Seit Jahren gehört der Sendeplatz um 18:50 Uhr zu den größten Problemzonen im Programm des Ersten. Vorerst setzt man nun auf einen Quiz-Doppelpack. Die langfristige Lösung könnte aber womöglich anders aussehen.
Es klingt ein wenig wie eine Mischung aus «Schlag den Raab» und «5 gegen Jauch», was die ARD ihren Zuschauern bis Weihnachten am Vorabend präsentieren möchte. Ein Zuschauerkandidat tritt gegen einen Promi an und muss auf dem Weg zum Hauptgewinn zehn Aufgaben bestehen – etwa aus den Bereichen Gehirnjogging, Schulwissen oder Menschenkenntnis.
«Das Duell im Ersten» nennt sich der fast schon verzweifelt wirkende Versuch, dem seit Jahren schwächelnden Sendeplatz um 18:50 Uhr auf die Beine zu helfen. Was haben die Verantwortlichen schon probiert? Angefangen bei von Kritikern gelobten Serien wie «Berlin, Berlin» oder «Türkisch für Anfänger», über peinlich anmutende Doku-Flops wie «Bruce» oder «Ich weiß, wer gut für dich ist», bis hin zum zuletzt gescheiterten Serien-Projekt «Eine für alle – Frauen können’s besser», bei dem die Macher zahlreicher handwerkliche Fehler an den Tag legten.
Fakt ist: So wenig Erfolg wie «Eine für alle» hatte bislang kaum ein Format auf diesem Sendeplatz, was es für Moderator Florian Weber sicherlich nicht einfacher macht. Immerhin: Eine Quotenvorgabe gibt es für seine neue Show nicht – wohl auch, weil es ohnehin nicht schlimmer laufen kann als in den vergangenen Monaten und auch, weil schlicht die Alternativen fehlen. Dabei könnte auch «Das Duell im Ersten» nur eine vorübergehende Lösung sein, schließlich steht mit dem Wechsel von Jörg Pilawa zum ZDF auch dessen Vorabend-Quiz auf dem Prüfstand.
Dass «Das Quiz» inzwischen schon längst keine Spitzen-Quoten mehr einfährt, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war, ist kein Geheimnis – immer wieder lag die Show sogar unter dem Senderschnitt, von den Quoten beim am Vorabend auch für Das Erste wichtige junge Publikum ganz zu schweigen. Über Pilawas Nachfolge wurde schon viel spekuliert, obwohl noch gar nicht sicher ist, ob auch im kommenden Jahr noch gequizzt werden soll. Denn: Pilawas Abgang bietet der ARD auch die Chance, am Vorabend aufzuräumen und einen kompletten Neustart zu wagen, der bislang stets durch «Das Quiz» verhindert wurde.
Bessere Anfangszeiten, damit der ungeliebte 18:50-Uhr-Platz endlich wegfällt, wären dabei die wahrscheinlichste Lösung – entsprechende Planspiele ließ ARD-Programmdirektor Volker Herres bereits durchblicken. Dass man am Vorabend durchaus Erfolg haben kann, zeigt der Blick auf den Montag: Auch wenn das «Großstadtrevier» längst nicht mehr solch hohe Zuschauerzahlen verzeichnet wie in der Vergangenheit, so schaffen es Jan Fedder & Co. noch immer, bei Jung und Alt beliebt zu sein. Ein Fundament, auf das sich aufbauen lässt?
Vorerst soll nun also Florian Weber das Unmögliche möglich machen. Die Hoffnung von Herres & Co.: Als im Sommer Doppelfolgen von «Das Quiz mit Jörg Pilawa» zu sehen waren, lief es um 18:50 Uhr deutlich besser als an gewöhnlichen Tagen – das Quiz-Doppel soll’s nun also richten. Die Zukunft des ARD-Vorabends steht dennoch in den Sternen.