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Die größten TV-Ereignisse aller Zeiten: Elvis 1973

In der großen Quotenmeter.de-Reihe geht die Zeitreise durch die wichtigsten TV-Momente weiter: Im Jahre 1973 war es Musikstar Elvis Presley, der einer neuen Ausstrahlungstechnik zum Durchbruch verhalf. Sein Konzert «Aloha from Hawaii» sahen über 1,5 Milliarden Menschen.

Das gigantische Konzert


Als Elvis Presley 1973 ein monumentales Konzert-Ereignis auf die Beine stellte, hatte seine Karriere schon viele Höhen und Tiefen gesehen: Nachdem er in den 1950er Jahren zum viel bezeichneten „King of Rock´n´Roll“ aufgestiegen war und mit allen drei Studioalben auf dem ersten Chartplatz in den USA landete, geriet die bis dahin beispiellose Karriere in den 60er Jahren ins Stocken. Boulevard-Schlagzeilen und Skandale überschatteten die musikalische Arbeit; die Beziehung mit der noch jugendlichen Priscilla war umstritten und Manager Tom Parker hatte großen Einfluss auf den Sänger, der sich nun eher auf seine Filmrollen konzentrierte. 1968 wurde ein Comeback Special im TV ausgestrahlt, das Presley erfolgreich wieder ins musikalische Licht der Öffentlichkeit rückte.

Nach mehreren erfolgreichen Live-Performances und der Scheidung von Priscilla Presley stellte Elvis das TV-Event des Jahrzehnts auf die Beine: Am 14. Januar des Jahres 1973 gab er ein Konzert unter dem Titel «Aloha from Hawaii» in der International Convention Center Arena in Honolulu für eine Krebsstiftung. Dieses Konzert wurde weltweit per Satellit übertragen. Das anwesende Konzert-Publikum musste für die Tickets nichts zahlen bzw. durfte sich den eigenen Spendenbeitrag selbst aussuchen. Am Ende kamen 75.000 Dollar für den guten Zweck zusammen. Knapp eineinhalb Stunden performte Elvis die größten Hits aus alten und neuen Tagen. Director der weltweiten TV-Übertragung war Marty Pasetta, die schon für die Regie der Oscar-Verleihung verantwortlich zeichnete.

Nach dem riesigen «Aloha from Hawaii»-Erfolg zersetzte sich die Karriere des Elvis Presley erneut. Besonders hatte der Sänger mit seiner Scheidung zu kämpfen und griff zu Drogen, geriet außer Form. Nach einigen letzten Auftritten und Grammy-Awards verstarb Elvis offiziell an „Herzstillstand“, einen Tag bevor er eine große Comeback-Tour starten sollte. Die Parallelen zum diesjährigen Tod des Michael Jackson, einem Superstar ähnlichen Ausmaßes, sind unverkennbar. Ebenfalls soll laut Aussagen von Angehörigen Elvis circa einen Monat vor seinem Tod bei einem Konzert so gut aufgetreten sein wie seit langer Zeit nicht mehr – so wie es von Jackson bei seinen Comeback-Proben behauptet wird. Fest steht: Das Konzert «Aloha from Hawaii» sollte der wirklich letzte große Höhepunkt seiner Karriere sein – aber auch einer der wichtigsten, nicht nur für ihn, sondern auch für das Fernsehen.

1,5 Milliarden Zuschauer auf der ganzen Welt


Hatte man geglaubt, dass die Mondlandung 1969 schon alle Einschaltquotenrekorde gebrochen hätte, so sprengte die Begeisterung am Elvis-Konzert alle bis dato gekannten Grenzen. Die Satelliten-Fernsehtechnik befand sich in ihren Anfangsjahren, galt aber als sehr zukunftsträchtiges Modell zur Fernsehnutzung. «Aloha from Hawaii» war das erste weltweit übertragene Konzert aller Zeiten und wurde live von geschätzt einer Milliarde Menschen gesehen. Die Show kostete über 2,5 Millionen Dollar – ebenfalls ein Rekord. In vielen Ländern brach die Übertragung Quotenrekorde, wie beispielsweise auf den Philippinen, wo über 90 Prozent Marktanteil erzielt wurden. In Asien und Europa wurde das Konzert hauptsächlich „live on tape“ einen Tag später übertragen – hier sahen noch einmal 500 Millionen zu, sodass man von ca. 1,5 Milliarden Menschen ausgeht, die die große Elvis-Show damals verfolgt haben. In den USA wurde «Aloha from Hawaii» übrigens erst einige Monate später gezeigt – u.a. deswegen, weil am selben Tag der Superbowl, das größte Sportereignis des Landes, stattfand.

Für die Fernsehgeschichte hat dieses Ereignis also schon allein aufgrund der Zuschauerzahl eine immense Bedeutung. Durch die weltweite Live-Übertragung via Satellit, die in dieser Form zum ersten Mal überhaupt durchgeführt wurde, bewies sich diese Ausstrahlungstechnik erstmals flächendeckend und etablierte sich dadurch endgültig. Niemand zuvor wusste, ob das Experiment gelingen würde. Deswegen zeichnete Elvis auch zwei Tage vor dem Live-Auftritt, am 12. Januar 1973, dasselbe Konzert vor 6000 Zuschauern auf, damit im Fall des Versagens der Technik ein Videoband hätte eingespielt werden können. Doch alles verlief nach Plan und der Satellit verrichtete seine Arbeit zuverlässig. Elvis war damit nicht nur ein Vorreiter in Sachen Mega-Event, sondern er ebnete auch einer TV-Technik den Weg, die sich schließlich weltweit flächendeckend als Standard durchsetzen sollte.

Im nächsten Artikel aus der Reihe „Die größten TV-Ereignisse aller Zeiten“ blickt Quotenmeter.de auf die Erfolgsserie «Dallas» und eine Episode im Jahr 1980, die Serienrekorde brach. Wer erschoss J.R.?
20.11.2009 10:42 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38559
Jan Schlüter

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Elvis

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