Der große Umbau der Soap brachte bisher keinen Erfolg, wie der Vergleich mit früheren Werten zeigt.
Rund drei Monate sind seit dem groß angekündigtem Relaunch der Daily-Soap «Marienhof» vergangen. Mit einer großen Gasexplosion sollten nicht nur alte Kulissen würdig verabschiedet, sondern zugleich auch ein neues Konzept der Serie eingeführt werden. Deutlichere Handlungsstränge und eine neue Bildsprache, die sich an den erfolgreicheren Produktionen «Alles was zählt» und «Gute Zeiten, Schlechte Zeiten» orientiert, sollte den andauernden Zuschauerschwund aufhalten und die angestaubte Soap wieder auf den Stand der Zeit befördern. Geholfen hat der Neustart bisher nicht.
Um einen objektiven Vergleich durchführen zu können, bei dem die jahreszeitenabhängigen Schwankungen der Reichweiten das Ergebnis nicht verzerren, werden die Zahlen von Ende Juni bis Anfang Oktober des Jahres 2009 mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr verglichen.
Einen großen Knall gab es trotz der dramatischen Ereignisse nicht bei den Quoten. Die entscheidende Woche vom 22. bis 26. Juni 2009 schnitt mit Gesamtreichweiten um 1,70 Millionen Zuschauern verhalten ab. Die Marktanteile pendelten um zehn Prozent. Nur am Tag direkt nach der Explosion war hier ein Ausreißer zu erkennen. Mit 11,5 Prozent wurde der zweithöchste Wert seit dem Neustart erreicht. Auch in der Zielgruppe machten sich die großen Ereignisse kaum bemerkbar. Lediglich eine halbe Million werberelevanter Zuschauer interessierte sich für das Ende der Galerie. Der Marktanteil lag im Wochendurchschnitt bei 8,8 Prozent. Genau ein Jahr zuvor lag der Mittelwert noch bei 11,1 Prozent.
Auf dem schwachen Niveau der Katastrophenwoche blieben auch die weiteren rund 60 Folgen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sanken die Reichweiten und Marktanteile langsam, aber stetig bergab. Innerhalb der vergangenen drei Monate schafften es nur acht Ausgaben einen zweistelligen Marktanteil in der Zielgruppe zu erreichen und wenn dann nur knapp. Den höchsten Marktanteil erlebte die Soap am 13. August mit 11,1 Prozent. Im Jahr davor lag der Spitzenwert noch bei 12,3 Prozent. Dadurch verschlechterten sich auch die Wochendurchschnitte. Nur in einer einzigen Woche knackte diese Zahl die Zehn-Prozent-Marke.
Der Abstieg wird auch deutlich, wenn man sich die Negativrekorde der beiden Zeiträume anschaut. Im Jahr 2008 betrug der niedrigste Marktanteil in der Zielgruppe immerhin 8,3 Prozent. Ein Jahr später lag der Negativrekord nur noch bei 6,2 Prozent. Dass der Neustart keinen Aufschwung brachte, wird auch bei den Gesamtmarktanteilen deutlich. Ab Ende August 2009 blieben fast alle Werte einstellig.
Trotz des negativen Trends konnte das Format am 07. Juli und 05. Oktober 2009 überzeugen. Mit Gesamtreichweiten von 1,97 bzw. 1,99 Millionen Zuschauern generierte sie Werte, die im Jahr davor nicht möglich waren. Damals lag der Rekord bei 1,91 Millionen Menschen. Viel geholfen haben diese seltenen Höhepunkte jedoch nicht, wie ein Blick auf die Durchschnittswerte zeigt.
In den vergangenen drei Monaten sahen im Schnitt 1,60 Millionen Bundesbürger die Serie «Marienhof». Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr lag der Wert noch bei 1,66 Millionen. Leicht abwärts ging es dadurch auch mit dem durchschnittlichen Marktanteil. Dieser sank von 10,4 auf 9,9 Prozent. Ein Rückgang ist auch beim Durchschnitt der werberelevanten Zuschauer zu erkennen. Im Jahr 2009 sahen mit 0,53 Millionen junge Menschen rund 70.000 weniger die neuen Folgen. Der durchschnittliche Zielgruppenmarktanteil verschlechterte sich gleichzeitig von 9,9 auf 8,7 Prozent.
Auch wenn die Verluste teilweise nur sehr gering ausfallen, sollte den Machern jedoch der anhaltende Abwärtstrend Sorgen machen und vor allem die Tatsache, dass auch die konzeptionelle Überarbeitung der Serie diesen nicht aufhalten konnte.