Der Schwammkopf ist heutzutage Feindbild vieler besorgter Eltern.
Kürzlich echauffierte sich Armin Maiwald, der Erfinder der «Sendung mit der Maus», in aller Deutlichkeit über das aktuelle Kinderprogramm. Zu schrill und schreiend bunt sei sowohl das Angebot auf den privaten Sendern wie inzwischen auch auf dem öffentlich-rechtlichen Ki.Ka. Weiterhin kritisierte er die Dauerfröhlichkeit und bezeichnete die Kindersendungen auf RTL II als Schundprogramm. Hat Maiwald Recht?
Die Diskussion über gutes und schlechtes Kinderprogramm gibt es schon seit es Fernsehen gibt. Schon in den 70er Jahren gingen die Meinungen von Kindern und Eltern über dieses Thema weit auseinander. Damals riefen Sendungen wie «Tom und Jerry» und «Schweinchen Dick» zahlreiche Elternproteste hervor, weil sie angeblich gewaltverherrlichend waren. Das ZDF setzte Porky Pig daraufhin ab - zum Frust der jungen Zuschauer. Auch in den 80er und 90er Jahren, als ich aufgewachsen bin, gab es immer wieder kontroverse Auseinandersetzungen darüber, ob Formate wie die «Power Rangers», die «Ninja Turtles» oder die «Ghostbusters» schädlich für die Entwicklung im Kindesalter sind. Nun, die Wenigsten aus meiner Generation sind mit Staubsaugern bewaffnet auf Geisterjagd gegangen - die negativen Auswirkungen hielten sich also in Grenzen.
Feindbild Nr. 1 heutzutage ist für viele Eltern sicherlich «SpongeBob Schwammkopf». Der weltweit höchst erfolgreiche Cartoon aus der Nickelodeon-Schmiede wird von Kindern geliebt, den Eltern bereitet er Kopfzerbrechen. Was soll nur aus Heranwachsenden werden, die sich von einem bescheuerten Schwamm berieseln lassen, der auf dem Meeresboden in einer Ortschaft namens Bikini Botton lebt? Wer sich diese Frage stellt, sollte mal überlegen, was er sich als Erwachsener so alles im Fernsehen ansieht. Wenn man sich das Mainstream-Programm einmal anschaut, kommt man zu der Erkenntnis, dass Kindersendungen häufig geistreicher sind als die Sendungen im Abendprogramm, wie man an den intelligent gemachten und gleichzeitig unterhaltsamen Sendungen wie «Wissen macht Ah!» oder «Willi will's wissen» sehen kann. Und wer sich regelmäßig «Deutschland sucht den Superstar» oder «Schwiegertochter gesucht» ansieht, darf sich nicht beschweren, wenn der Jungspund gerne «Bernd das Brot» und «Hannah Montana» guckt.
Sowohl Erwachsene als auch Kinder möchten im TV nicht nur lehrreiches Bildungsfernsehen rezipieren, sondern auch mal abschalten und lustige, abgedrehte Sendungen gucken, die einfach Spaß machen. Dieses Recht sollte man den Kindern auch zugestehen, und wenn dies nicht im Übermaß geschieht, kann es für eine positive Entwicklung des Geistes nur förderlich sein. In diesem Sinne: Who you gonna call? - «Ghostbusters»!