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Primetime-Check: Freitag, 19. Februar 2010

Jauch, Olympia oder deutscher Krimi: Welche Sendung kam beim Publikum am besten an? Und wie schlugen sich die restlichen Sender gegen diese Übermacht?

Erstmals seit langer Zeit ging es bei «Wer wird Millionär?» wieder um 500.000 Euro. Dementsprechend groß war auch das Publikumsinteresse an der RTL-Kultshow: 7,03 Millionen Deutsche wollten sehen, ob es einen neuen Millionär gibt, was einem gerade aufgrund der harten Konkurrenz fantastischen Marktanteil von 21,4 Prozent entsprach. Auch bei den jungen Zuschauern wollten sich sehr starke 2,37 Millionen die Freitagsausgabe nicht entgehen lassen, was 19,8 Prozent der erreichbaren Fernsehenden waren. Damit wurde Günther Jauch in beiden Zuschauergruppen klarer Tagessieger und ließ die öffentlich-rechtliche Konkurrenz problemlos hinter sich. Ähnliches hätte wohl gerne auch Oliver Geissen von sich behauptet, aber immerhin steigerte sich seine Retro-Show «18 - Die beste Zeit meines Lebens» in der zweiten Ausstrahlungswoche leicht auf 3,09 Millionen und 10,9 Prozent. Dass das Zuschauerinteresse nach Jauch nachließ, kannte RTL bereits in der Vergangenheit. Im Gegensatz zu der ebenfalls von Geissen moderierten «Chart Show» schalteten jedoch auch mehr Werberelevante um 21:15 Uhr von RTL weg, als dazukamen: Nur 1,80 Millionen wollten sich die Jugendgeschichten der mehr oder minder prominenten Gäste freiwillig anhören, sodass der Marktanteil mit 15,8 Prozent erneut unterdurchschnittlich ausfiel.

Gegen RTL hatte das Zweite Deutsche Fernsehen zwar keine echte Chance, doch «Der Kriminalist» schlug sich zur besten Sendezeit abermals sehr beachtlich. 5,55 Millionen wollten in Deutschland einen deutschen Krimi sehen, was respektablen 16,9 Prozent des Gesamtpublikums entspricht. Nicht ganz so groß war die Fangemeinschaft des Kriminalisten in der jungen Zuschauergruppe, wo 1,04 Millionen aber dennoch für ordentliche 8,6 Millionen sorgten. Eine Stunde später erzielte «SOKO Leipzig» bei 5,38 Millionen Zuschauern beinahe exakt dieselben Marktanteile, lediglich in der Zielgruppe konnte man sich minimal auf 8,7 Prozent verbessern. Etwas schwer tat sich hingegen «Olympia live» in der ARD, wo gestern lediglich die um 22 Uhr gesendete Doppelverfolgung der Damen mit 4,91 Millionen Zuschauern und aufgrund der späten Sendezeit sehr guten 17,8 Prozent adäquate Quoten holte. 1,38 Millionen sorgten hier auch in der Zielgruppe für erneut gute 12,2 Prozent. Kein ganz so großer Hit war hingegen der Super-G der Herren, der zu deutlich besserer Sendezeit nur auf 4,01 Millionen und 12,2 Prozent kam. In der Zielgruppe wurden immerhin genau zehn Prozent Marktanteil gemessen, weshalb der ARD-Abend insgesamt bei den Werberelevanten doch noch deutlich besser lief als der des ZDFs.

Mit altbewährten Mitteln versuchte die private Konkurrenz der Übermacht der großen Sender Herr zu werden. Dabei setzten ProSieben und RTL II auf zwei Filme, die in der Vergangenheit regelmäßig auf ein reges Zuschauerinteresse bauen konnten. Der unzähligen Ausstrahlunges des «Schuh des Manitu» zum Trotz konnte die überaus erfolgreiche Winnetou-Parodie von Michael "Bully" Herbig auch am Freitagabend sehr gute Werte für sich verbuchen. Mit 2,87 Millionen und 8,9 Prozent beim Gesamtpublikum schaffte man eine ebenso gute Grundlage für den anschließenden Film wie auch in der Zielgruppe, in der man dank 1.96 Millionen Zusehern 16,1 Prozent generierte. Der Thriller «The Contract» konnte nach 22 Uhr dieses gute Lead-In zumindest für ordentliche Werte nutzen. Während es mit 8,4 Prozent bei 1,84 Millionen Deutschen bei allen Zusehern noch fast so gut lief wie zuvor, musste man jedoch gerade bei den Umworbenen deutlich Federn lassen: Der Marktanteil fiel auf 13,1 Prozent. RTL II hatte mit seinem Filmabend jedoch noch deutlich weniger Glück, denn der «Planet der Affen» erwies sich keinesfalls als Quotenhit. Lediglich 1,15 Millionen Deutsche sahen sich den ebenfalls in den letzten Jahren sehr häufig im Free-TV ausgestrahlten Blockbuster von Tim Burton an, wovon 750.000 Menschen als werberelevant eingestuft wurden. Mit 6,2 Prozent schaffte man zumindest solide Quoten. Der russische Actionfilm «Wächter der Nacht» konnte überraschenderweise diese Werte ab 22:25 Uhr halten, mit 0,67 Millionen erzielte man 3,7 Prozent des Gesamtpublikums und dank 0,49 Prozent fiel man auch in der Zielgruppe nur ganz knapp unter den RTL II-Schnitt. Mit genau 6 Prozent lief es aber solide.

Weiterhin als unkreativer Erfolg erwies es sich für VOX, «CSI: New York» gleich an zwei Abenden der Woche zur besten Sendezeit über die deutschen Fernsehgeräte zu schicken. Montags läuft es zwar deutlich besser, jedoch sind die erzielten 2,09 Millionen und 6,4 Prozent beim Gesamtpublikum als ebenso überdurchschnittlich gute zu bewerten wie die Quoten bei den jungen Deutschen, bei denen dank 1,18 Millionen Menschen 9,7 Prozent erzielt wurden. Auch «The Closer» sendete im Anschluss unter einem derartigen Publikumsinteresse.

Als Verlierer des Abends erwiesen sich erneut Sat.1 und kabel eins. Die «Schillerstraße» konnte sich zwar auf dem Bällchensender erneut leicht auf 1,53 Millionen Zuschauer steigern, jedoch sind 9,2 Prozent Zielgruppenmarktanteil bei 1,12 Millionen weiterhin inakzeptabel. Wie gewohnt ging es im Anschluss daran etwas bergauf, sodass «Ladykracher» mit 1,86 Millionen bei allen und 1,31 Millionen bei den Werberelevanten in der Zielgruppe schon beinahe ordentliche 10,6 Prozent verzeichnete und Bastian «Pastewka» um 21:45 Uhr mit der letzten Episode der vierten Staffel seiner Serie sogar über zwei Millionen Zuschauer kam. Mit 1,38 Millionen 14- bis 49-jährige stieg man erneut auf 11,6 Prozent, bevor Oliver Pochers Late-Show mit 7,1 Prozent auch in dieser Woche wieder völlig versagte. Etwas besser als zuletzt lief auch «Ghost Whisperer» auf kabel eins, doch mit 0,85 Millionen Menschen und 2,6 Prozent ist der Senderschnitt für die amerikanische Mysteryserie noch immer ein weit entferntes Ziel. Gerade einmal 530.000 Zuschauer schalteten in der Zielgruppe ein, was zu weiterhin indiskutabel schwachen 4,4 Prozent führte.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
20.02.2010 09:45 Uhr Kurz-URL: qmde.de/40319
Manuel Nunez Sanchez

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