Thomas Koschwitz würde gerne wieder eine Late-Night-Show moderieren. Mit den aktuellen Talkern hat er indes abgerechnet - auch Oliver Pocher traut er nicht viel zu.
Thomas Koschwitz, der in den 90ern bei RTL eine eigene Late-Night-Show moderierte, hat mich den heutigen Late-Night-Talkern abgerechnet. In einem Gastbeitrag bei "stern.de" warf er etwa dem "selbstverliebten" Ex-Sat.1-Chef Roger Schawinski vor, Anke Engelke zu wenig Zeit gegeben zu haben.
Koschwitz: "Wenn man weiß, dass der Nacht-Talker eine gestandene Persönlichkeit sein muss, der uns müden Fernsehjunkies das Leben erklärt, dann muss der Sender demjenigen auch Zeit geben, um zu reifen, so wie weiland Harald Schmidt von Fred Kogel, trotz anfänglichen Misserfolgs, den Rücken frei gehalten bekam."
Den perfekten Moderator beschreibt Koschwitz so: "Der Gastgeber muss 'ne Type sein, mit dem das Publikum wirklich etwas anfangen kann. Einer mit Meinung, Ecken und Kanten." Bei Niels Ruf, dessen Show längst gescheitert ist, habe er dies nicht erkennen können. "Wie kommt es, dass solche Flitzpiepen wie Niels Ruf, statt vom Pförtner einer Fernsehstation aufgehalten zu werden, tatsächlich vor eine Kamera dürfen, um dort erniedrigenden Mist, selbstherrliche Fragen an sich selbst und müde Lacher zu erzeugen?", fragt Koschwitz bei "stern.de".
Auch im Falle des einst genialen Harald Schmidt hat er wohl seine Hoffnung begraben: "Der müsste halt wieder arbeiten", lautet Koschwitz' Ratschlag. "Der hatte sich vom Abschreiber zum Gestalter gemausert. Klug. Frech. Respektlos. Kein großer Talker, das mag er leider nicht. Schade. Stattdessen schwurbelt er jetzt in intellektuellen Höhen herum, die Sloterdijk zur Ehre gereichen, aber doch längst die Bodenhaftung verloren haben."
Stattdessen soll nun also Oliver Pocher retten, was offensichtlich nicht mehr zu retten ist. Doch auch hier ist Thomas Koschwitz pessimistisch: "Pocher, der im Zweifel über Gags nicht hinauskommt, die auf Kosten seiner ausländischen Gäste gehen, die ihn nicht verstehen, weshalb es so leicht ist, diese zu verarschen." Daher würde Koschwitz am liebsten wieder selbst ran: "Es bleibt halt die Königsdisziplin!", so der 53-Jährige.