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Lieber Jörg Kachelmann,

man weiß irgendwie gar nicht mehr was man glauben soll. Ihre langjährige Freundin sagt, sie hätten sie vergewaltigt. Sie selbst sagen, das würde nicht stimmen. Es steht Aussage gegen Aussage. Dass an jedem Gerücht etwas dran ist, das sagt manchmal der Volksmund. Doch gerade wenn es um Gefühle wie Wut, Enttäuschung und Eifersucht geht, dann ist manchmal eben auch überhaupt nichts dran an einem Gerücht. Vielleicht sind Sie also vollkommen unschuldig. Vielleicht aber auch nicht. Ich weiß es nicht.

Ich befürchte aber, dass Ihre Karriere als sympathischer Wettermann vorbei sein könnte - zumindest hat sie einen tiefen, bösen, hässlichen Kratzer abbekommen. Haben Sie in dieser Woche mal die Bild-Zeitung aufgeschlagen? „Hat der nette Herr Kachelmann wirklich zwei Gesichter?“ titelte das Blatt am Freitagmorgen online. „Kann man sich in einem Menschen wirklich so täuschen?“ hieß es im eigentlichen Text. Die Bild formuliert somit das, was jeder Leser irgendwie aus dem Bekanntenkreis auch kennt – selbst wenn es bei denen vielleicht nicht um Straftaten, sondern nur um einen Appel und ein Ei ging.

Dieses Misstrauen wird bleiben – wann immer Sie uns demnächst vielleicht wieder mit den aktuellen Wetterinformationen versorgen, die Menschen werden den Vorwurf der Vergewaltigung nicht so schnell vergessen. Dieses Vorurteil ist wohl schon gefallen – alles andere müssen nun Polizisten und Juristen herausfinden.

Mit freundlichen Grüßen,
Manuel Weis
27.03.2010 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40977
Manuel Weis

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Tags

Kachelmann

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