Inhalt:
Oliver Mansfeld ist jung, überaus charmant und intelligent. Oliver Mansfelds Vater ist alt, äußerst korrupt und gleichermaßen intelligent. Während letzterer sich also fernab des Gesetzes bewegt, das ihn in die Knie zu zwingen versucht, erhält sein Sohn eine weitere Möglichkeit, die eigene Zukunft zu retten. Eine elitäre Privathochschule soll das Sprungbrett bilden. Oliver, der auf Grund diverser Frauengeschichten bereits die unterschiedlichsten Ausbildungsinstitute verlassen musste, interessiert sich allerdings wenig für den guten Willen anderer.
In Verena Lord scheint er indes die Liebe seines Lebens gefunden zu haben und das, obwohl er doch nie an ein derartiges Phänomen geglaubt hatte. Das Problem: Verena ist zwanzig Jahre älter und verheiratet mit Manfred Lord, einem einflussreichen Bankier, der mit Olivers Vater in geschäftlicher Verbindung steht. Der Ausflug mit Lords Yacht im Mittelmeer entwickelt sich schließlich zu einem unterkühlten Showdown.
Darsteller:
Vinzenz Kiefer («Der Baader Meinhof Komplex») ist Oliver Mansfeld
Nadeshda Brennicke («Unschuld») ist Verena Lord
Miroslav Nemec («Tatort») ist Manfred Lord
Jürgen Schornagel («Tatort») ist Walter Mansfeld
Sebastian Kroehnert («Mein Leben und ich») ist H.D.
Sinta Weisz («Schüleraustausch») ist Geraldine
Johann Adam Oest («Requiem») ist Dr. Florian
Aaron Hildebrand («Werther») ist Walter
Stephan Luca («Faktor 8») ist Luca
Kritik:
Am ersten Januar des vergangenen Jahres verstarb Johannes Mario Simmel in einer Altersresidenz, nicht weit entfernt von Zug innerhalb des Schweizer Kantons. 84 Jahre alt wurde der österreichischer Autor, dessen Arbeiten oftmals abwertend als “gehobene Trivialliteratur” bezeichnet wurden. Mit zahllosen Werken in verschiedenen Genres hinterließ Simmel eine bedeutsame Biographie und geschätzte Schriftstücke. Carlo Rola, der ihn persönlich kannte, verbeugte sich bereits mit «Und Jimmy ging zum Regenbogen» sowie «Gott schützt die Liebenden» vor seiner Kunst. Mit «Liebe ist nur ein Wort» setzt der Regisseur die Serie der Neuverfilmungen durch die Produktionsfirma Moovie-Entertainment fort. Entstanden ist ein fantastischer Film, der in jeglichen Bereichen zu überzeugen weiß.
Allein die großartig prägnanten Klänge in Verbindung mit den weitläufigen Kamerafahrten gestalten das Einschalten lohnenswert. Verantwortlich hierfür zeichen sich Christian Brandauer bzw. Frank Küpper, die schon zuvor mit Rola zusammengearbeitet haben, sei es im Rahmen von «Krupp – Eine deutsche Familie», «Und Jimmy ging zum Regenbogen» oder eben «Gott schützt die Liebenden». Das Drehbuch verfasste Christoph Silber, unter anderem Autor von «Good Bye, Lenin!», «Nordwand» und vielfach geehrten «Tatort»-Episoden wie “Investigativ” und “Auf der Sonnenseite”. Mit Rola selbst, der bisher stets «Rosa Roth» in Szene setzte, handelt es sich also um einen durchaus vielversprechenden Stab.
Auf die Spitze treiben es die Darsteller, in denen Rola nach eigenen Angaben seine Traumbesetzung gefunden hat. Vinzenz Kiefer dürfte durch einige Gastauftritte in altbekannten Serien und seinem Engagement in «Der Seewolf» und «Der Baader Meinhof Komplex» auf sich aufmerksam gemacht haben. Die Rolle des Oliver scheint er fast schwerelos zu meistern; mit einem achtbaren Gespür für Ästhetik und Timing charakterisiert er Arroganz, Sehnsucht und Wut. Eine Leistung, die in den falschen Augen als stumpf und kalt betrachtet wird, jedoch perfekt auf die Figur abgestimmt ist. Nadesha Brennicke verkörpert die begehrenswerte Verena Lord ebenfalls in den richtigen Gefügen: Erst vollends distanziert, so dass der Zuschauer sie gar missen möchte – später verletzlich und offen, zu naiv und zu blind vor aufregender Liebe. Auch Sinta Weisz, Jürgen Schonagel und selbstverständlich Mirsolav Nemec gehen in ihren deutlichen Strukturen auf. Etwas schwach scheint dagegen die Performance Sebastian Kroehnerts, bei dessen Figur H.D. zudem der Funke nicht gänzlich überspringt. Ein nennenspflichtiger, doch nicht allzu gravierender Aspekt.
Nun zur erzählerischen Sicht auf die Dinge. Die eröffende Sequenz im Flugzeug der Mansfelds macht klar, dass keine zögernde Story auf das Publikum wartet. Sich der Ausgangsposition bewusst, folgt man der zwar größtenteils vorhersehbaren, aber nicht minder unterhaltsamen Geschichte. Definitiv freizügig sind die Liebeszenen der einzelnen Charaktere, an nacktem Fleisch wurde keineswegs gespart. Abgesehen davon, dass man dadurch die realistische Linie ohne Absetzen zeichnet, ist Brennicke ein wahrhaftiger Blickfang. Der Bootstrip ins Ungewisse heizt die erotische Spannung des Dreiecks-Gespann kräftig an und bündelt die aufgebaute Intensität – kleine inhaltliche Abweichungen vom Original werden toleriert.
"Was mich daran gereizt hat, die Geschichte zu verfilmen, war der Charme eines französischen Liebesfilms, den ich darin gesehen habe. Ein leichter - aber nicht seichter - Sommerfilm, der Sehnsüchten und Obsessionen nachspürt, der Gefühle rauschhaft erzählt", so Carlo Rola im Interview der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt. Im Prinzip treffen diese Worte zielsicher. Leicht, aber nicht seicht, rauschhaft, Gefühle, die wie erhoffte Wunder wirken. Und wie sagte Simmel einst so schön: "Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
Das ZDF zeigt «Liebe ist nur ein Wort» am Mittwoch, den 17. März 2010 um 20:15 Uhr.