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«The Day After Tomorrow» vs. «Rush Hour 3»

Können die chaotischen Polizisten Jackie Chan und Chris Tucker einen dramatischen Klimawandel bestehen?

«The Day After Tomorrow» (RTL)

Am kommenden Sonntag will RTL mit dem Katastrophenfilm «The Day After Tomorrow» ProSieben eine möglichst katastrophale Niederlage bescheren. Im Mittelpunkt des Films aus dem Jahre 2004 steht der Klimatologe Jack Hall (Dennis Quaid), der seit Jahren vergeblich versucht, vor einer drastischen Änderung des Weltklimas zu warnen. Als seine Vorhersagen viel früher als erwartet grausige Realität werden und es auf der Nordhalbkugel der Erde zu einer Vielzahl von Tornados, Hagelstürmen und extremen Kälteeinbrüchen kommt, scheint eine Rettung schon fast zu spät. Während Maßnahmen zur Evakuierung der Menschen aus den betroffenen Gebieten unternommen werden, macht sich Jack auf den Weg ins eingeschneite New York, um seinen Sohn (Jake Gyllenhaal) vor den lebensbedrohlichen Temperaturen zu retten.

Roland Emmerich gilt heute zweifellos als Meister der filmischen Zerstörungsorgien. Nach seinen ersten Schritten in Hollywood mit den Science-Fiction-Filmen «Universal Soldier» und «Stargate» kam der in Stuttgart geborene Regisseur mit «Independence Day», seinem bisher erfolgreichsten Film, auf den Geschmack, die Szenerien seiner Werke in Schutt und Asche zu legen. Mit «Godzilla» folgte im Jahre 1998 eine Wiederbelebung des berühmten japanischen Trash-Monsters, das auf der Leinwand halb New York verwüsten durfte. Zwei Jahre später wagte Emmerich mit «Der Patriot» zwischendurch einen Ausflug in etwas seriösere Gefilde. Da das Drama mit Mel Gibson in der Hauptrolle zwar an den Kinokassen überzeugen konnte, jedoch nicht an den Erfolg seiner großen Krawallfilme heranreichte, kehrte er mit «The Day After Tomorrow» wieder an die Katastrophenfilmfront zurück, dieses Mal sogar mit einer kleinen Botschaft zum Klimawandel im Gepäck. Belohnt wurde das Unterfangen dann prompt mit einem weltweiten Einspielergebnis von 544 Mio. US-Dollar. Grund genug für Roland Emmerich also auch weiterhin an der bewährten Ausrichtung seiner großen Produktionen festzuhalten. In dem letztes Jahr in den Kinos angelaufenen «2012» wurde schließlich die gesamte Welt Opfer der Zerstörungswut des Regisseurs. Dass sich diese Ausmaße wohl nicht mehr toppen lassen können, gab der Filmemacher in einem Interview zwischenzeitlich selbst zu, weshalb er auch ankündigte, sich fortan von Katastrophenfilmen abzuwenden. Da solche Aussagen im Filmgeschäft nicht überbewertet werden sollten, bleibt abzuwarten, ob Emmerich dieses Versprechen einhalten kann, zumal er sich jüngst sogar zu Andeutungen hinsichtlich möglicher «Independence Day»-Fortsetzungen hat hinreißen lassen.

OT: «The Day After Tomorrow» (2004) von Roland Emmerich; mit Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal, Emmy Rossum, Sela Ward und Ian Holm.

«Rush Hour 3» (ProSieben)


ProSieben möchte RTL diese Woche mit der Free-TV-Premiere der Actionkomödie «Rush Hour 3» in die Knie zwingen. Im neuesten Ableger der erfolgreichen Reihe verschlägt es die ungleichen Polizisten Carter (Chris Tucker) und Lee (Jackie Chan) nach einem Anschlag auf den chinesischen Botschafter (Tzi Ma) nach Paris, wo sie auf eigene Faust Ermittlungen gegen die dort agierenden Triaden anstellen und dabei einem gut gehüteten Geheimnis der Verbrecherorganisation auf die Spur kommen.

