Der allmächtige Jim Carrey oder ein fürsorglicher Will Smith. Quotenmeter.de verrät, bei wem sich das Einschalten mehr lohnt.
«Bruce Allmächtig» (RTL)
Für das Blockbuster Battle am kommenden Sonntag holt sich RTL göttliche Unterstützung in Form der Komödie «Bruce Allmächtig». Hauptfigur des Films aus dem Jahre 2003 ist der Fernsehreporter Bruce Nolan (Jim Carrey). Dieser ist mit seiner Tätigkeit für einen lokalen Fernsehsender jedoch alles andere als zufrieden, möchte er doch viel lieber seriöse Nachrichten moderieren. Als er nach einem Ausraster dann sogar seinen Job verliert und auch weitere Tiefschläge einstecken muss, schimpft er wütend auf Gott. Prompt erscheint dieser (in Gestalt von Morgan Freeman) auf der Bildfläche und überträgt Bruce für zwei Wochen seine Macht, auf dass er selbst es besser machen möge.
Jim Carrey ist zweifellos ein äußerst vielseitiges Talent. Seinen großen Durchbruch feierte der kanadische Komiker im Jahre 1994 mit der Komödie «Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv», an deren Drehbuch er auch selbst mitarbeitete. Obwohl der Film bei Kritikern versagte, konnte er ein breites Publikum begeistern und sein Hauptdarsteller zahlreiche Fans gewinnen. Damit war der Grundstein für eine Reihe erfolgreicher und teilweise zum Klamauk tendierender Komödien (z. B. «Die Maske», «Dumm und Dümmer») gelegt. Ein besonderes Highlight in Carreys Karriere stellte jedoch seine erste ernstere Rolle in Peter Weirs grandioser Mediensatire «Die Truman Show» (1998) dar. Wurde er für seine ausgezeichnete Darstellung bei der Golden-Globe-Verleihung im Jahre 1999 als „Bester Hauptdarsteller in einem Drama“ noch geehrt, befand er sich bei der Oscarverleihung im selben Jahr völlig zu Unrecht nicht einmal auf der Liste der Nominierten.
Dennoch hatte er sich in der Folgezeit spätestens mit seinen beachtlichen Leistungen in Filmen wie «Der Mondmann» (1999) und «Vergiss mein nicht!» (2004) als ernst zu nehmender Schauspieler etabliert. Im Komödienfach aber war er seit «Bruce Allmächtig» vorwiegend nur noch in eher herkömmlichen Produktionen zu sehen. Wenigstens war er so schlau, der völlig missglückten Fortsetzung sein Mitwirken zu verweigern. Und das obwohl auch hier wieder Carreys Freund Tom Shadyac Regie führte, mit dem er vor «Bruce Allmächtig» schon «Ace Ventura» und «Der Dummschwätzer» gedreht hatte. In «Evan Allmächtig» (2007) übernahm daher Steve Carrel («Jungfrau (40), männlich, sucht…»), der schon zur Besetzung des Vorgängers gehörte, nun die Hauptrolle. Das Endergebnis war die teuerste Komödie aller Zeiten (ca. 175 Mio. US-Dollar Produktionskosten), die sowohl qualitativ als auch kommerziell keineswegs überzeugen konnte.
OT: «Bruce Almighty» (2003) von Tom Shadyac; mit Jim Carrey, Jennifer Aniston, Morgan Freeman, Catherine Bell und Steve Carrel.
«Das Streben nach Glück» (ProSieben)
Wie schon in den letzten Wochen, bestimmt auch dieses Mal wieder Hollywoodstar Will Smith den Sonntagabend bei ProSieben. In dem Drama «Das Streben nach Glück» verkörpert er den erfolg- und mittellosen Verkäufer Chris Gardner. Als ihn seine Frau (Thandie Newton) aufgrund der zunehmenden finanziellen Probleme schließlich verlässt, steht er plötzlich allein mit seinem fünfjährigen Sohn (Jaden Smith) da. Eine Aussicht auf einen Job als Börsenmakler weckt in dem ehrgeizigen Chris bald neue Hoffnung, doch geht ihm während der unbezahlten Praktikumszeit auch noch sein restliches Geld aus.
