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Am Sonntag zeigte Sky die erste HD-3D-Live-Produktion eines Bundesligaspiels. Quotenmeter.de war unter den rund 120 Gästen und erlebte eine atemberaubende Übertragung.
Rund 70 Pfund würde er zahlen, wenn er mit seiner ganzen Familie ins Kino gehe und dort auch noch Getränke und ähnliches kaufe. Sky bietet seinen Abonnenten deshalb „einen fanastischen Preis“. Das Film-Paket von Sky ist beispielsweise für 32 Euro zu bekommen. Mittlerweile war es 17.15 Uhr und auf die Bühne der Praterinsel kamen Tom Bender von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt, der erklärte, welch technisch hoher Aufwand betrieben wurde. Entworfen wurde beispielsweise ein komplett neues redaktionelles Konzept – und das fiel später auch auf: 3D kommt vor allem dann zur Geltung, wenn man nicht von oben filmt, sondern von der Seitenlinie. Aus der für Fußballzuschauer eher ungewohnten Perspektive wurden dann auch zahlreiche Duelle auf dem Platz angeboten. Neun 3D-Kameras kamen in Leverkusen zum Einsatz.
Am Regietisch saß Volker Weicker, von Fachleuten gerne "Deutschlands bester Regisseur" genannt. „Übrigens auch mit 3D-Brille“, erklärte Moderatorin Kastrop scherzend. Im Einsatz waren am Sonntag in Leverkusen für die 3D-Produktion von Sportcast übrigens die besten Kameramänner – Sky hatte mit Kai Dittmann einen eigenen Kommentator für die 3D-Zuschauer im Stadion. Er bewegte sich dann gegen 17.20 Uhr, als man nach Leverkusen schaltete, vom Tor auf die Eckfahne zu – einen leichtes Raunen ging durch das Gewölbe. „Fußball kann so noch mehr zu einem Erlebnis werden“, war sich Tom Bender von der DFL sicher. Carsten Schmidt bezeichnete die Bilder als „wirklich außergewöhnlich“.
Es ist die zweite 3D-Produktion gewesen, die Sky in Auftrag gab: Einen ersten Testlauf gab es bereits bei der Champions League-Partie Stuttgart gegen Barcelona. 90 Minuten lang verfolgten die anwesenden Gäste dann das spannende Bundesligaspiel zwischen Leverkusen und Hamburg, welches mit einem 4:2 für die Hausherren endete. Zufriedene Gesichter sah man nach dem Abpfiff, als auch Kommentator Dittmann seine 3D-Brille wieder abnahm. „Die Aufnahmen, die ich heute hier gesehen habe, sind fantastisch. Ich habe in meinem Alter schon viele Entwicklungen im Fernsehen mitgemacht und bin mir sicher, dass wir jetzt mit HD-3D am Beginn einer neuen Ära in der TV-Technik stehen“, erklärte beispielsweise Franz Beckenbauer.
Ohne Frage aber: Bis HD-3D wirklich serienreif ist, muss sich die Technik noch verbessern. Wirklich atemberaubend waren die Bilder immer dann, wenn direkt von der Seitenlinie gefilmt wurde – von der Führungskamera aus war der Unterschied zur normalen Produktion eher gering. Den Genuss trübte übrigens eine schlechte Positionierung von Kamera 1 – nach der Halbzeitpause liefen nämich zahlreiche VIP-Gäste, die zurück auf ihre Plätze wollten, durch das Bild. Dies ging eine ganze Weile so und führte dazu, dass sich Brian Sullivan kurze Zeit mehr über die unfreiwilligen Gäste amüsierte als über das eigentliche Spiel. Sullivan - gebürtiger Amerikaner - hat in England übrigens Gefallen am Fußball gefunden und fieberte gegen Ende richtig mit, auch wenn nicht bekannt ist, ob er überhaupt einer der beiden Mannschaften die Daumen gedrückt hat. Verbessern muss sich 3D-Technik aber noch bei Zeitlupen und sehr schnellen Kameraschwenks, wo das 3D-Bild teils etwas unscharf wurde.
Dem stimmte auch Sky-Sportchef Roman Steuer zu. "Wir werden die gemachten Erfahrungen nun auswerten und an weiteren Verbesserungen arbeiten, etwa bei schnellen Kameraschwenks, wenn das Bild etwas unscharf wird. Sony entwickelt derzeit auch neue Kameraköpfe. Vergleicht man die Produktion vom Sonntag mit unserem ersten Testlauf beim UEFA-Champions League-Spiel in Stuttgart, haben wir uns bereits sehr gut weiterentwickelt," sagte er im Interview mit Quotenmeter.de. Insgesamt zeigte er sich - wie alle anderen auch - mit dem Showcase sehr zufrieden.
"Ich möchte vor allem unseren Technik-Partnern ein großes Kompliment für ihre Arbeit aussprechen. So hat vor allem die Ü-Wagen-Firma "Topvision" in den letzten Wochen unglaublich viel für die heutige Produktion gearbeitet. Insgesamt stehen wir alle erst am Anfang der 3-D-Technik für TV-Live-Produktionen," erklärte Roman Steuer. Direkt im Anschluss an die kurze Analyse lud Sky die Journalisten ein, sich wahlweise «sky 90» auf einem der TV-Geräte anzusehen, oder sich bei leckerem Essen zu unterhalten. Fazit der meisten Anwesenden: Fußball in 3D ist in der Tat außergewöhnlich, auch wenn man mit den 3D-Brillen vom Aussehen her an die „Blues Brothers“ erinnert, wie Moderatorin Jessica Kastrop scherzte.