Als 1998 «Rush Hour» in den Kinos anlief, hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass sich aus der simplen und altbackenen Idee des Aufeinanderprallens verschiedener Kulturen eine derart erfolgreiche Reihe entwickeln würde. Vor allem dank des unterhaltsamen Zusammenspiels seiner spielfreudigen Hauptdarsteller gelang es den drei Teilen mit einem Einspielergebnis von insgesamt rund 850 Mio. US-Dollar sich weit vorne unter den profitabelsten Komödienreihen aller Zeiten zu platzieren. Aus diesem Grund wird auch noch immer an den Plänen zur Realisierung eines vierten Teils festgehalten. Für den schon vorher in seiner Heimat Hongkong vielbeschäftigten Jackie Chan diente «Rush Hour» damals als Sprungbrett nach Hollywood. Und auch Regisseur Brett Ratner konnte, nachdem er zuvor hauptsächlich Musikvideos (u.a. für LL Cool J und den Wu-Tang Clan) inszeniert hatte, einen enormen Popularitätsschub für sich verbuchen. Dies verschaffte ihm in den folgenden Jahren die Regieposten bei großen Projekten wie dem «Schweigen der Lämmer»-Prequel «Roter Drache» (2002) oder dem dritten Teil der beliebten «X-Men»-Reihe (2006). Darüber hinaus war er direkt in die Arbeit an der Fernsehserie «Prison Break» (2005-2009) als Regisseur des Pilotfilms und Produzent involviert. Mit einem solchen Ruf im Gepäck gelang es ihm auch, Regisseur Roman Polanski («Chinatown», «Der Pianist») zu einem Mitwirken als Darsteller in «Rush Hour 3» zu bewegen. Ermöglicht wurde dies nur dadurch, dass die Szenen, in denen der Filmemacher auftrat, in Frankreich gedreht wurden, mied er aufgrund seiner Probleme mit der amerikanischen Justiz doch seit vielen Jahren eine Einreise in die USA. Gebracht hat es am Ende jedoch alles nichts, wurde Polanski Ende letzten Jahres im Zuge der noch immer bestehenden Anklage wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen verhaftet und inzwischen unter Hausarrest gestellt.

OT: «Rush Hour 3» (2007) von Brett Ratner; mit Jackie Chan, Chris Tucker, Noémie Lenoir, Hiroyuki Sanada und Roman Polanski.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Auch wenn ProSieben diesen Sonntag erneut auf eine Free-TV-Premiere zurückgreift, kann am Ende doch RTLs Eventmovie das Blockbuster Battle für sich entscheiden. Zwar stimmt auch beim neuesten Aufguss der «Rush Hour»-Reihe die Chemie zwischen den beiden schrulligen Hauptfiguren, doch weisen die altbewährten Zutaten der Actionkomödie im Hinblick auf Gagdichte und Originalität noch größere Mängel auf als es schon im zweiten Teil der Fall gewesen ist. Zweifellos kann auch «Rush Hour 3» ein paar gelungene Momente vorweisen, doch an die Qualität des ersten Teils reicht die Fortsetzung bei weitem nicht heran. Folglich hat der Film auch nur wenig Chancen gegen Roland Emmerichs «The Day After Tomorrow», der vor allem in Sachen Spannung die Nase vorn hat. Abseits davon zeichnen den Katastrophenfilm insbesondere seine ansehnlichen Schauwerte aus, auch wenn hinsichtlich einiger Computereffekte hier und da Abstriche gemacht werden müssen. Insgesamt überwiegt jedoch ein positiver Eindruck, der zum Teil auch den sympathischen Hauptdarstellern Dennis Quaid und Jake Gyllenhaal zu verdanken ist. Stört man sich nicht an dem mangelnden Realismus, ist «The Day After Tomorrow» somit zwar kein überragender, aber dennoch ein grundsolider und unterhaltsamer Blockbuster für den kommenden Sonntagabend, der Jackie Chan und Chris Tucker in der Rush Hour versauern lässt.

Der Sieg geht an «The Day After Tomorrow» um 20.15 Uhr auf RTL.
08.01.2010 14:10 Uhr Kurz-URL: qmde.de/39472
Markus Trutt

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Blockbusterbattle

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