Am Donnerstag beginnt kabel eins die Ausstrahlung von «Jericho» - 29 Folgen sollen gezeigt werden.
Zweieinhalb Jahre warteten Fans auf eine erneute Ausstrahlung des Nuclear-Dramas
«Jericho» im Free-TV. Obwohl die Serie nur auf 29 Folgen in zwei Staffeln kam, gibt es dennoch so viel über das Format zu erzählen.
#1: Anders als eigentlich geplant endete die Free-TV-Ausstrahlung bei ProSieben im Jahr 2007 nicht nach der vollständigen ersten Staffel, sondern bereits nach 14 Ausgaben. Die sinkenden Quoten seien nicht schuld am früheren Aus gewesen, hieß es damals beim TV-Sender. Vielmehr wollte der damalige Leiter des Bereichs Internationale Serie und heutige kabel eins-Boss Jürgen Hörner die verbleibenden Folgen der ersten Staffel zusammen mit den sieben neuen Folgen der zweiten Staffel zeigen – womit man wieder auf einen ähnlichen Gesamtwert, nämlich 15 Ausgaben, gekommen wäre.
#2: Dennoch kann man die sinkenden Quoten als eigentlichen Grund für die Verbannung aus dem ProSieben-Programm nennen: Gestartet war das Nuclear-Drama mit knapp 2,2 Millionen Zuschauern und Marktanteilen von etwas mehr als 14 Prozent. Schon nach drei Wochen ging es aber deutlich bergab: Nur noch 11,8 Prozent holte die vierte Folge, Episode sieben („Lang lebe der Bürgermeister“) bescherte ProSieben gar nur noch neun Prozent. «Jericho» verabschiedete sich dann am 27. August 2007 mit weniger als neun Prozent Marktanteil.
#3: Zunächst kündigte ProSieben eine Ausstrahlung der weiteren Folgen im Sommer 2008 an, verschob diesen Termin aber und erklärte, erst 2009 würde man «Jericho» wieder ins Programm nehmen. Im Sommer 2009 wurde schließlich bekannt, dass die Serie zu kabel eins wandern wird. Alle Folgen waren übrigens inzwischen bereits im deutschen Fernsehen zu sehen: Der Pay-TV-Kanal SciFi hat sie Anfang des Jahres zur besten Sendezeit ausgestrahlt.
#4: Auch in den USA hatte die Serie nach ordentlichem stark mit stark abfallenden Quoten zu kämpfen. Weil die Werte für den Sender CBS nicht mehr zufrieden stellend waren, stellte man das Format nach Staffel eins ein. Es folgten massive Fanproteste: «Jericho»-Fans schickten dem Sender in Anlehnung an die Finalszene der ersten Staffel säckeweise Erdnüsse. CBS-Chefin Nina Tassler zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Fans und machte eine Kehrtwende: Sieben weitere Folgen wurden bestellt – weil aber auch die keine guten Quoten holten, war nach Staffel zwei endgültig Schluss.
#5: Hauptdarsteller der Serie ist Skeet Ulrich, er spielt Jake Green, der nach jahrelanger Abwesenheit wieder in seine alte Heimat «Jericho» zurückkehrt. Für Ulrich war es das erste ganz große Fernsehprojekt. Zuvor war er bereits in der ausgezeichneten Miniserie «Into the West» zu sehen, ansonsten drehte er Kinofilme wie «Der Chill Faktor» oder «Scream – Schrei!».
#6: Hauptkritikpunkt der Fans an der ersten Staffel, die kabel eins nun vollständig wiederholen möchte, war die große Langweile. Zwischen den Ausgaben fünf und fünfzehn sei wenig passiert, war in diversen Foren immer wieder zu lesen. Manche störten sich auch an den zu „soapigen“ Geschichten. Damit wird eine deutliche Parallele zur aktuellen ABC-Serie «FlashForward» erkennbar, die ebenfalls nicht durch rasendes Erzähltempo brilliert, seit dem Start viele Zuschauer verlor und wohl nicht für eine zweite Staffel verlängert wird.
#7: Hierzulande sind übrigens schon alle produzierten Folgen auf DVD erhältlich. Im August 2008 erschien die komplette erste Season, im Sommer 2009 wurden dann auch die Folgen der zweiten Staffel auf den Markt geworfen. Ein sehr schönes Gimmick auf der zweiten DVD ist das alternative Ende, dass die Macher von «Jericho» produzierten. CBS hätte es eingesetzt, wäre die zweite Staffel ein Erfolg geworden und den Weg für eine dritte Runde geebnet.
#8: Jericho selbst ist übrigens nur eine fiktive Stadt – rund 5000 Menschen wohnen dort. Sie liegt inmitten der USA in Kansas. Mehr als 20 weitere Städte, darunter auch Boston und Miami wurden in der Serie ebenfalls mit nuclearen Waffen angegriffen.
#9: Jonathan E. Steinberg, der mit seinen Kollegen Josh Schaer und Stephen Chbosky alle 29 Drehbücher verfasste, arbeitet inzwischen an der ebenfalls nicht gerade quotenstarken US-Serie «Human Target». Schaer schrieb dafür inzwischen ebenfalls eine Folge.
#10: Die Produzenten von «Jericho», Dan Shotz, Karim Zreik und Jon Turteltaub landeten nach dem Ende von «Jericho» gleich den nächsten Flop. Sie stellten für CBS 13 Folgen der Schlächter-Serie «Harper’s Island» her: Weil die Quoten jedoch leicht unter Senderschnitt lagen, bestellte der Sender keine Fortsetzung.