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Der große Jahresrückblick: Das war 2009 – Teil III

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Zielgerade: Auch in den Monaten von September bis Dezember waren den Zuschauern, Verantwortlichen und Branchenbeobachtern lediglich wenige ruhige Tage gegönnt. Der letzte Teil des großen Jahresrückblicks.

Triumph und Rückschlag: Nachdem bereits Das Vierte und Sat.1 unter der neuen Gewinnspielsatzung zu leiden hatten, traf es Mitte des zehnten Monats nun ein weiteres Mal 9Live. Die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten verhängte auf Grund von irreführenden Äußerungen, Intransparenz, Vorspiegelung von Zeitdruck und fehlender Informationen ein Bußgeld von insgesamt 95.000 Euro. “Diese Bußgelder sind ein empfindlicher Warnschuss für 9Live.“, meinte ZAK-Vorsitzender Thomas Langheinrich. Nur wenige Tage später allerdings trug der Sender selbst den Sieg einer Schlacht davon - Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof erklärte Teile der Satzung für rechtswidrig; die Strafe blieb jedoch bestehen. Sowohl 9Live-Geschäftsführer Ralf Bartoleit als auch die Medienwächter zeigten sich zufrieden. Dessen zum Trotz wurde Revision stattgegeben; noch ist kein Ende der Affäre in Sicht.

Vergangenheit und Zukunft: Obwohl nur eine Episode des Comedyformates «Granaten wie wir» den Senderschnitt der roten Sieben überschreiten konnte, hielt man an Max Giermann fest und orderte eine weitere Staffel. Weniger Zustimmung erhielten «Pures Deutschland» und «Family Business». Eine der ersten Amtshandlungen Guido Boltens, Sendercheff von Sat.1, war es, die erstgenannte Doku am 10:00 Uhr Slot einzusetzen – Die Einschaltquoten entsprachen nicht den gesetzten Hoffnungen, vor allem, wenn man bedenkt, welche Werte die Gerichtsshows im Anschluss erzielten. Auch die Dokusoap von kabel eins wurde abgesetzt, hatte jedoch lediglich geringe Zeit, sich zu beweisen. Bereits nach drei Episoden wurde die Reißleine gezogen.

Johannes B. Kerner feierte den Einstand beim Bällchensender, Elke Heidenreich beendete ihre ins Weltnetz verlegte Sendung «Lesen!» endgültig und die Öffentlich-Rechtlichen verlängerten diverse Verträge: Die Rechte an der Europameisterschaft bis 2012 teilen sich ARD und ZDF. Nachdem letztere Sendeanstalt sich aus dem Boxgeschäft zurückzog, ergatterte Das Erste die fliegenden Fäuste.

Mia und Liebe: Wird Mia Manschke Anna Polauke ersetzen? Diese aufkeimende Frage wurde zwar von Verantwortlichen stets dementiert, doch die Weichen für die Zukunft der Sat.1-Telenovela wurden dennoch neu positioniert. In den ersten Tagen des Monats wurde die Verpflichtung von Josephine Schmidt als Mia amtlich, in wenigen Wochen werde sie erstmals zu sehen sein, hieß es in Pressetexten. “Ich habe «GZSZ» keinesfalls verlassen, um 'weniger' zu arbeiten. Ich liebe vollgestopfte, lange Drehtage. Meine Tage bei «Anna und die Liebe» sind nun noch länger als bei «GZSZ» und das ist fantastisch.“, so die 29-Jährige. Nur wenige Zeit nach dieser Äußerung gegenüber Quotenmeter.de wurde es offiziell: Jeanette Biedermann würde das Format im Januar 2010 verlassen, im April werde die letzte Folge, die ihren Charakter in den Mittelpunkt rückt zu sehen sein.

Ungewissheit und Verbündete: “Nikolaus Brender steht für Qualität und Unabhängigkeit und setzt sich gegen Widerstände durch.“ - So die Begründung seitens der Jury des Hans-Joachim-Friedrichs-Preis. Die politischen Machtspielchen unterband die Auszeichnung des ZDF-Chefredakteurs selbstverständlich nicht, auch im Weiteren tobten diese hinter dem Vorhang der Verschwiegenheit. Brender selbst sah schwarz, auch wenn sich Intendant Markus Schächter und Springer-Boss Mathias Döpfner an seine Seite stellten und die Vorgehensweise der CDU-Granden kritisierten. “Die einzige Lösung, um in der verfahrenen Situation den Totalschaden zu vermeiden: Koch und seine Kämpfer beweisen Weisheit und Souveränität.“, schrieb Döpfner in einem Kommentar.

Fall und Aufstieg: Seit dem Jahr 2001 fand die «Campus Invasion», innerhalb derer das Areal einer Hochschule für unterschiedliche Rockkonzerte geebnet wird, jeden einzelnen Sommer statt. Die Wirtschaftskrise ging keinen Umweg und so machte MTV im Juni 2009 publik, dass das Musikevent in diesem Jahr aussetzen würde. Im Oktober proklamierte man die bevorstehenden Programmhighlights und verdeutlichte die Rückkehr der Invasion im nächsten Jahr. Allerdings werde man die Institute nicht im Sommer, sondern bereits im Frühjahr stürmen.

Mike Krüger erhielt den Ehrenpreis des deutschen «Comedypreises», Harald Schmidt wollte mit der Infiltration von Theater seine Late-Night unter die Marke der Millionen drücken, Bezahlsender SciFi gewann den Mira Award und VOX änderte das Versprechen eines “langen Atems“ bezüglich der Daytime in “ein wenig Geduld“. Indes wetterte der ehemalige Sat.1-Chef Martin Hoffmann gegen die Sparmaßnahmen im deutschen Fernsehen. Die Produzenten müssten den Sendern künftig mit mehr Selbstbewusstsein begegnen, forderte der Medienmacher, der im Herbst 2010 Intendant der Berliner Philharmoniker wird. “Warum man Formate nicht stärkt, die mit ihren Erstausstrahlungen und zahlreichen Wiederholungen immer ihre treuen Stammzuschauer finden, das weiß ich nicht.“

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05.01.2010 10:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/39389
Marco Croner

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Jahresrückblick 2009

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