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Der Fernsehfriedhof: Christian Rachs Höllenküche

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 59: Die erste Show des Restauranttesters.

Liebe Fernsehgemeinde. Heute gedenken wir einer weiteren Show, in der vermeintliche Prominente gegeneinander um die Gunst der Zuschauer kämpfen mussten.

«Teufels Küche» wurde am 08. April 2005 geboren und entstand zu einer Zeit als RTL mit den ersten Staffeln von «Deutschland sucht den Superstar» und «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» Höchstquoten und Rekordgewinne erzielte. Was lag da näher, als ein weiteres Erfolgsformat des britischen Senders ITV nach Deutschland zu bringen? Die Entscheidung fiel auf die Adaption der Sendung «Hell’s Kitchen» mit Gordon Ramsay. Darin mussten zehn prominente Hobbyköche zwei Wochen lang die Gäste eines Luxusrestaurants angemessen bewirtschaften. Zunächst waren die Kontrahenten in zwei Teams aufgeteilt, bevor später jeder für sich kämpfte. Nach einer Woche Schonfrist wurde in jeder Ausgabe ein Koch aus der Sendung durch die Anrufe der Zuschauer herausgewählt, sodass im Finale drei Duellanten um den Sieg kämpften.

Produziert wurde die Sendung in einem Berliner Fernsehstudio, in dem eigens für die Sendung das Edelrestaurant aufgebaut wurde. Um den Titel „König der Küche“ kämpften Karl Dall, Jörg Knör, Erika Berger, Jenny Elvers-Elbertzhagen, Gülcan (damals noch) Karahanci, Sänger Giovanni, DJ Ötzi, Patrick Lindner, Britta von Lojewski («Nachts!», «Junges Glück») und Schauspielerin Anouschka Renzi. Nachdem Giovanni und Renzi aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig ausschieden, kamen Dall, Elvers-Elbertzhagen und Lindner ins Finale, welches am Ende der gelernte Koch Patrick Lindner gewann.

Um nicht völlig hilflos den Tücken des Kochens ausgesetzt zu sein, bekamen die Köche Unterstützung von einem bekannten Sternekoch, der sie jedoch auch kräftig antrieb und so den Titel der Show rechtfertigen sollte. Niemand geringeres als der spätere «Restauranttester» Christian Rach übernahm diese Aufgabe und tauchte so zum ersten Mal für ein großes Publikum im Fernsehen auf. Moderiert wurde die Eventshow von Sonja Zietlow («Der Schwächste fliegt»), die das Treiben gewohnt ironisch kommentierte.

RTL zeigte die Sendung täglich meist gegen 22.15 Uhr. Obwohl das Format stark an das Dschungelcamp erinnerte, blieb der große Erfolg in Deutschland aus. Die Auftaktshow am Freitag sahen insgesamt nur 2,40 Millionen Menschen. Der Marktanteil in der Zielgruppe lag lediglich bei 14,2 Prozent. Auf diesem Niveau blieben auch die weiteren Ausgaben. Nur vereinzelt gelang es den Senderschnitt zu überwinden. Das Finale sorgte immerhin für versöhnliche 16,4 Prozent. Aufgrund der schwachen Quoten gab der Sender keine zweite Staffel in Auftrag. Damit bildet Deutschland eine Ausnahme, denn in Großbritannien waren bis heute bereits vier Staffeln zu sehen. Kurz nach der Deutschlandpremiere startete auch der amerikanische Sender FOX eine Version der Show, die ebenfalls sehr erfolgreich ist. Dort wird das Format auf mindestens acht Staffeln kommen.

«Teufels Küche» wurde am 21. April 2005 beerdigt und erreichte ein Alter von 14 Folgen. Die Show hinterließ neben der immer noch erfolgreichen Moderatorin Sonja Zietlow, die mit «Star Duell» in ähnlichen Gefilden unterwegs war, auch den Sternekoch Christian Rach, der mit seiner Sendung «Rach der Restauranttester» nun regelmäßig Höchstquoten erzielt.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich einer Sendung, die über Nachbarschaftsstreiterein berichtete und dabei selbst ins Kreuzfeuer der Justiz geriet.
29.10.2009 08:52 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38126
Christian Richter

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