►   zur Desktop-Version   ►

Die Kritiker: «Spooks – Im Visier des MI5»

Story:


In London leben und arbeiten acht Millionen Menschen. Eine hochsensible, tausendfach verletzliche Lebensgemeinschaft will beschützt werden. Das ist die Aufgabe des Inlandsgeheimdienstes MI5, einer Spezialtruppe im Auftrag des britischen Innenministeriums. Im Thames House mitten in London laufen die Fäden zusammen. Ein hoch motiviertes Team um Harry Pearce recherchiert, beobachtet, hört ab und verhandelt mit den durchweg bestens organisierten Erpressern und Attentätern, die mit Bomben zündeln und mit Ängsten spekulieren. In jeder Folge herrscht die höchste Alarmstufe.

In Liverpool explodiert eine Autobombe und reißt eine Ärztin sowie deren Tochter in den Tod. Kurz darauf erfährt MI5-Agent Tom, dass die Abtreibungsgegnerin Mary Kane ins Vereinigte Königreich eingereist ist, ohne registriert zu werden. Er ist außer sich vor Wut, denn er weiß, dass die Frau zu allem bereit ist. In Florida wurde sie aufgrund eines verheerenden Bombenattentats bereits zum Tode verurteilt. Daher hat nicht nur der MI5 ein Interesse daran, die skrupellose Terroristin unschädlich zu machen.

Darsteller:
Matthew Macfadyen («Criminal Justice») ist Tom Quinn
Keeley Hawes («Ashes to Ashes») ist Zoe Reynolds
David Oyelowo («Five Days») ist Danny Hunter
Peter Firth («That’s Life») ist Harry Pearce
Jenny Agutter («Monday Monday») ist Tessa Phillips
Ester Hall ist Ellie Simm

Kritik:


Nein, alles versteht man zu Beginn der Serie «Spooks» nicht: Was zum Teufel ist eine „Flash 1-Zone“ mag sich mancher Zuschauer fragen. So viel sei verraten: Es ist eigentlich unerheblich, Fremdwörter gehören wohl einfach bei guten und spannenden Serien hinzu. In England ist die BBC-Serie seit sieben Jahren ein großer Hit, sie läuft mittlerweile schon in der siebten Staffel – in der kommenden Woche startet die achte Runde auf der Insel. Dass die nun in Deutschland bei ZDFneo und im ZDF gezeigten Folgen demnach schon sieben Jahre auf dem Buckel haben, ist ihnen aber keineswegs anzumerken.

Die ersten zehn Minuten versprechen große Spannung, beeindruckend ist vor allem die Bildästhetik, die sehr modern ist. Es geht um Bombenanschläge in Liverpool – der Zuschauer fiebert mit als die Mutter in das Auto steigt und man in Großaufnahme das Zündschloss sieht. Doch beim Umdrehen des Schlüssels passiert zunächst nichts: Fans solcher packender Momente, in denen man gebannt erwartet, dass der große Knall kommt, werden an «Spooks» große Freude haben.

Dennoch unterscheidet sich das britische Format deutlich von dem großen Vorbild: Sicherlich kommt man als Zuschauer allzu schnell auf die Idee Parallelen zum Format «24» zu ziehen, auch wenn das nicht wirklich gerechtfertigt ist. Schon allein die Tatsache, dass «Spooks» nicht in Echtzeit spielt, ist ein gewaltiger Unterschied. Zudem steht bei dem britischen Format das ermittelnde Team im Mittelpunkt und nicht ein einziger Agent, der als eine Art Superheld alle Probleme mehr oder weniger lösen kann.

Letztlich ist es aber vor allem die ruhigere Gangart, die «Spooks» zu etwas Eigenem macht. Für BBC-Verhältnisse wird «Spooks» rasend schnell erzählt, man kommt aber weitgehend ohne große Actionsequenzen aus – zudem finden sich in der ersten Folgen einige Füllszenen wieder, die die verschiedenen Charaktere näher beleuchten und sie dem Zuschauer auch in der Tat näher bringen. Diese nehmen allerdings Tempo aus der Serie, was vor allem in der Mitte der Folge doch etwas stört.

Der Verlauf der weiteren Geschichte erweist sich zudem nur als mäßig spannend, wenngleich der Fall nicht nach dem Schema F verläuft. An einigen Stellen hielten sich die Autoren schlicht zu lange auf, sodass selbst der sonst großartige arbeitende Regisseur Bharat Nalluri nichts mehr machen konnte. Auf Seiten der Schauspieler sticht vor allem Matthew Macfadyen hervor, der den Agenten Tom verkörpert. Zum Bedauern vieler Fans stieg dieser allerdings in der dritten Staffel aus, ist in England also schon lange nicht mehr in dem Format zu sehen.

Die Premierenfolge weiß also – mit leichten Abschlägen – durchaus zu überzeugen. Es besteht allerdings die Gefahr der Serie, dass sie nur die Variation des immergleichen erzählt. Allzu viele Möglichkeiten gute Storys rund um Terroristen zu erzählen, gibt es nun einmal nicht. Sollte es den Autoren gelungen sein, für Abwechslung zu sorgen, dann werden «24»-Fans und andere sicherlich viel Spaß mit dem britischen Format haben.

ZDFneo zeigt die Serie «Spooks» ab Montag, 02. November 2009, um 22.30 Uhr. Die gleiche Episode wird jeweils einen Tag später, also dienstags um 23.30 Uhr, im ZDF wiederholt.
30.10.2009 08:42 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38123
Manuel Weis

Artikel teilen


Tags

Spooks

◄   zurück zur Startseite   ◄

Qtalk-Forum » zur Desktop-Version

Impressum  |  Datenschutz und Nutzungshinweis  |  Cookie-Einstellungen  |  Newsletter