Ein Film der WDR-Reihe «die story» sorgt für Wirbel. Einem Bericht zufolge könnte es sich um eine gut getimte PR-Aktion für die Pharmaindustrie gehandelt haben.
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) steht wegen der Ausstrahlung einer Dokumentation in der Kritik. Es handelt sich dabei um den Beitrag "Heilung unerwünscht", der im Rahmen der Reihe «die story» gezeigt wurde.
Kritisiert wurde darin die profitgierige Pharmaindustrie, die ein angebliches preiswertes Wundermittel für Neurodermitis über Jahrzehnte hinweg verhindert haben soll. Pikant: Nur zwei Tage nach der Ausstrahlung erklärte sich eine Pharmafirma bereit, die Salbe nun doch zu vertreiben.
"Spiegel Online" spricht nun von einem möglichen PR-Coup, denn zwischen Ausstrahlung am 19. Oktober und der angekündigten Verkaufsstart der Salbe liegen gerade mal wenige Wochen: Schon Mitte November soll "Regividerm" auf den Markt kommen. Autor Klaus Martens, dessen Buch zum Film ebenfalls in Kürze erscheint, weist die Kritik zurück.
"Der Film war längst fertiggestellt und wartete auf einen Sendeplatz", so Martens gegenüber "Spiegel Online". Auch eine WDR-Sprecherin nahm Martens in Schutz - obwohl angeblich schon im September die Markteinführung des Medikaments auf den Weg gebracht wurde.
Kritik gab es nun auch vom Deutschen Neurodermitis-Bund Hamburg: "Schade, dass sich jetzt auch schon eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt völlig kritiklos für solche PR-Aktionen hergibt", sagte dessen Vorsitzender Thomas Schwennesen auf Anfrage von "Spiegel Online". Der Deutsche Psoriasis-Bund sekundierte, der Film habe "falsche Hoffnungen bei Schuppenflechte-Kranken geweckt". Der Beweis der Wirksamkeit nach den medizinisch anerkannten Standards stehe aus.