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Die Kritiker: «Fringe: Rückkehr» (2x01)

Inhalt:


Downtown Manhattan. Olivias Wagen ist in einen Unfall verwickelt, doch bei der Person hinter dem Steuer handelt es sich nicht etwa um die Agentin, sondern einen unbekannten Mann, der ohne Zögern vom Tatort flieht, sich anschließend der äußeren Form eines anderen Herrn bemächtigt und damit als Gestaltwandler entpuppt. Nachdem Walter und Peter das Gefährt ihrer vermissten Kollegin näher untersucht haben, wird eben diese von einer ominösen Macht durch die Winschutzscheibe geschleudert.

Schädeltrauma und Gedächtsniverlust, so die Diagnose der Ärzte. Während Olivia versucht, ihre Erinnerung zurück zu gewinnen, dringt Agent Jessup, die den übernatürlichen Vorfall beobachtet hat, tiefer in die Materie der Fringe-Abteilung ein. Über deren Zukunft wird zeitgleich diskutiert – Agent Broyles setzt alles daran, die Verantwortlichen von seinen Motiven zu überzeugen. Der Gestaltwander erhält indes den Auftrag, Olivia Dunham auf direktem Wege auszuschalten.

Darsteller:


Anna Torv («Mistresses») ist Olivia Dunham
John Noble («Running Scared») ist Dr. Walter Bishop
Joshua Jackson («Dawson's Creek») ist Peter Bishop
Lance Reddick («The Wire») ist Phillip Broyles
Meghan Markle («General Hospital») ist Amy Jessup
Jasika Nikole («Take the Lead») ist Astrid Farnsworth
Kirk Acevedo («Oz») ist Charlie Francis
Blair Brown («Dogville») ist Nina Sharp

Kritik:


Die erste Staffel der amerikanischen Produktion «Fringe», - hierzulande versehen mit dem Beititel “Grenzfälle des FBI” -, feierte bereits mit ihrer Premiere im März des vergangenen Jahres einen überaus großen Erfolg. Mit durchschnittlich 1,90 Millionen Zuschauern der werberelevanten Zielgruppe und einem daraus resultierendem Marktanteil von 16,3 Prozent, bewieß man auch insgesamt betrachtet als eines der wenigen Formate am Mystery-Montag sicheren Stand. Zurück auf dem bewährten Sendeplatz im Programmschema startet man nun in die zweite Runde.

Das Ende der Episode “Nichts ist einzigartig” (“There's More Than One of Everything”) ließ das Publikum überrascht und laut dem darauf folgenden Echo größtenteils auch vollends begeistert zurück: Olivia fand sich selbst mit William Bell (Leonard Nimoy) in einem Paralleluniversum innerhalb des Südturms des World Trade Centers wieder. Diese äußerst vielversprechende Sequenz war keineswegs in einer Art und Weise iszeniert, die darauf abzielte, einen so genannten “What the Fuck”-Moment zu kreieren, bestach sie doch allein durch das simple Konzept selbst, das nicht wenigen Anhängern des Genres einen Traum erfüllt haben sollte. Serienepisoden, in deren Rahmen der Status Quo für circa 45 Minuten Kopf steht, gibt es wie Sand am Meer, doch die Erschaffung einer rein parellel existierenden Welt bietet nicht nur unheimlich viel Zündstoff für potentielle Geschichten, sondern eine großartige neuartige Atmosphäre des bisher entstandenen Kosmos.

Die umfassende Kehrseite am Auftakt der zweiten Staffel ist demnach mehr als offensichtlich: Man erfährt schlicht und ergreifend nicht, was geschehen ist. Olivia wird nach einer durchaus interessanten Eröffnung aus der Windschutzscheibe des eigenen Automobils katapultiert, zweiffellos ein Tritt aus der zweiten Realität. Eine gelungene Szene, die prinzipiell auf weitere Höhepunkte schließen lässt. Diese bleiben allerdings, abgesehen vom Finale der Folge, aus. Denn die charismatische Agentin leidet unglücklicherweise unter Amnesie – ein Stilmittel, das inzwischen derart häufig in unterschiedlichen Kultur-Zweigen genutzt wird, dass nicht für Spannung, sondern Frustration und Enttäuschung sorgt. Es wäre gar raffinierter gewesen, Olivia für den Zeitraum dieser Episode im Koma verweilen zu lassen, statt die Angelegenheit mit Gedächtsniverlust zu entschleiern. Es fällt schwer, diese deutliche Unstimmigkeit auszublenden, um sich auf die etwaigen anderen Komponenten zu konzentrieren.

Mit Agent Dunham verliert man im selben Atemzug den sympathischsten Charakter der Szenerie, gleichwohl Peter und Walter weiterhin großartige Vater-Sohn-Momente genießen. Die Darsteller Joshua Jackson und John Noble bleiben dennoch unterfordert, die im Vorfeld aufgedeckte Tragödie um Peters wahre Herkunft sollte nicht all zu lange im Dunkeln bleiben. Lance Reddik in der Rolle des Phillip Broyles weiß seine Zeit ebenso für sich zu nutzen, wie es Meghan Markle tut, die mit der Figur Amy Jessup ihren ersten Auftritt bestreitet. Ein Gastspiel von kurzer Dauer: Nach Episode zwei taucht sie vorerst nicht mehr auf. Weit mehr zu betrauern ist das fehlende Engagement von Leonard Nimoy in “Rückkehr”. Nach dem Cliffhanger hatte man auf mehr Screentime für William Bell gehofft. Das Ensemble weiß dessenungeachtet, wie auch Kamera- und Schnitttechnik, zu überzeugen.

Auch die erwähnten anderweitigen Storylines weißen Unterhaltungswert auf: Die Jagd nach dem Gestaltwandler erhält den Spannungsfakor am Leben, die mysteriöse Schreibmaschine öffnet ein neues Kapitel im ominösen Buch der Grenzfälle. Das Ende der Episode ist vorhersehbar, steigert jedoch die Vorfreude auf die nächste Woche. Obwohl man also hinter den Erwartungen zurückbleibt und die “Rückkehr” recht unzufrieden stellt, sollte man sich «Fringe» nicht entgehen lassen. Hohe Erzähldichte und fantastische Schauspieler sowie verlässliche Autoren garantieren abwechslungsreiche Stunden.

ProSieben zeigt die erste Episode der zweiten Staffel «Fringe» am Montag, den 8. März 2010 um 20:15 Uhr.
06.03.2010 12:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40563
Marco Croner

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Tags

Fringe

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