Wie schlägt sich die «Tagesschau» am Nachmittag zwischen Zoo-Doku und Boulevard-Magazin?
Am Nachmittag versorgt Das Erste die Zuschauer mit regelmäßigen Nachrichten. Die 17.00-Uhr-«Tagesschau» ist werktags eine feste Institution und wird für 15 Minuten zwischen den Zoo-Dokumentationen und dem Boulevard-Magazin «Brisant» ausgestrahlt. Quotenmeter.de wirft einen Blick auf die Entwicklung der Reichweiten und Marktanteile seit Januar 2009.
Im Januar dieses Jahres erzielte das Nachrichten-Programm seine besten Quoten. Alle Sendungen bis zum 29. Januar hatten mehr als zwei Millionen Zuschauer; die Marktanteile beim Gesamtpublikum ab drei Jahren schwankten zwischen 13,3 und 18,5 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen meist zwischen 0,3 und 0,4 Millionen zu, hier lagen die Marktanteile meist zwischen fünf und sieben Prozent, also ungefähr auf dem Schnitt des Senders. Die beste Quote des Jahres bis heute erzielte man am 14. Januar mit 2,84 Millionen Zuschauern und 18,5 Prozent Marktanteil (14-49-Jährige: 8,0 Prozent). Außergewöhnliche Nachrichten gab es jedoch nicht an diesem Tag, die der Grund für die starken Zahlen hätten sein können.
Ähnlich gute Quoten gab es erneut erst am 10. Februar mit 2,56 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 8,6 Prozent in der Zielgruppe. An diesem Tag beherrschten die Verhandlungen zur Verfassungsmäßigkeit des EU-Lissabon-Vertrages und mögliche Gespräche des Iran mit den Vereinigten Staaten die Schlagzeilen. Ab Mitte März fiel die Reichweite der «Tagesschau um fünf» kontinuierlich unter die 2-Millionen-Marke, die Marktanteile blieben mit über 13 Prozent aber hoch. Über den März und April verloren die Nachrichten weitere Zuschauer und die Marktanteile sanken leicht. Der schlechteste Wert bis dato wurde am 14. April gemessen, als genau 1 Million Menschen zusahen und einen Marktanteil von 11,3 Prozent einbrachten. Bei den Werberelevanten waren 5,1 Prozent dabei. Allgemein schaute die Zielgruppe immer weniger zu, sodass 6 Prozent meist gar nicht mehr erreicht wurden.
Ende April beherrschte die Schweinegrippe die Nachrichtenlandschaft und ließ die Quoten auch bei der «Tagesschau um fünf» leicht ansteigen; oftmals sahen mehr als 14 Prozent beim Gesamtpublikum zu. In den folgenden Monaten gab es fast keine Veränderung bei den Quoten: Bis Juli schalteten zwischen 1,0 und 1,5 Millionen Menschen ein. Die Marktanteile bewegten sich zwischen 12 und 14 Prozent. Zum bis heute letzten Mal wurden am 23. Juli mehr als 2 Millionen Zuschauer gemessen: An diesem Tag sahen 2,09 Millionen zu und brachten 17,7 Prozent Marktanteil ein. Berichtet wurde über einen Erdrutsch in der chinesischen Provinz Sichuan. Auch bei den Werberelevanten sah es mit 7,5 Prozent gut aus; in den folgenden Tagen sollte es in dieser Zielgruppe ebenfalls ordentliche Zahlen geben.
Danach näherten sich die Werte wieder dem Normalniveau. Die schlechteste Quote des Jahres 2009 wurde bisher am 08. September erreicht, als nur 0,88 Millionen bei 9,7 Prozent einschalteten. Dies war gleichzeitig die einzige Sendung mit weniger als 1 Million Zuschauern. Der Zielgruppen-Wert von 2,9 Prozent war desaströs. Anschließend stiegen die Werte aber wieder an. Zwar konnte keine Sendung seit Mitte September mehr einen Marktanteil von mehr als 14 Prozent generieren, aber die Reichweiten werden seit Ende September wieder beliebter. Seit dem 28. September, dem Datum der Bundestagswahl, sahen fast immer mehr als 1,5 Millionen Menschen zu.
Im Durchschnitt sahen im Jahr 2009 bisher 1,62 Millionen Zuschauer die «Tagesschau um fünf» bei einem Marktanteil von 13,6 Prozent beim Gesamtpublikum. Damit liegt die Nachrichtensendung leicht über dem Schnitt der öffentlich-rechtlichen Fernsehstation. Bei den 14- bis 49-Jährigen sahen durchschnittlich 0,23 Millionen bei 5,2 Prozent zu. Somit bleibt dieses Programm auch weiterhin eine Randerscheinung beim Nachrichtenkonsum der jüngeren Fernsehzuschauer.