Ob das Geschehen vor der Leinwand, auf der Leinwand oder hinter den Kulissen: Unser Filmkolumnist richtet sein waches Auge auf die Filmkultur und lässt uns wissen, was er von den Ereignissen rund ums Kino hält.
Was ist einem wichtiger? Sein Geld, oder seine Zeit?
Wenn einem im Fernsehen ein schlechter Film begegnet, dann wechselt man den Sender. Hat man sich eine grauenvolle DVD oder Blu-ray gekauft, dann ärgert man sich und wirft die Scheibe irgendwann in die Ecke. Doch was macht man im Kino, wenn Qualität zum Fremdwort wird? Bleibt man seinen sechs bis acht Euro zu liebe sitzen, vergräbt sich in seinen Sitz und beißt die Zähne zusammen? Macht man sich lauthals über den Film lustig? Oder sucht man eiligst den Ausgang auf?
Ich darf stolz von mir behaupten, im Kino noch nie vorzeitig den Ausgang genommen zu haben. Zunächst gehe ich nur in Filme, von denen ich mir ein Minimum an Unterhaltung erhoffe. Wenn ich weiß, dass es ein Wunder benötigt um mich die gesamte Laufzeit an den Kinosessel zu fesseln, dann gehe ich gar nicht erst ins Kino. Natürlich greife ich dennoch hin und wieder bei der Filmauswahl daneben, aber dann bin ich meistens so sauer auf den mich enttäuschenden Film, dass ich mir diese Katastrophe zu Ende ansehen will, um danach das Recht zu haben, sie zu verreißen.
Andere Kinobesucher versuchen dagegen ein Stückchen ihrer Lebenszeit zurück zu gewinnen, indem sie vorzeitig aus dem Saal flüchten. Verbieten kann man es denen auch nicht. Wenn das junge Pärchen realisiert, dass ihnen die Liebesschnulze zu schnulzig ist, und sie deshalb lieber etwas früher nach Hause gehen um die Liebe zwischen ihnen hemmungslos zu zelebrieren, dann kann ich ihnen wegen ihrer Entscheidungskraft nur gratulieren. Ich verrückter Kerl will ja lieber über den Schluss eines schlechten Films meckern können.
Allerdings wundere ich mich bei Zeiten, weshalb und wann Menschen den Kinosaal verlassen. Wenn Teenager bei der ersten Gesangseinlage eines Musicals aus dem Kinosaal rennen, als sei der Leibhaftige persönlich hinter ihnen her, ist mir das zwar lieber, als wenn die zwei plötzlich im Saal zu pöbeln anfangen, jedoch würde ein Teil von mir die beiden am liebsten direkt neben die Lautsprecher fesseln. Wer in ein Musical geht, ohne zu wissen, dass es ein Musical ist, und dann die Pimpernellen bekommt, wenn gesungen wird, der sollte sich eigentlich für seine gigantischen Scheuklappen bei der Filmauswahl verantworten.
Vielleicht spricht da allerdings auch nur mein innerer Sadomasochist. Immerhin sehe ich mir freiwillig schlechte Filme ganz bis zum Schluss an…