wird von allen Seiten gelobt. «Unser Star für Oslo» nannte Stefan Raab eine „nationale Aufgabe“. Gesanglich waren die Teilnehmer auf hohem Niveau und sorgten im Lande für gute Kritiken. Doch konnte die Sendung, an deren Ende Lena Meyer-Landrut als Siegerin beim Eurovision Songcontest in Oslo antreten darf, auch in Sachen Einschaltquoten punkten? Ein Blick auf die Ergebnisse der acht Vorentscheide für den europäischen Gesangswettbewerb verrät uns, ob sich der Erfolg der Casting-Show auch in Zahlen ausdrücken lässt.
Zehn Kandidaten waren bei der ersten Show am 02. Februar 2010 angetreten. 2,62 Millionen Zuschauer hatte bei ProSieben eingeschaltet, als «Unser Star für Oslo» erstmals auf Sendung ging. 8,5 Prozent Marktanteil aller Zuschauer waren dabei einer der besseren Werte der Casting-Show um Stefan Raab, der als Jurypräsident neben herausragenden Musik-Ikonen des Landes die Auftritte der Kandidaten beurteilte. Insgesamt 2,04 Millionen der 14- bis 49-Jährigen fanden ebenfalls Interesse an dem neuen Casting-Format. 16,5 Prozent Marktanteil waren für «Unser Star für Oslo» und ProSieben ein voller Erfolg.
Nachdem sich in der ersten Sendung bereits fünf Kandidaten verabschiedet hatten, traten in der zweiten Sendung weitere zehn Kandidaten an, von denen ebenfalls gleich fünf wieder gehen mussten. Doch das Interesse schwand ein wenig: Noch 2,20 Millionen Zuschauer waren es bei ProSieben insgesamt, 12,7 Prozent Marktanteil des jungen Publikums lagen dennoch über dem Senderschnitt. Von den Begehrten schauten 1,63 Millionen zu. Die übrig gebliebenen zehn Kandidaten durften dann in der dritten Sendung noch einmal antreten: Mit 2,16 Millionen Menschen insgesamt vor dem Bildschirm verlor «Unser Star für Oslo» aber weiter einige Zuschauer. Obwohl rund 30.000 mehr junge Leute dabei waren. Somit verbesserte sich ProSieben auf 13,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, fiel aber im Gesamtpublikum auf 6,8 Prozent Marktanteil ab.
Zwei Kandidaten nahmen ihren Hut, die Übrigen traten in der vierten Show bei ProSieben erneut an. Dabei lief die Sendung der Top 6 am schlechtesten von allen. Denn nur noch 1,87 Millionen Zuschauer sahen zu, wodurch «Unser Star für Oslo» insgesamt 290.000 Zuschauer einbüßte. 6,0 Prozent Marktanteil im Gesamtpublikum waren hier ebenso ein Tiefwert wie auch die 10,7 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-jährigen Zuseher. Die Sendung rutschte bei ProSieben erstmals unter den Senderschnitt. Nur 1,38 Millionen junge Menschen sahen die Casting-Show. Doch schon eine Woche später ging es wieder nach oben: 2,15 Millionen Zuschauer sahen die fünfte Show von «Unser Star für Oslo» bei ProSieben. 13,2 Prozent Marktanteil wurden bei den Werberelevanten gemessen. 250.000 Junge schalteten wieder ein.
Die erste Sendung im Ersten mit den übrig gebliebenen vier Kandidaten war schon das Viertelfinale, das erwartungsgemäß deutlich zulegen konnte: 3,02 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu. 9,8 Prozent Marktanteil der Zuseher ab drei Jahren bedeuteten hier schon den zweitbesten Wert. Auch in der Zielgruppe lief es im Ersten sehr gut. Zwar schauten mit 1,55 Millionen der 14- bis 49-Jährigen genau 80.000 junge Menschen weniger zu, doch mit 13,0 Prozent Marktanteil konnte man zufrieden sein. Das Halbfinale stieg dann wieder bei ProSieben, das 2,30 Millionen Zuschauer erreichte. Mit 14,4 Prozent Marktanteil der werberelevanten Zielgruppe konnte «Unser Star für Oslo» hier wieder zulegen. 1,76 Millionen junge Menschen saßen vor dem Bildschirm und fieberten mit den Kandidaten um den Einzug ins Finale.
Das fand am 12. März 2010 dann wieder im Ersten statt und verzeichnete die besten Einschaltquoten aller gezeigten Show der Talentsuche. 4,50 Millionen Zuschauer verfolgten das Finale, in dem neben Lena Meyer-Landrut als Siegerin auch der Siegertitel „Satellite“ gewählt wurde. 14,6 Prozent Marktanteil im Gesamtpublikum waren für die ARD ein voller Erfolg. 2,50 Millionen der 14- bis 49-Jährigen bescherten dem öffentlich-rechtlichen Sender mit der Privatsender-Produktion stolze 20,3 Prozent Marktanteil, die zugleich auch den Tagessieg an diesem Tag bedeutet hatten.
Insgesamt liegt «Unser Star für Oslo» also im Soll. Im Schnitt sahen 2,60 Millionen Zuschauer zu, 8,5 Prozent Marktanteil im Gesamtpublikum wurden durchschnittlich erreicht. 1,77 Millionen junge Menschen hatten Interessen an den acht Castingshows gefunden. Mit 14,3 Prozent Marktanteil der wichtigen Zielgruppe konnten im Schnitt sowohl ProSieben als auch die ARD gut leben. Die Senderkooperation ist also auch hier gelungen. Die „nationale Aufgabe“ hat Stefan Raab in dieser Hinsicht schon mal erfüllt.