Story
Sarah Simon, erfolgreiche Lektorin beim renommierten Kölner Rotberg Verlag, hat es geschafft, Karriere zu machen und dabei einen wundervollen Sohn, Tobi großzuziehen. Zwar hat ihre Ehe mit Tobis Vater Oliver nicht gehalten, dafür sind sie seit ihrer Trennung beste Freunde.
Sarah rechnet sich Chancen auf den Posten der Cheflektorin bei Rotberg aus und nimmt dafür so manch ungeliebte Aufgabe in Kauf, die Verlagschef Karl Rotberg ihr aufbürdet. So auch diese, deren Erfüllung Karl zur Vorbedingung der ersehnten Beförderung macht: Sarah soll Martin Herdecker, Autor des Bestsellers "Wie man die richtige Frau zum Leben findet", aufsuchen. Das versprochene Manuskript seines neuen Buches, das rechtzeitig zur bevorstehenden Frankfurter Buchmesse erscheinen soll, lässt auf sich warten, und Herdecker ist untergetaucht. Sarahs Auftrag: Herdecker finden und mit Manuskript zurückkehren.
Sarah, ist empört, als sie auf einen ebenso ungepflegten wie kratzbürstigen Martin Herdecker trifft. Er werde liefern, wenn sein Buch fertig ist. Basta. Doch so leicht lässt Sarah sich nicht abweisen. Auf verschiedenste Arten versucht sie, Herdecker näher zu kommen. Als weder Schmeicheleien, das Vorschützen von weiblicher Hilflosigkeit, Drohungen noch Sabotage-Akte den Autor erweichen, fühlt Sarah sich in all ihren Vorurteilen gegen diesen ungehobelten Kerl bestätigt. Was sie umso mehr ärgert, als sie Martin nicht nur unverschämt, sondern insgeheim auch unverschämt anziehend findet. Und so fliegen nicht nur die Fetzen, es sprühen auch die Funken!
Darsteller
Nina Kronjäger («Stellungswechsel») ist Sarah Simon
Oliver Stokowski («Durch diese Nacht») ist Martin Herdecker
Marco Bretscher-Coschignano («Die Welle») ist Tobi Simon
Thomas Heinze («Marie Brand und die Nacht der Vergeltung») ist Oliver Simon
Hannes Hellmann («Heiße Spur») ist Karl Steiner
Therese Hämer («Ein fliehendes Pferd») ist Ulli Steiner
Mirja du Mont («7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug») ist eine Rezeptionistin
Kritik
Der neue Mittwochsfilm des ZDF ist dramaturgisch gesehen eine vollkommene Katastrophe. «40+ sucht neue Liebe» erzählt die Geschichte eines ungleichen Paares, bestehend aus der karrieregeilen Lektorin Sarah Simon, die ihren Sohn und Ex-Mann aber unheimlich lieb hat, und dem schrulligen und widerlich chauvinistischen “Schriftsteller” Martin Herdecker, der Ratgeber darüber schreibt, wie man Frauen flachlegt. Die beiden rücksichtslosen, triebgesteuerten und sexuell maßlos verwahrlosten Figuren sind dabei furchtbar unnahbar und unnatürlich. Zu keinem der beiden findet man auch nur ansatzweise einen Zugang, da sie schrecklich überzeichnet und aufgrund ihrer ekelhaften Charaktereigenschaften unheimlich abstoßend sind.
Eine Handlung ist nahezu nicht vorhanden. Frau trifft Mann, Frau findet Mann abstoßend, verliebt sich aber in ihn, weil er doch eigentlich ein ganz schnuckeliger Typ ist, wenn man seine geballte Widerlichkeit einmal außer Acht lässt. Auch die Sub-Plots um die sexuellen Eskapaden von Sarahs Sohn, sowie Sarahs Gespräche mit ihrem Ex-Mann, ihrem besten Freund, fallen ebenso außerordentlich dünn aus. Es gibt viel schlecht geschriebenes Gelaber, wenig Fleisch und schon gar keine Substanz oder Message.
Das Drehbuch versumpft daher leider vollkommen im Dilettantismus und so ist es nicht verwunderlich, dass da auch die szenische Umsetzung nichts mehr ausrichten kann. Nina Kronjäger spielt ihre klischeehafte Rolle nicht schlecht, doch man merkt ihr an, dass sie mit diesem Kitschschinken eindeutig unterfordert ist. Oliver Stokowski scheint dagegen recht schnell vor der qualitativen Ausweglosigkeit kapituliert zu haben, denn er unternimmt in weiten Teilen des Films nicht einmal mehr den Versuch, aus diesem miefigen Stoff noch etwas zu machen. Verdenken kann man es ihm angesichts der debilen Vorlage jedoch nicht wirklich.
Selten war eine Komödie, als was sich dieser Film ja bezeichnet, unlustiger. Hier soll Komik allein dadurch entstehen, dass man zwei vollkommen gegensätzliche Figuren mit ihren diversen Neurosen aufeinander loslässt und hofft, dass es noch zumindest für ein müdes Lächeln beim Zuschauer reicht, wenn er zum dutzendsten Mal sieht, wie eine Frau aus der Stadt mit hohen Hacken auf dem Land im Matsch versinkt. Dabei ist nichts authentisch oder organisch, sondern alles schrecklich unnahbar und befremdlich. Da hat man bei Alfred Hitchcocks “Psycho” noch mehr gelacht.
Das Erste strahlt «40+ sucht neue Liebe» am Mittwoch, den 25. November 2009, um 20.15 Uhr aus.