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Die Kritiker: «Kill your Darling»

Story


«Kill your Darling» ist der Name einer Diskothek im Untergrund. In dem Techno-Schuppen sowie in der naheliegenden U-Bahn-Station schnappt der so genannte „Fratzenschneider“ seine Opfer. Im dunkeln Bunkersystem hat er sein Labor eingerichtet, um seinen Opfer bei Bewusstsein das Gesicht zu häuten und sie später zu töten oder mit einer Maske versehen in die Zivilisation zurück laufen zu lassen. Derweil ist die Polizei auf der Suche nach dem Massenmörder und hat dabei Tim im Visier, dessen Freunde Mike, Nina und Jenny der „Fratzenschneider“ ebenso gefangen hält. Da Tim aber niemand glaubt, ist er in die forensische Psychiatrie eingeliefert worden. Auch die Polizeibeamten, die ihn vernehmen, glauben ihm nicht. Doch die Uhr tickt unaufhaltsam, nur wenig Zeit bleibt Tim noch, um seine Freunde zu retten. Als ihm der Ausbruch aus der Psychiatrie gelingt, macht er sich auf die Suche. Dabei stößt er auf einen skurrilen Sammler namens Alexandre Legrand. Noch dazu hat Tim bei einem Unfall sein Gedächtnis verloren und muss im Zuge der Jagd nach dem „Fratzenschneider“ seine Vergangenheit aufarbeiten. Doch je mehr er erfährt, umso verhängnisvoller wird die Sache für ihn selbst.

Darsteller


Phillip Danne («Ein Fall für Zwei») ist Tim
Anna Warntjen («Marie Bonaparte» ist Jenny
Heinz-Werner Kraehkamp («Der Mann auf der Brücke») ist Oberkommissar Meisner
Jasmin Jacob («Macho im Schleudergang») ist Nina
Fahri Ogün Yardim («Die ProSieben Märchenstunde») ist Mike
Hannes Wegener («This is Love») ist Paske
Moritz Berg («Doktor Martin») ist Kommissar
Helmut Rühl («Diamantenhochzeit» ist Alexandre Legrand
Daniel Zillmann («Machen wir’s auf Finnisch») ist Momo



Kritik


Eindrucksvoll und atmosphärisch düster beginnt der Film. Ein Mann mit flauschigem Bart läuft durch das verschachtelte Bunkersystem bei gut ausgewählter Hintergrundmusik. Als letztere aussetzt, stellt dieser den geheimnisvollen „Fratzenschneider“, um ihn zur Vernunft zu bewegen. Die Polizei ist ihm gefolgt. Statt den „Fratzenschneider“, das Monster das mit mystischer Stimme spricht und in pechschwarzes Gewand gehüllt ist, zu verhaften, mauern sie ihn im Untergrund ein. Allein mit dieser kurzen Sequenz ist Regisseur Christian Theede ein überwältigender Einstieg in den spannenden Thriller gelungen. Es folgt ein Schnitt und der Zuschauer sieht Hauptfigur Tim bei seiner Vernehmung in der forensischen Psychiatrie. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Schauspieler Phillip Danne gelingt die Darstellung des verzweifelten Tim, der sich zunächst gegen die Polizisten behaupten muss, die ihn für verrückt halten und ihm kein Wort glauben, mehr als überzeugend. Auch bei der späteren Suche nach Spuren zu dem vermeintlichen Nachahmungstäter des „Fratzenschneiders“ sowie der detailreichen Aufarbeitung seiner Vergangenheit, macht Danne eine gute Figur und hat wesentlichen Anteil daran, dass der Spannungsbogen in dem Film stets aufrecht gehalten wird.

Das Drehbuch von Christian Pasquariello ist weitgehend schlüssig. Interessante Dialoge und eine erfrischende Jagd nach dem Massenmörder tragen den ProSieben-Thriller über weite Strecken. Immer wieder sind es einzelne schlagfertige sowie auch lautstarke Dialoge und Auseinandersetzungen zwischen den Charaktere, die wie in einem Verwirrspiel agieren, die den Film interessant machen oder gar das Interesse an der Story steigern können. Detail- und Nahaufnahmen unterstützen dies filmisch hervorragend. Denn gerade die Nahaufnahmen bringen die nötigen Emotionen. So entsteht eine gewisse Identifikation mit dem Hauptdarsteller, bei dessen verzweifelten Spurensuche man automatisch mitfiebert. Auch wenn das Widerspiel mit dem skurrilen Sammler Legrand nicht vonnöten gewesen wäre und zwischenzeitlich eher langweilt, so hat der Film abgesehen davon viele gute Szenen zu bieten, die Spaß machen. Doch am Ende offenbart das Drehbuch kleine Schwäche. Denn die Auflösung ist dann doch etwas weit hergeholt und driftet vom vorherigen Teil etwas ab. Denn mit dem Thema Unsterblichkeit wird das Tor zur Fantasy aufgestoßen. Eine Fortsetzung, soviel darf verraten werden, mag nicht ausgeschlossen sein. Das Finale ist dennoch spannend.

Da Phillip Danne als Hauptdarsteller schauspielerisch brilliert und die Geschichte sowie der Umsetzung von Anfang an Nervenkitzel garantieren, geht das Konzept des Thrillers voll auf. Doch zum Schluss ist es dann etwas zuviel des Guten, denn auch wenn alle Zusammenhänge umfassend erläutert werden, ist die ansonsten glaubwürdige Inszenierung nicht mehr ganz nachvollziehbar. Schade, denn der Film wird den Anforderungen seines Genres über weite Strecke gerecht.

ProSieben zeigt den Thriller «Kill your Darling» am Montag, den 26. Oktober 2009 um 20.15 Uhr.
24.10.2009 09:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/38031
Jürgen Kirsch

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Tags

ProSieben

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