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«Die Bourne Verschwörung» vs. «Transformers»

Diesen Sonntag bekommt es Ex-CIA-Agent Jason Bourne mit außerirdischen Blechbüchsen zu tun.

«Die Bourne Verschwörung» (RTL)

War es im Oktober noch das Programm von ProSieben, das mit «James Bond» ganz im Zeichen des Spionagethrillers stand, ist es nun der Kölner Sender RTL, der mit «Die Bourne Verschwörung» auf geballte Agentenpower setzt. In der Fortsetzung zu «Die Bourne Identität» (2002) hat sich der ehemalige CIA-Agent Jason Bourne (Matt Damon) mit seiner Freundin Marie (Franka Potente) nach Indien zurückgezogen. Doch nachdem er auch dort von einem Auftragskiller aufgespürt wird, der ihm zudem noch den Mord an zwei CIA-Männern anhängen will, ist Bourne gezwungen, erneut in Erscheinung zu treten.

Nachdem der Agentenfilm mit «Mission: Impossible II» (2000) und dem «James Bond»-Franchise gegen Anfang dieses Jahrtausends zunehmend absurde und abwegige Ausmaße angenommen hatte, wollte Universal Pictures dem festgefahrenen Genre im Jahre 2002 mit einer Literaturverfilmung wieder neues Leben einhauchen. Als Vorlage diente der vom amerikanischen Schriftsteller Robert Ludlum († 2001) im Jahre 1980 veröffentlichte Roman «The Bourne Identity», der in Deutschland zunächst unter dem Titel «Der Borowski-Betrug» erschien. Im Gegensatz zur bereits 1988 für das amerikanische Fernsehen produzierten dreistündigen Adaption «Agent ohne Namen» (Originaltitel: «The Bourne Identity») mit Richard Chamberlain orientierte sich der von Doug Liman («Mr. & Mrs. Smith», «Jumper») inszenierte Thriller von 2002 jedoch nur noch recht lose an Ludlums Bestseller. Dem Erfolg tat das bei einem weltweiten Einspielergebnis von 214 Mio. US-Dollar keinen Abbruch und so ließ eine Fortsetzung natürlich nicht allzu lange auf sich warten. Liman fungierte für diese jedoch nur noch als Produzent, während der Brite Paul Greengrass auf dem Regiestuhl Platz nahm.

Der Filmemacher, der zwei Jahre später vor allem mit dem von Kritikern sehr positiv aufgenommenen 9/11-Drama «Flug 93» (2006) auf sich aufmerksam machte, versuchte in «Die Bourne Verschwörung» den Grad der Authentizität primär durch einen verstärkten hektischen Handkameraeinsatz noch weiter zu steigern. Damit gehörte er zu den Initiatoren eines Trends, der sich bald in zahlreichen Actionfilmen mehr denn je niederschlagen sollte. So machte insbesondere auch das Reboot der thematisch verwandten «James Bond»-Reihe, namentlich vor allem «Ein Quantum Trost», exzessiven Gebrauch von der gewöhnungsbedürftigen Methode. Ähnlich wie bei genanntem Bond im Hinblick auf Ian Flemings Romanvorlage handelt es sich auch im Fall von «Die Bourne Verschwörung» trotz der Titelübereinstimmung mit einem von Ludlums Werken («The Bourne Supremacy», 1986) um eine von der vermeintlichen Buchvorlage (weitestgehend) losgelöste Geschichte. Nichtsdestotrotz wusste diese ebenfalls an den Kinokassen zu überzeugen, sodass es dem zu großen Teilen in Babelsberg und Berlin gedrehten (und partiell auch in der deutschen Hauptstadt spielenden) Actionthriller gelang, nahtlos an den Erfolg seines Vorgängers anzuknüpfen. Mit «Das Bourne Ultimatum» (am 15.11. als Free-TV-Premiere auf RTL) schlüpfte Matt Damon 2007 daher schließlich das dritte und vorerst letzte Mal in die Rolle des seiner Vergangenheit nachforschenden Ex-CIA-Auftragskillers.

OT: «The Bourne Supremacy» (2004) von Paul Greengrass; mit Matt Damon, Joan Allen, Brian Cox, Julia Stiles und Franka Potente.

«Transformers» (ProSieben)


Wer eignet sich wohl besser für ein unerbittliches Duell als nahezu unzerstörbare außerirdische Roboter, die sich nach Belieben in alles Mögliche verwandeln können? Dasselbe dachte sich wohl auch ProSieben und schickt die «Transformers» als Free-TV-Premiere gegen Jason Bourne ins Feld. Blöd nur, dass die metallischen Giganten schon untereinander genug zu tun haben, tobt in dem Actionfilm aus dem Jahre 2007 doch ein Bürgerkrieg zwischen den auf dem Planeten Cybertron beheimateten (guten) Autobots und den (bösen) Decepticons. Als jedoch ein uraltes, im Zentrum jenes Krieges stehendes Artefakt ins All geschleudert wird und schließlich auf der Erde landet, verlagert sich der Konflikt viele Jahre später auf unseren blauen Planeten.

