Diesen Sonntag versucht sich Jennifer Aniston mit einem der erfolgreichsten Comichelden zu messen.
«Trennung mit Hindernissen» (RTL)
Das «Event-Movie» bei RTL steht diesen Sonntag ganz im Zeichen der Liebe. Oder vielmehr der Schwierigkeiten, die mit dieser einhergehen können. So beginnt die Komödie «Trennung mit Hindernissen» aus dem Jahre 2006 zwar mit der Entstehung einer Liebesbeziehung zwischen dem Touristenführer Gary und der Kunsthändlerin Brooke. Nachdem das frisch verliebte Paar aber einige Zeit zusammen gelebt hat, kommt es, ausgelöst durch eine Lappalie, schließlich zur Trennung. Jedoch will keiner von beiden aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen und so versuchen sie den jeweils anderen mit immer ausgefeilteren Methoden zu vertreiben.
Es war eine der überraschendsten Promimeldungen des Jahres 2005. Die bis dato gemeinhin als Traumpaar Hollywoods geltenden Schauspieler Brad Pitt und Jennifer Aniston gaben nach fast fünfjähriger Ehe ihre Trennung bekannt. Die Gerüchte um die potentiell dafür ausschlaggebende Affäre zwischen Pitt und seiner Schauspielkollegin Angelina Jolie, mit der er gemeinsam für «Mr. & Mrs. Smith» (2005) vor der Kamera stand, bewahrheiteten sich schon kurze Zeit später. Trotz der Spekulationen über vermeintliche Beziehungsprobleme sind Jolie und Pitt auch heute noch ein Paar. Anistons letzte Bindungen waren hingegen von eher kurzer Dauer, so auch die mit dem Schauspieler Vince Vaughn, den sie bei den Dreharbeiten zu «Trennung mit Hindernissen» näher kennenlernte. Vaughn, der ebenfalls in «Mr. & Mrs. Smith» mitspielte, hatte zuvor unter anderem durch seine Rollen in «Vergessene Welt - Jurassic Park» (1997), «Voll auf die Nüsse» (2004) und «Die Hochzeits-Crasher» (2005) auf sich aufmerksam gemacht. Bevor er sich fast ausschließlich dem Comedyfach widmete, hatte er in Filmen wie dem Hitchcock-Remake «Psycho» (1998), dem Drama «Für das Leben eines Freundes» (1998) oder dem Thriller «The Cell» (2000) mehrfach bewiesen, dass er durchaus auch in der Lage ist, ernsthafte Rollen zu stemmen. Inzwischen wird Vince Vaughn jedoch kaum noch mit etwas anderem als Komödien in Verbindung gebracht, gehört er neben Ben Stiller, Will Ferrell, Jack Black sowie Owen und Luke Wilson doch auch zum so genannten «Frat Pack», einer Komikertruppe, deren Name als Referenz an den Film «Old School» (2003) sowie als Anlehnung an das berühmte «Rat Pack» um Frank Sinatra zu verstehen ist. Vaughns Tätigkeit im Filmgeschäft beschränkt sich aber nicht einzig und allein aufs Schauspielern. Bei «Trennung mit Hindernissen» war er beispielsweise auch für einen Teil der Produktion sowie die Mitentwicklung der Handlung verantwortlich. Bis sich solche Möglichkeiten jedoch überhaupt auftaten, war es ein weiter Weg. An seine erste große Kinorolle kam er erst über seinen Freund Jon Favreau, der ebenfalls zum Cast von «Trennung mit Hindernissen» gehörte. Als Drehbuchautor von «Swingers» verschaffte Favreau dem noch unbekannten Vaughn eine Rolle in der Komödie, die der US-amerikanische Regisseur Doug Liman 1996 inszenierte. Derselbe Doug Liman, der neun Jahre später auch «Mr. & Mrs. Smith» realisieren sollte.
OT: «The Break-Up» (2006) von Peyton Reed; mit Jennifer Aniston, Vince Vaughn, Joey Lauren Adams, Cole Hauser und Jon Favreau.
«Spider-Man 3» (ProSieben)
Letzte Woche noch zog ProSieben mit «Spider-Man 2» gegen den übermächtigen Jason Bourne den Kürzeren. Um dem Comichelden aber noch eine Chance zu geben, schickt der Privatsender ihn mit der Free-TV-Premiere «Spider-Man 3» auch diese Woche in den Kampf gegen RTL. Im dritten Teil der populären Reihe möchte Spider-Man alias Peter Parker (Tobey Maguire) seiner Freundin Mary Jane (Kirsten Dunst) endlich einen Heiratsantrag machen. Unglücklicherweise kommt ihm dabei jedoch immer wieder etwas dazwischen. So hat er auch als Spider-Man alle Hände voll zu tun, machen ihm doch sowohl sein ehemals bester Freund Harry Osborn (James Franco) als auch der aus dem Gefängnis ausgebrochene und nach einem Unfall zum mächtigen Sandman mutierte Flint Marko (Thomas Haden Church) das Leben schwer. Als wäre dies noch nicht genug, wird Peter außerdem von einem außerirdischen Symbionten befallen, der ihm zwar zusätzliche Kraft verleiht, jedoch auch zunehmend seine Persönlichkeit verändert.
