Quotenmeter.de stellt dieses Mal die beiden Blockbuster von Sky und ProSieben am Sonntagabend vor und verrät, bei welchem sich das Einschalten mehr lohnen wird.
Da RTL in dieser Woche das Blockbusterduell gegen ProSieben scheut und mit «Vulkan» stattdessen auf einen selbst produzierten Fernsehfilm setzt, wird schon in der zweiten Ausgabe des noch jungen BlockBuster Battles auf Sky als Stellvertreter für den Kölner Sender zurückgegriffen.
«Die Welle» (Sky Cinema HD und Sky Cinema)
Um sich als Neuling behaupten zu können, fährt der Pay-TV-Sender Sky mit «Die Welle» auch gleich schwere Geschütze in seiner Hälfte des Schlachtfeldes auf. In dem deutschen Film aus dem Jahre 2008 soll sich der eigenwillige und beliebte Gymnasiallehrer Rainer Wenger (Jürgen Vogel) mit seinen Schülern während einer Projektwoche zum Thema „Staatsformen“ dem Begriff „Autokratie“ widmen. In diesem Rahmen entschließt er sich zur Durchführung eines gewagten Experiments, mit dem Ziel, den Schülern die Möglichkeit einer erneuten Diktatur in Deutschland zu demonstrieren. So formt er aus seiner Projektgruppe eine Bewegung, deren Mitglieder zu militärischen Umgangsformen ermutigt und zu Disziplin und Gruppenzusammenhalt erzogen werden. Als die immer größer werdende «Welle» sich jedoch zunehmend verselbständigt, beginnt das Experiment aus dem Ruder zu laufen.
Das Buch «Die Welle» (1981) von Morton Rhue zählt sicher noch immer zu einem der Lektüreklassiker an vielen deutschen Schulen. Dabei ist wohl auch bekannt, dass die darin geschilderten Ereignisse auf den wahren Geschehnissen an einer kalifornischen High School Ende der 60er Jahre beruhen sollen. Der damals dafür zuständige Lehrer Ron Jones schilderte seine Eindrücke einige Jahre später in Form einer Kurzgeschichte. Weniger bekannt dürfte hingegen sein, dass Rhues Roman nicht die erste Verarbeitung dieser Aufzeichnungen war. So entstand wenige Monate vor seinem Erscheinen ein Fernsehfilm, dessen Drehbuch dann später als Vorlage für das Buch diente. Fälschlicherweise wird heute weithin angenommen, dass es sich bei dem Film von 1981 bereits um eine Adaption des berühmteren Romans handele, während jedoch eigentlich das Gegenteil der Fall ist. Auch Dennis Gansel («Napola») war es 2008 wichtig, darauf hinzuweisen, dass sein Film sich vielmehr direkt an den Schilderungen von Ron Jones orientiere als an Morton Rhues Buch. Dabei ist die Verlagerung der Handlung an ein deutsches Gymnasium der Entwicklung der Geschichte nicht hinderlich, sondern verleiht ihr im Gegenteil, aufgrund des eng mit Deutschland verbundenen Themas, sogar noch zusätzliche Brisanz.
OT: «Die Welle» (2008) von Dennis Gansel; mit Jürgen Vogel, Frederick Lau, Max Riemelt, Jennifer Ulrich und Christiane Paul.
«James Bond: Die Welt ist nicht genug» (ProSieben)
Der herannahenden «Welle» setzt ProSieben mit «James Bond - Die Welt ist nicht genug» altbewährte Schlagkraft und modernste Technik entgegen. Im 19. offiziellen Bond-Abenteuer aus dem Jahre 1999 begibt sich der britische Spion (Pierce Brosnan) nach Aserbaidschan, um Elektra King (Sophie Marceau), die Tochter eines kürzlich ermordeten Ölmagnaten zu beschützen und im Zuge dessen auch den Mord an ihrem Vater aufzuklären. Dabei bekommt er es jedoch bald mit russischen, über Atomwaffen verfügende Terroristen (u.a. Robert Carlyle) zu tun. Und auch Elektra scheint ganz eigene Ziele zu verfolgen.
«Die Welt ist nicht genug» war nach «GoldenEye» (1995) und «Der Morgen stirbt nie» (1997) bereits Pierce Brosnans dritter Einsatz als Agent mit der Lizenz zum Töten. Für den britischen Schauspieler Desmond Llewelyn hingegen bedeutete der Film schon den 17. Auftritt in einem Bond-Thriller. In fast jedem Teil der Reihe verkörperte Llewelyn den Technikexperten Q, bis er noch im Jahre 1999 bei einem Autounfall im Alter von 85 Jahren ums Leben kam. In «Stirb an einem anderen Tag» (2002), dem nächsten Ableger des Bond-Franchises, übernahm daher John Cleese, der bereits bei «Die Welt ist nicht genug» als Qs Nachfolger eingeführt wird, dessen Rolle. Mit Michael Apted gelang es dem Produzentenduo Michael G. Wilson und Barbara Broccoli außerdem einen durchaus fähigen Regisseur zu verpflichten, auch wenn dieser mit einem Actionfilm Neuland betrat. So zeichnete er sich zuvor vor allem durch anspruchsvolle Dramen wie «Gorillas im Nebel» (1988) oder «Nell» (1994) aus. Trotzdem konnte er dem Film keine eigene Note verleihen, sondern lieferte vielmehr einen typischen Bond mit einem eleganten Protagonisten, ansehnlichen Bond-Girls, reichlich Action und jeder Menge technischer Spielereien ab.
OT: «James Bond: The World Is Not Enough» (1999) von Michael Apted; mit Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Denise Richards, Robert Carlyle und Judi Dench.Die Empfehlung von Quotenmeter.de
«Die Welle» überschwemmt James Bond gnadenlos und reißt dabei seine nicht genügende Welt auch gleich mit. So kann «Die Welt ist nicht genug» zwar mit ordentlicher Action, augenzwinkerndem Humor und einem smarten Pierce Brosnan aufwarten, jedoch trotzdem nicht gegen die von durchweg guten Schauspielern getragene, nachdenklich stimmende und packende Geschichte von «Die Welle» ankommen. Während letztere einer weitgehend bekannten Handlung einige neue Facetten abgewinnen kann, fährt sich Bond trotz einer scheinbar neuen Handlung in den aus den Vorgängerfilmen hinlänglich bekannten Mustern fest, ohne diesen viel Neues hinzuzufügen. Dennoch bietet der zehn Jahre alte Agentenfilm über weite Strecken gute Unterhaltung. Da er aber den Anspruch und die tiefer gehende Charakterzeichnung, welche «Die Welle» ausmachen, gänzlich vermissen lässt, bleibt es eben auch dabei. Vor allem Zuschauer, die über kein Sky-Abo verfügen und am Sonntagabend eher leichte Fernsehkost bevorzugen, sind mit «Die Welt ist nicht genug» immer noch gut beraten. Allen anderen sei «Die Welle» wärmstens ans Herz gelegt. Und falls auch jene einen Ausflug ins Bond-Universum nicht missen möchten, haben sie am Sonntag noch die Möglichkeit bei Pierce Brosnans sehr gelungenem ersten Bond-Auftritt in «GoldenEye» mitzufiebern, den ProSieben als Wiederholung im Anschluss an «Die Welt ist nicht genug» zeigt.
Der Sieg geht an «Die Welle» um 20.15 Uhr auf Sky Cinema HD und Sky Cinema.
Am kommenden Sonntag stellen sich die Filme «…und dann kam Polly!» und «James Bond: Casino Royale» dem wöchentlichen Duell bei Quotenmeter.de.