Der Sprecher des AEK behauptet, von Michel Friedman in seiner Talkshow ungerecht behandelt worden zu sein. Julian Miller hält das für Unsinn.
Nahezu täglich wird ein immer erschreckenderes Ausmaß der abscheulichen Missbrauchstaten an katholischen Schulen in Deutschland bekannt. Die Diskussion um Ursachen und notwendige Konsequenzen scheint dabei, immer bizarrere Züge anzunehmen. So wie bei «Studio Friedman» am vergangenen Donnerstag auf N24.
Zu Gast in Michel Friedmans Polit-Talkshow war Michael Lohmann, Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK), der – durch die stichhaltige Beweisführung und glänzende Rhetorik seines Gastgebers in der Sendung sichtlich überfordert – sich nun auf eigenartige Weise in einem Rachefeldzug verleumderischen Ausmaßes gegen Friedman und seinen Sender in Deutschlands Medienlandschaft zu profilieren versucht. In einem offenen Brief wandte er sich an N24-Chefredakteur Peter Limbourg, in welchem er sich wie ein heulender Siebenjähriger, der auf dem Pausenhof verkloppt wurde, darüber beklagt, dass der böse, böse Friedman ihn ja gar nicht hätte zu Wort kommen lassen. Das ist wohl der beste Beweis für die Realitätsferne des werten Herrn Lohmann. Wenn man einmal in seinem Leben eine Sendung mit Michel Friedman gesehen hat, weiß man, was man zu erwarten hat. Friedman bietet kein stumpfsinniges Weichspülgeplauder à la Anne Will, sondern fordert seine Gegner knallhart heraus. Bei Friedman zählen klare Fakten, Eloquenz und Schlagfertigkeit. Da gehört es zur normalen Gesprächskultur, dass man einander ins Wort fällt und auch einmal den rhetorischen Holzhammer hervorholt.
In gewisser Weise ein Eigentor war es dann, dass Lohmann im Zuge seiner Tirade als selbstgefällige beleidigte Leberwurst Peter Limbourgs eMail-Adresse gleich mitveröffentlicht hat, mit der Bitte, dass seine Gesinnungsgenossen doch bitte an den N24-Chefredakteur schreiben würden und Lohmann so unterstützen. Was viele von ihnen auch begeistert taten. Doch wohl eher zu Lohmanns Leidwesen bewegen sich viele dieser Kommentare irgendwo in der Grauzone zwischen Angriffen auf Friedmans Privatleben und offenem, unverhohlenem Antisemitismus, wie aus einer Stellungnahme Peter Limbourgs ersichtlich wurde. Bisher hat Lohmann sich von keinem dieser Kommentare öffentlich distanziert und tut er dies nicht bald, so wird er nichts Anderes als ein Schandfleck der rassistischen Idiotie in der CDU sein.
Es ist traurig, dass Vertreter des katholischen Glaubens in nennenswerten Positionen wie Lohmann nicht im Stande zu sein scheinen,
wirkliche Diskussionen über die derzeitige Problematik des Missbrauchsskandals zu führen, die über ein Herunterleiern vorbereiteter Stellungnahmen wie etwa in Anne Wills Talkshow hinausgehen. Wo sonst, wenn nicht in Friedmans Talkshow, kann man klar Position beziehen?
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