Die Erwartungen im Vorfeld der zweiten Fortsetzung der erfolgreichen und hochgelobten Comic-Adaption «Spider-Man» (2002) waren äußerst hoch, hatte Regisseur Sam Raimi («Tanz der Teufel», «The Gift») inzwischen doch bereits zweimal eindrucksvoll bewiesen, welches Potential in der vor fast 50 Jahren geschaffenen Comicfigur steckt. Nachdem zahlreiche Kritiker dem zweiten Teil (2004) bescheinigt hatten, gar noch besser als sein Vorgänger zu sein, hielten sich die ausschließlich positiven Stimmen bei «Spider-Man 3» eher in Grenzen. Die Zuschauer strömten trotz allem zuhauf in die Kinosäle, sodass der Actionfilm mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 890 Mio. US-Dollar derzeit auf Platz 13 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten rangiert. Zum Teil war dies sicher auch der altbewährten von Tobey Maguire und Kirsten Dunst angeführten Besetzung zu verdanken, die nun außerdem gut durch Thomas Haden Church («Sideways») und den vor allem durch die Sitcom «Die wilden 70er» bekannten Topher Grace ergänzt wurde. Abgesehen vom ansehnlichen kommerziellen Erfolg, konnte «Spider-Man 3» darüber hinaus im Bereich der Produktionskosten einen Rekord verzeichnen, galt der rund 258 Mio. US-Dollar teure Blockbuster bei seinem Kinostart als der bis dahin kostspieligste Film aller Zeiten. Lange hatte die Comicverfilmung diesen Titel jedoch nicht inne, da nicht einmal einen Monat später der mit einem geschätzten Budget von 300 Mio. US-Dollar realisierte dritte Teil der «Fluch der Karibik»-Reihe in den Kinos anlief. Vielleicht gelingt es ja der nächsten, für 2011 geplanten «Spider-Man»-Fortsetzung diese Krone zurückzuerobern. In «Spider-Man 4» soll dann auch Sam Raimis langjährigem Freund Bruce Campbell («Tanz der Teufel»), der in allen bisherigen Teilen der Kinofilme kleine Gastauftritte absolvierte, endlich eine größere Rolle zukommen. Für Maguire, Dunst & Co. wird das dritte «Spider-Man»-Sequel mit ziemlicher Sicherheit zugleich auch das letzte sein, waren vor allem die beiden Hauptdarsteller ob der zunehmend stärkeren Identifikation mit den immer gleichen Rollen nur schwer von einem erneuten Mitwirken zu überzeugen. Da die Produzenten jedoch auch bei einem Personalwechsel zweifellos an der enorm erfolgreichen Reihe festhalten wollen, droht uns wahrscheinlich ein Reboot, ein kompletter Neustart der Handlung mit neuer Besetzung. Nach «Spider-Man 4» soll aber zunächst einmal der im dritten Teil eingeführte und bei den Fans ungemein beliebte Bösewicht Venom sein eigenes Spinoff erhalten.
OT: «Spider-Man 3» (2007) von Sam Raimi; mit Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Thomas Haden Church und Topher Grace.Die Empfehlung von Quotenmeter.de
RTL scheut sich diesen Sonntag davor, der Free-TV-Premiere von ProSieben einen ebenso großen Blockbuster entgegenzusetzen und schickt stattdessen lieber ein eher harmloses Leichtgewicht in den Ring. So hat die Beziehungskomödie «Trennung mit Hindernissen» nicht allzu viele positive Aspekte vorzuweisen. Dem nicht gerade originell geratenen Drehbuch gelingt es für eine Komödie viel zu selten für Lacher zu sorgen. Auch hinsichtlich der Figuren machen sich die Schwächen des Drehbuchs deutlich bemerkbar. So können Aniston und Vaughn ihren Rollen trotz sichtlicher Bemühung partout keine sympathischen Züge abgewinnen. Eine vor verbrauchten Klischees nur so strotzende unglaubwürdige Handlung setzt dem Ganzen noch die Krone auf und lässt den Film am Ende gänzlich in der Belanglosigkeit versinken. Doch auch «Spider-Man 3» ist längst nicht frei von Lastern. Hauptkritikpunkt ist die schiere Überladenheit des Actionfilms. Wie bei Fortsetzungen oftmals üblich, sollte alles größer, besser und rasanter werden. Raimi und seine Drehbuchautoren wollten im Zuge dessen wohl einfach zu viel in einen einzigen Film hineinpacken und haben sich dabei leider ein wenig übernommen. Bei drei simultan auftretenden Bösewichten bleibt einfach nicht genügend Raum, um jeden einzelnen gebührend und tiefgründig abzuhandeln, was im Hinblick auf die durchweg gute Besetzung nur umso bedauerlicher ist. Ferner wirken weite Teile der Handlung arg konstruiert und im Sinne bestimmter Entwicklungen krampfhaft zurechtgebogen. Das etwas kitschig geratene und recht vorhersehbare Ende rundet diesen negativen Eindruck schließlich ab. Auch wenn «Spider-Man 3» somit alles andere als ein großer Wurf und bei weitem nicht so gelungen wie seine beiden Vorgänger ist, kann «Trennung mit Hindernissen» wohl nur als kläglicher Versuch angesehen werden, gegen ProSiebens «Megablockbuster» zu bestehen. Denn trotz aller Mängel besticht die Comicverfilmung aufgrund ausgezeichneter Spezialeffekte und einer ordentlichen Portion Humor (der den von «Trennung mit Hindernissen» deutlich in den Schatten stellt) durch einen gewissen Unterhaltungswert. Zusätzlich aufgewertet durch die äußerst rasant inszenierten Actionszenen und die gewohnte Abhandlung zwischenmenschlicher Konflikte, mausert sich «Spider-Man 3» im Großen und Ganzen zu einem passablen Blockbuster für einen entspannten Sonntagabend.
Der Sieg geht an «Spider-Man 3» um 20.15 Uhr auf ProSieben.