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Die Kritiker: «Vulkan»

Story


Feuerwehrmann Michael Gernau, der gemeinsam mit seiner Freundin Andrea Matting in Frankfurt ein neues Leben beginnen will, muss sich zwischen einem Leben in Sicherheit und dem Einsatz für seine Heimat entscheiden. Er kann an der Seite der jungen Wissenschaftlerin Daniela Eisenach vielen Menschen das Leben retten, doch der Preis, den er dafür bezahlen muss, ist hoch. Bankdirektor Gerhard Maug lebt seit Jahren über seine Verhältnisse und gerät finanziell immer mehr unter Druck, was er jedoch seiner Frau Renate und seiner Tochter Paula verheimlicht.

Paula versucht, in die angesagte Dorfclique aufgenommen zu werden und ist bereit, dafür sogar den städtischen Vollzugsbeamten Röhricht bloß zu stellen. In Frankfurt verabschiedet sich Phil Friedrichs von seiner Frau Kirsten und den gemeinsamen Zwillingen. Wieder hat Phil es nicht geschafft, mit seiner Familie zu verreisen, und so fährt Kirsten allein in die Eifel. Auf Phil warten in Frankfurt wichtige Projektarbeiten - sowie seine ebenso toughe wie attraktive Chefin Yvonne. Sie alle geraten durch die unfassbare Naturkatastrophe in eine Extremsituation, ins Spannungsfeld zwischen Ignoranz und Verantwortungsbewusstsein, zwischen Hilflosigkeit und Heroismus bei dem Kampf um ihre Existenz, ihre Familien, ihre Heimat und ihr Leben.

Darsteller


Matthias Koeberlin («Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen») ist Michael Gernau
Katharina Wackernagel («Bloch») ist Andrea Matting
Yvonne Catterfeld («Sophie – Braut wider Willen») ist Daniela Eisenach
Heiner Lauterbach («Das Papstattentat») ist Gerhard Maug
Armin Rohde («Nachtschicht») ist Walter Röhricht
Katja Riemann («Romeo und Jutta») ist Kirsten Friedrichs
Pasquale Aleardi («Fast Tracks: No Limits») ist Phil Friedrichs

Kritik


RTL preist «Vulkan» in seiner groß angelegten Werbekampagne als “Das TV-Ereignis des Jahres” an. Der Stoff steht in der Tradition der nahezu alljährlichen RTL-Katastrophenfilme wie «Tarragona» und «Die Sturmflut». Doch trotz eines gigantischen Budgets von rund neun Millionen Euro und einem großen Star-Aufgebot (oder was man in Köln eben dafür hält) kommt das Projekt qualitativ gesehen nicht an seiner Vorgänger heran. Die Spezialeffekte sind durchwegs gelungen, das ist klar. Doch die Geschichten sind zu abgedroschen und kalkuliert und mit seinen drei Stunden Laufzeit ist «Der Vulkan» schlichtweg zu lang.

Man verlässt sich zu sehr auf die, zugegebenermaßen beeindruckenden, Motive des Vulkanausbruchs in der Eifel und lässt dafür die Story schleifen. Denn Plot und Personal des Films haben wenig Neues zu bieten: Ein gut aussehender “Good Guy”, der allen hilft und sich bedingungslos aufopfert. Ein Versagerpolizist, der von allen gemobbt wird. Die wohlhabende Familie, bei denen langsam die Geldsorgen anfangen und deren Tochter rebelliert. Die jugendliche Clique, deren einziger Lebensinhalt das Saufen und Vögeln ist. Die hilfsbereite und unsäglich naive Wissenschaftlerin, die mit dem Vorgehen des Rettungskommandos emotional überfordert ist. Die frustrierte Mutter und Ehefrau, die eine Affäre hat. Und so weiter.

Die Handlung ist arg melodramatisch aufbereitet und die Charaktere sind äußerst stereotypisiert. Das führt dann auch dazu, dass der Funke trotz aller kühlen technischen Perfektion nicht so recht überspringen will. Denn wenn man all den Schnickschnack der interessanten und visuell exzellent umgesetzten Bilder weglässt, bleibt das Drehbuch von Alexander Rümelin platt und eindimensional. Matthias Koeberlin und Katharina Wackernagel machen dabei aus dem Stoff das Beste, was möglich ist, und spielen durchwegs vollkommen authentisch. Die Hauptrolle des Michael Gernau hat das Problem, dass sie wegen ihrer dramaturgischen Ausrichtung sehr geleckt und tiefenlos rüberkommen könnte. Koeberlin hat dieses Problem exzellent gelöst und sorgt für Glaubwürdigkeit. Auch Heiner Lauterbach kann in seiner Rolle als Bankdirektor überzeugen, während die Besetzung einer Nebenrolle mit der inkompetenten “Schauspielerin” Jenny Elvers-Elbertzhagen wohl pure Effekthascherei ist. Katja Riemann spielt ihre Rolle ebenfalls sehr klischeehaft und aufgesetzt.

Jenseits der visuellen Effekte ist «Vulkan» dramaturgisch gesehen oft eher mau. Doch Emotionen gibt es massenhaft, wenn auch manchmal etwas arg abgedroschen dargestellt. Einen durchaus hohen Unterhaltungswert kann man dem Zweiteiler von Regisseur Uwe Janson jedoch beim besten Willen nicht absprechen.

RTL strahlt «Vulkan» am Sonntag, dem 18. Oktober 2009, und Montag, dem 19. Oktober 2009, jeweils um 20.15 Uhr aus.
16.10.2009 10:30 Uhr Kurz-URL: qmde.de/37867
Julian Miller

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Tags

Der Vulkan

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