Story
Kommissar Adamsberg erfährt durch Zufall von einem schon aufgeklärten Mord an einer jungen Frau, die mit drei identischen Messerstichen getötet wurde. Adamsberg erinnert sich an einen Serienmörder aus seiner Anfangszeit bei der Polizei, den einflussreichen und niemals verurteilten Richter Fulgence, der mit einem Dreizack oder einer Forke mordete. Bis zu seinem vermeintlichen Tod vor über 15 Jahren hatte Adamsberg ihn jahrzehntelang verfolgt, weil dieser seinen Bruder Raphael in einen Mordfall verwickelt hatte.
Adamsbergs Kollegen erklären seine Ermittlungen im Fall des lebenden Toten für Hirngespinste. Doch während eines Polizeilehrgangs in der kanadischen Provinz Québec passiert Schreckliches: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, die die gleichen Wunden wie die Opfer des einstigen Serienmörders aufweist. Als bekannt wird, dass Adamsberg eine Affäre mit ihr hatte und in der Mordnacht am Tatort war, keimt ein schrecklicher Verdacht auf: Ist Adamsberg selbst der Serienmörder, den er vorgibt, Jahrzehnte verfolgt zu haben – um seinen Bruder zu rächen, der seit den Mordvorwürfen im amerikanischen Exil lebt? Von der Polizei gesucht, muss Adamsberg untertauchen, um den Fall zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu lösen.
Darsteller
Jean-Hugues Anglade («Léon – Der Profi») ist Kommissar Jean Baptiste Adamsberg/Raphael Adamsberg
Jacques Spiesser («Mein bester Freund», «Liebe um jeden Preis») ist Adrien Danglard
Hélène Fillières («Seaside») ist Camille Forestier
Jeanne Moreau («Die Liebenden») ist Josette
Myriam Boyer («Eins, zwei, drei, Sonne») ist Clémentine
Corinne Masiero («Liebe das Leben») ist Lieutenant Violette Retancourt
Sandra Speichert («Große Haie, kleine Fische») ist Noëlla
Rémy Girard («Der Untergang des amerikanischen Imperiums») ist Surintendant Aurèle Laliberté
Kritik
Aller guten Dinge sind drei: Es geht in die vorerst letzte Runde für die französisch-deutsche Koproduktion mit dem anspruchsvollen Vorhaben, drei Romane der beliebten Krimiautorin Fred Vargas zu verfilmen. Während schon die ersten beiden Filme «Bei Einbruch der Nacht» und «Es fährt noch ein Zug von der Gare du Nord» eindrucksvoll den Ideenreichtum von Drehbuchautor Emmanuel Carrère und Regisseurin Josée Dayan unter Beweis gestellt haben, um die komplexe Romanvorlage adäquat zu adaptieren, vereint der Zweiteiler «Der vierzehnte Stein» die Stärken beider Vorgänger und schafft einen mehr als würdigen Abschluss.
Doch bevor die filmische Karriere vorerst beendet ist, konfrontiert der dritte Fall Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg und seinen Inspektor Adrien Danglard mit der Vergangenheit, die Adamsberg bis in die Gegenwart gefolgt ist. Einst wurde sein Bruder Raphael, wie Adamsberg von Jean-Hugues Anglade gespielt, des Mordes an seiner schwangeren Freundin beschuldigt. Adamsberg, damals junger Polizist, gibt seinem Bruder ein Alibi, weil er glaubt, dass der undurchsichtige Richter Fulgence hinter dem Mord steckt. Zwar für unschuldig erklärt, aber von den Mordvorwürfen niemals ganz befreit, flüchtet Raphael ins amerikanische Exil, während Adamsberg Fulgence verfolgt. Bis zu Fulgences Tod vor 15 Jahren hat er jahrzehntelang Materialen zusammengetragen, um den Mörder eines Tages überführen zu können, der stets einen Unschuldigen für seine Taten büßen ließ. Als eines Tages eine junge Frau ermordet wird, deren Wunden an die Vorgehensweise des Serienmörders Fulgence erinnern, versteift sich Adamsberg darauf, dass der vermeintlich Tote noch immer sein böses Spiel treibt. Kaum einer der Kollegen glaubt ihm, doch während eines Lehrgangs in der kanadischen Provinz Québec ändert sich die Situation. Adamsberg lernt Noëlla kennen, mit der er eine kurze Affäre hat – wenige Tage später wird die junge Frau tot aufgefunden und Adamsberg zum Hauptverdächtigen. Doch nicht nur für den Mord an Noëlla, auch die Serienmorde der vergangenen 30 Jahre scheinen plötzlich eine merkwürdige Verbindung zu Adamsberg zu haben. Über Nacht muss der Kommissar die Seiten wechseln und untertauchen, um nicht unschuldig verurteilt zu werden.
Die Motive der Behäbigkeit in den französischen Seealpen sowie der mystischen Werwolfgeschichte der ersten Verfilmung und des schnellen Treibens des Pariser Lebens sowie des bodenständigen Falls der zweiten Verfilmung verschmelzen im Zweiteiler «Der vierzehnte Stein» zu einer fast lückenlos gelungenen Umsetzung. Zwar weist besonders der erste Teil einige Längen auf, doch der Zweiteiler ermöglicht auch eine ausführliche und spannende Aufarbeitung der Vergangenheit Adamsbergs und begünstigt Szenen, die nicht zwangsläufig zum Fortkommen der Handlung beitragen. Gerade Vargas-Fans werden daran Gefallen finden. Über irrationale Feinheiten wie den Einsatz der achtzigjährigen Hackerin Josette, die Adamsberg über Nacht zu geheimen Informationen verhilft, sei da großzügig hinweggesehen. Für anspruchsvolle Krimiliebhaber ein Muss!
Das ZDF zeigt den ersten Teil von «Der vierzehnte Stein» am 4. Oktober 2009 um 22 Uhr, der zweite Teil folgt am 11. Oktober 2009 um 22 Uhr.