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Pochers Sat.1-Premiere: Der Retter der Nacht?

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Viel wurde geredet, nun ist sie da: «Die Oliver Pocher Show». Auch wenn noch nicht alles klappte - Pocher könnte die Late-Night doch noch retten. Die TV-Kritik zur Premiere...

Wie Pocher ihm die mehr oder weniger glamouröse Medienwelt näher brachte, hatte durchaus Unterhaltungswert. „Einfach den Presseausweis umhängen, ist so wie ein Behindertenausweis“, machte er deutlich – und dann ging’s auch schon los. Ob Schnittchen essen oder Smalltalk mit Marco Schreyl über das künftige Babyglück oder Witzeleien mit Heidi Klums «Topmodel»-Siegerin Sara Nuru, über die Pocher scherzte, es handle sich um Sandy im Solarium: Das machte Spaß und Lust auf mehr. Und mit Pochers Besuch auf dem Oktoberfest gab es dann sogar noch Nachschlag. Witzig, wie er schreiend durch’s Festzellt rennt und die Besucher entlarvt.

Doch wie schlug sich der Gastgeber im Gespräch mit seinen Gästen? Viel kitzelte er sicherlich nicht aus ihnen heraus, sieht man mal vom neuen Babyglück des nun ebenfalls in Sat.1 angestellten Johannes B. Kerners mal ab. Der durfte dann kurz das Konzept seiner neuen Show vorstellen und machte zugleich deutlich, dass er künftig noch mehr Tatendrang an den Tag legen möchte. „Mehr Leidenschaft?“, fragte Pocher. „Heißt das, du hast die Sendung zuletzt nur noch runtergerotzt?“ Das saß. Im Gegensatz zum Gespräch mit Popstar Shakira – mehr als Floskeln wurden hier nicht zutage gefördert. Hier ging es um die neue Single, deutsche Würstchen und Sex im Kölner Dom – letzterer Punkt brachte die Kolumbianerin dann doch ins Schwitzen, wollte sie doch eigentlich weder über Sex noch Religion sprechen.



Das anschließende Kegeln mit Kerner, Pocher und dessen Vater entschädigte dann aber doch. Schon der Weg zur gegenüberliegenden Kneipe erwies sich als abwechslungsreicher Punkt, der durchaus etwas von Schmidts teils kuriosen Aktionen während seiner früheren Sat.1-Zeit hatte. Dass Shakira Pocher wegen zahlreicher Autogrammwünsche der Passanten doch glatt die Show stahl, störte da kaum. Pocher, der sich selbst im bein- und bauchfreien Shakira-Fummel schließlich zum Narren machte, fand immer besser in die Rolle des Solo-Gastgebers und machte am Ende dann doch eine gute Figur in seiner Show, deren Schuhe ihm zwischenzeitlich noch etwas zu groß geraten schienen.

Ausbaufähig ist «Die Oliver Pocher Show» daher allemal. Nur der Sendeplatz könnte Pocher einen Strich durch die Rechnung machen, floppte in Sat.1 am Freitagabend doch zuletzt nahezu jedes Format – und ob Kai Pflaumes Tanz-Debakel «Yes We Can Dance!» tatsächlich als gute Vorlage diente, darf durchaus bezweifelt werden. Das dauerte übrigens sogar ein paar Minuten länger als geplant und brachte Oliver Pocher in eine Situation, die er auch noch allzu gut von seiner Zeit im Ersten kannte. Doch meinte es Sat.1 ernst mit einer richtigen Late-Night-Show, sollte man den Schritt wagen und Pocher täglich auf Sendung schicken. Das Potenzial zum Retter der Nacht hat Oliver Pocher ganz gewiss, man muss ihn nur lassen. Vielleicht gelingt es dann ja doch noch, die Late-Night zu einem Steckenpferd der Deutschen zu machen.
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03.10.2009 00:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/37615
Alexander Krei

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Pocher

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