«Das Streben nach Glück» basiert auf der wahren Geschichte des US-Amerikaners Chris Gardner, der sich in den 80ern aus der Obdachlosigkeit herauskämpfte und einige Jahre später zum Millionär wurde. Um diese Verwirklichung des klassischen „American Dream“ noch ein wenig wirkungsvoller erscheinen zu lassen, erlaubte sich der Film bei der Schilderung von Gardners Werdegang jedoch einige dramaturgische Freiheiten. Dem Erfolg haben die Abweichungen jedenfalls alles andere als geschadet, spielte das Drama weltweit doch knapp über 300 Mio. US-Dollar ein. Dies dürfte jedoch nicht zuletzt an der Zugkraft von Publikumsliebling Will Smith gelegen haben, der «Das Streben nach Glück» auch mitproduzierte. Sein bewegendes Spiel verhalf ihm im Jahr 2007 sowohl zu einer Oscar- als auch einer Golden-Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller. In beiden Fällen musste er sich jedoch gegen Forest Whitaker («Der letzte König von Schottland») geschlagen geben.
Für die glaubwürdige Darstellung der essentiellen Vater-Sohn-Beziehung in «Das Streben nach Glück» holte sich Smith außerdem seinen eigenen Sprössling Jaden mit ins Boot, der damit seinen ersten großen Leinwandauftritt absolvierte und dafür mit einem MTV Movie Award als „Bester Newcomer“ ausgezeichnet wurde. Die Folgen waren eine Verpflichtung für eine größere Rolle im Remake des Science-Fiction-Klassikers «Der Tag, an dem die Erde stillstand» (2008) sowie die Laudatio für die besten (animierten) Kurzfilme bei der Oscarverleihung 2007. Voraussichtlich im Juli dieses Jahres wird der mittlerweile elfjährige Jaden Smith dann sogar in seiner ersten Hauptrolle an der Seite von Jackie Chan im Remake von «Karate Kid» zu sehen sein.
OT: «The Pursuit of Happyness» (2006) von Gabriele Muccino; mit Will Smith, Jaden Smith, Thandie Newton, Brian Howe und Dan Castellaneta.Die Empfehlung von Quotenmeter.de
Das bevorstehende Blockbuster Battle bringt ähnliche Voraussetzungen wie das vergangene mit sich. Erneut stehen sich zwei Werke gegenüber, die zwar keine filmischen Maßstäbe setzen, für sich genommen aber solide Kinounterhaltung bieten. Im direkten Vergleich zwischen «Bruce Allmächtig» und «Das Streben nach Glück» muss sich RTLs „Eventmovie“ dennoch geschlagen geben.
Denn bis auf die charmante Grundidee und die Besetzung von Morgan Freeman als Gott hat die Komödie mit Jim Carrey wenig Originelles zu bieten. Während sie sich zunächst noch als eher harmlose, aber recht unterhaltsame Vertreterin ihres Genres gibt, entpuppt sie sich im letzten Teil doch eher als Ärgernis für den Zuschauer. Allzu plump und wenig unterhaltsam versucht der Film seine gewöhnungsbedürftige Moral an den Mann zu bringen. Darüber hinaus dürfte spätestens ab dem Moment, als Bruce seine göttlichen Fähigkeiten verliehen bekommt, klar sein, worauf das Geschehen in etwa hinaus laufen wird.
Auch bei «Das Streben nach Glück» ist der Ausgang der Handlung alles andere als unvorhersehbar. Doch gestaltet sich der Weg dorthin über weite Strecken sehr ergreifend, was zu großen Teilen der Performance von Will Smith geschuldet ist. Seine ganze Kraft entfaltet der Film jedoch erst im Zusammenspiel von Smith und seinem recht talentierten Sohn Jaden. Da die Chemie zwischen den beiden einfach stimmt, kauft man ihnen in jeder Minute das innige Vater-Sohn-Verhältnis vollends ab. So fällt es auch leichter, dem Drama seinen allzu märchenhaft hingebogenen und zwischenzeitlich ein wenig langatmigen Verlauf sowie die etwas naive Aussage zu verzeihen. Eine bessere Wahl als «Bruce Allmächtig» ist «Das Streben nach Glück» allemal.
Der Sieg geht an «Das Streben nach Glück» um 20.15 Uhr auf ProSieben.