Adaptionen sind im Filmgeschäft schon seit langem ein gängiges Mittel, um mit einem vorhandenen Stoff neue Zielgruppen zu erschließen, noch mehr Geld aus einer erfolgreichen Idee herauszuholen oder sich schlicht und einfach nichts gänzlich Neues ausdenken zu müssen. Da es mit der Zeit jedoch langweilig wird, auf so etwas Banales wie Romane oder Videospiele zurückzugreifen, widmete sich das Hollywoodkino in den vergangenen Jahren in einem besonderen Anflug von Originalität auch filmischen Umsetzungen von Freizeitparkattraktionen («Fluch der Karibik», «Die Geistervilla») oder gar Spielzeugfiguren. Letzteres traten vor allem Produzent Steven Spielberg und Regisseur Michael Bay mit ihrem Spielfilm zu den 1984 vom Spielzeughersteller Hasbro auf den Markt gebrachten «Transformers»-Actionfiguren los. Dabei handelte es sich jedoch keineswegs um den ersten Kinoauftritt der wandelbaren Roboter, fanden sie doch schon 1986 im Zuge der «Transformers»-Zeichentrickserie der 80er Jahre in gezeichneter Form ihren Weg auf die (amerikanische) Leinwand. Damals endete «Transformers - The Movie» trotz namhafter Sprecher wie Leonard Nimoy oder Orson Welles aber als Totalflop.

Ganz anders sah es da für Michael Bays Realverfilmung im Jahre 2007 aus, welche mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 710 Mio. US-Dollar und drei Oscar-Nominierungen in technischen Nebenkategorien (Ton, Tonschnitt, visuelle Effekte) die Erwartungen aller Beteiligten weit übertraf. Schon zuvor konnte der ehemalige Musikvideo- und Werbeclipregisseur Bay mit anspruchslosen Actionspektakeln wie «Armageddon» (1998) oder «Bad Boys II» (2003) Erfolge an den Kinokassen verbuchen. Das Gros der Kritiker war hingegen meist wenig begeistert von seinen Werken. Hielten sich die kritischen Stimmen bei «Transformers» für Bay-Verhältnisse noch in Grenzen, sah es bei dessen Fortsetzung in diesem Jahr schon wieder ganz anders aus, sodass Bay endgültig die Nase voll hatte und kurzerhand seinen Rückzug aus dem Actiongenre verkündete. Ganz so ernst hat er es dann natürlich doch nicht gemeint, sammelt er jetzt schon wieder fleißig Ideen für einen dritten «Transformers»-Teil. Eine Actionpause soll aber trotzdem her, für die der Regisseur tatsächlich angekündigt hat, sich zur Abwechslung mal einer kleineren schwarzen Indie-Komödie zu widmen. Mit einem Kinostart ist dann sicher in dem Jahr zu rechnen, in dem Steven Segal einen Oscar für sein Lebenswerk erhält.

OT: «Transformers» (2007) von Michael Bay; mit Shia LaBeouf, Megan Fox, Josh Duhamel, John Turturro und Jon Voight.

Die Empfehlung von Quotenmeter.de


Das Blockbuster Battle am kommenden Sonntag hat sich voll und ganz dem Actiongenre verschrieben. Während aber der in besonderem Maße noch auf seine Handlung fokussierte zweite Teil der «Bourne»-Trilogie seinen Actionzutaten auch eine Prise Anspruch beimischen kann, verzichtet «Transformers» lieber gleich auf eine wirklich sinnvolle Geschichte. Dafür ist die mit aufwendigen Effekten versehene Zerstörungsorgie, die Michael Bay in gewohnt eindrucksvollen Hochglanzbildern festgehalten hat, schier atemberaubend. Obwohl beide Blockbuster mit ideal besetzten männlichen Hauptrollen aufwarten können, ist es daher am Ende doch Bays Actionfeuerwerk, das den größeren Unterhaltungswert zu bieten hat. Zudem funktioniert «Die Bourne Verschwörung» ohne seinen Vorgänger leider nur suboptimal. Als Mittelteil einer Trilogie hat es der zwar spannend inszenierte Agententhriller schwer, inhaltlich vollends zu überzeugen. So werden beispielsweise Bournes nebulöser Vergangenheit kaum neue Facetten hinzugefügt. Ausstehende große Offenbarungen hob man sich für den dritten Teil der Reihe auf.

In diesem Sinne sollte ausnahmsweise Form Vorzug vor Inhalt gegeben und daher «Transformers» eingeschaltet werden. Dem Science-Fiction-Actioner kommt es nämlich auch sehr zu Gute, dass er sich die meiste Zeit selbst nicht allzu ernst nimmt, sondern mit einer ordentlichen Portion Humor in zahlreichen Momenten ganz offen auf seinen zweifellos absurden Charakter hinweist. Bedenkt man dann noch den ein oder anderen überraschend originellen Einfall, kann man sich durchaus zu dem Schluss hinreißen lassen, dass Bay und sein Team wahrscheinlich sogar das Beste aus der ihrem Film zu Grunde liegenden, hirnrissigen Vorlage herausgeholt haben. Mit «Transformers» schufen sie ungemein unterhaltsames, wenn auch überlanges, Popcornkino in Reinkultur. Ideal zum Hirnausschalten und Genießen. Da können auch eine wahrlich untalentierte Megan Fox sowie die teils doch recht lächerlichen Dialoge das Gesamtergebnis kaum trüben. Und ein kleiner Draufgänger wie Jason Bourne hat trotz seiner Geheimdienstausbildung im Angesicht der übergroßen Blechbüchsen wohl auch nicht mehr viel zu melden.

Der Sieg geht an «Transformers» um 20.15 Uhr auf ProSieben.
06.11.2009 15:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38300
Markus Trutt

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Tags

Bourne

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