Mit seiner einstigen Erfolgsserie kann VOX derzeit nicht wirklich zufrieden sein, die gezeigte vierte Staffel war jedenfalls die schwächste seit Beginn der Ausstrahlung.
Ende November 2006 schnappte sich RTL vom kleinen Bruder VOX die beliebte US-Serie «CSI: Den Tätern auf der Spur» und zeigte sie fortan im eigenen Programm. VOX hatte danach eine große Lücke zu füllen, die von «CSI» hinterlassen wurde. Schließlich entschied man sich dazu, die US-amerikanische Serie «The Closer» zu zeigen – nach den ersten Staffeln konnten sich die Verantwortlichen zu dieser Entscheidung nur auf die Schultern klopfen. Doch «The Closer» hat über die Jahre mächtig an Gewicht verloren, inzwischen ist die Serie sogar unter den VOX-Senderschnitt gerutscht.
VOX begann mit der Ausstrahlung der vierten Staffel am 18. September 2009 und zeigte die Folgen fortan immer freitags, damals sahen sich insgesamt 1,44 Millionen Menschen die Auftaktepisode «Feuerteufel» an. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum belief sich auf 4,9 Prozent, bei den Werberelevanten wurden 7,7 Prozent gemessen. 870.000 Menschen zwischen 14 und 49 Jahren wollten sich die Folge nicht entgehen lassen. In der zweiten Woche ließ das Interesse dann schon spürbar nach, vor allem die jungen Zuschauer schalteten ab. Nur noch 1,40 Millionen Zuschauer sahen die Folge vom 25. September, 700.000 davon kamen aus der Zielgruppe. Die Marktanteile beliefen sich auf 4,9 Prozent bei allen und 6,3 Prozent bei den jungen Zuschauern.
In den darauffolgenden Wochen dümpelte die US-Serie weiter in diesen Quotenregionen, ehe sie am 23. Oktober mit der Episode «Das Sorgenkind» ein kleines Ausrufezeichen setzten konnte. Damals schalteten 1,64 Millionen Zuschauer ein, 990.000 davon kamen aus der wichtigen werberelevanten Zielgruppe. Hier belief sich der Marktanteil auf genau acht Prozent, damit wurde diese Hürde zum ersten Mal in der vierten Staffel genommen. Insgesamt wurde ein Marktanteil von 5,4 Prozent gemessen. Zwei Wochen später folgte dann der Staffelrekord mit 1,77 Millionen Zuschauern und exakt sechs Prozent Marktanteil. Aus der Zielgruppe schalteten 1,04 Millionen Bundesbürger ein, hier stieg der Marktanteil auf gute 8,9 Prozent. Weiter bergauf ging es dann aber nicht mehr, zweistellige Werte blieben also nur eine Wunschvorstellung. Doch diese Entwicklung hat sich im Verlauf der Staffeln bereits angekündigt, schon bei der Erstausstrahlung der dritten Staffel kamen nur zwei Folgen über zehn Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. In den Staffeln eins und zwei waren dagegen einstellige Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen eher die Ausnahme.
Auf das Staffelhoch am 06. November folgte nur eine Woche später die bittere Erkenntnis, dass die beste Zeit von «The Closer» wohl schon vorüber ist. Die neunte Folge mit dem Titel «Letzte Ölung» wurde nur von 1,28 Millionen Menschen oder 4,2 Prozent der Fernsehnutzer zu dieser Zeit gesehen. Beim jungen Publikum lag die Reichweite bei 660.000 und der Marktanteil bei schlechten 5,5 Prozent – damit folgte nur eine Woche nach dem Höchst- der Tiefstwert der gesamten Staffel. Die letzten beiden Folgen im November konnten dann wieder etwas zulegen und lagen bei 7,5 bzw. 7,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe.
Auch die drei im Dezember gezeigten Folgen liefen nicht mehr besonders auffällig, den Höchstwert bildete die 13. Episode am 11. Dezember mit 1,71 Millionen Zuschauern (940.000 Zielgruppe). Insgesamt wurde ein Marktanteil von 5,9 Prozent gemessen, 8,1 Prozent standen bei den 14- bis 49-Jährigen zu Buche. Die beiden anderen Folgen liefen minimal schlechter, rund 100.000 Werberelevante hatten sie weniger auf dem Konto. Die letzte Folge der vierten Staffel lief dann am 08. Januar 2010 und begeisterte 1,70 Millionen Menschen und sorgte so für einen Marktanteil von genau fünf Prozent. In der Zielgruppe lag die Reichweite bei 920.000, 6,7 Prozent Marktanteil wurden in dieser Altersklasse gemessen.
Die vierte Staffel von «The Closer» wurde durchschnittlich von 1,53 Millionen Menschen gesehen, 850.000 von ihnen kamen aus der werberelevanten Zielgruppe. Im Mittel erreichte die Serie 5,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 7,2 Prozent bei den jungen Menschen. Damit liegt die Serie, wenn auch nur leicht, unter dem derzeitigen Senderschnitt von VOX. Wenn man einen Blick auf die vergangenen Staffeln wirft, ist ein unübersehbarer Abwärtstrend zu erkennen, die erste Staffel erreichte als Free-TV-Premiere noch durchschnittlich 12,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Die zweite Staffel kam dann immerhin noch auf 11,4 Prozent, mit Runde drei kam dann aber erstmals ein etwas größerer Absturz. Nur noch neun Prozent der jungen Menschen sahen sich die Folgen im Durchschnitt an, die vierte Staffel ist nun bei durchschnittlich 7,2 Prozent angekommen. Wenn man Staffel drei, die übrigens wie ihre Vorgänger auch am Mittwochabend in der Primetime lief, und vier vergleicht stellt man außerdem fest, dass VOX insgesamt rund 500.000 Zuschauer abhanden gekommen sind. Bleibt zu hoffen, dass es für die neuen Folgen der fünften Staffel, die VOX bereits seit dem 15. Januar 2010 ausstrahlt, besser laufen wird. Viel weiter bergab sollte es aber nicht mehr gehen.