Unser neuer Redaktionspraktikant hat an Halloween den Fernseher eingeschaltet.
Ich habe versucht, Halloween im Fernsehen zu schauen. Geworden ist daraus nichts. Schon die TV-Zeitungen ließen böses vermuten, aber ich wollte in meiner unverbesserlichen Naivität sicher gehen und schaltete den Fernseher am Samstagabend trotzdem ein. Vielleicht haben sich die Programmplaner ja kurzfristig besonnen, den Haschisch aus dem Tee gefiltert und das zu Halloween gezeigt, was angebracht gewesen wäre: Grusel- und Horrorfilme. Meine Hoffnungen wurden sprichwörtlich begraben, als ich dann um 20.15 Uhr durchzappte. Grusel gab es wirklich, aber unfreiwilligen.
Ich durfte miterleben, wie bei «Carmen Nebel» im ZDF junge Athleten homoerotische Tänze zu Polka-Rhythmen aufführten, wie bei RTL gruselige Gestalten ihren Horror in der Bohlen-Jury erleben mussten und wie Stefan Raab auf ProSieben so tat, als wäre nichts gewesen. Lieber, feiner Herr Raab: Es war Halloween. Hätten Sie sich wenigstens einen Kürbis über den Kopf gezogen.
Als mich die Hoffnung schon verlassen und ich die zuckergierigen Kids aus den Nachbarhäusern, die kontinuierlich und penetrant meine Haustürklingel bedienten, mit allerlei Schoko-Bomben versorgt hatte, fand ich doch noch zum guten Horrorfilm: «Das Haus der Verdammnis» auf RTL II nach einem Drehbuch vom Meister, Stephen King. Doch bis ich diesen Film gefunden hatte, war es schon zu spät, um noch in die Geschichte einzusteigen – den nervigen Halloweenkids und meiner Senderliste, auf der RTL II ganz hinten rangiert, zu Dank.
Merke und notiere: Vertraue widerwillig den Programmplanern, setze RTL II auf Platz 1 der Fernbedienung, besorge zum nächsten Geisterfest eine gute DVD oder sei an Halloween bestenfalls gar nicht zu Hause. Dem letzten Rat bin ich dann auch gefolgt und habe mich selbst noch auf Süßigkeitenjagd gemacht. Ich habe mich als Thomas Gottschalk verkleidet. Servus, mein Lieber, was haben die Leute vielleicht geschaut…
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