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Oliver Pocher startet mit seiner neuen Late-Night-Show am kommenden Freitag auf Sat.1. Jürgen Kirsch war auf der Pressekonferenz zur «Oliver Pocher Show».
Das neue Studio glänzt. An der Decke hängen Kronleuchter und die nagelneue Showtreppe ist statte vier Meter hoch und hat 21 Stufen - die steilste im deutschen Fernsehen heißt es. Das alte Residenz Theater in Köln wurde extra für die «Oliver Pocher Show», die am Freitagabend in Sat.1 auf Sendung geht, umgebaut. Genügend Platz für 300 Zuschauer fasst das Studio des Comedian, der jetzt seine eigene Late-Night-Show präsentiert. An Kosten wurde dafür sichtlich nicht gespart, denn wochenlang wurde hier durch aufwendige Bauarbeiten aus dem ehemaligen Kino mitten im Kölner Medienzentrum ein schmuckes Fernsehstudio geschaffen. Der hölzerne Schreibtisch von Oliver Pocher trägt an der Seite die praktische Aufschrift „Tisch“. Dahinter wird Pocher wöchentlich Platz nehmen. Ein einzelner hochmoderner, kleiner Sessel ist für seine Gäste reserviert. Hier sollen sie es sich bequem machen, um Pocher ihre Geschichten zu erzählen. Jeder ist willkommen, so der Entertainer. Dahinter flimmert und glitzert es, auch die Showband hat ihren Standpunkt erhoben an der Seite der hohen Treppe. Dort werden die Gäste und auch Pocher zu Beginn der Show ähnlich wie bei «TV total» herunter stolzieren. „Hoffentlich bricht sich da keiner das Bein. Andererseits: So können wir auch Karrieren beenden, wenn sie das möchten“, scherzt der Gastgeber. Im Hintergrund ist in leuchtender, großer Schrift „Die Oliver Pocher Show“ zu lesen. Ingesamt ist es kein klassisches Late-Night-Studio, wirkt aber glamourös.
Doch Oliver Pocher möchte mit Inhalten überzeugen. „Es wird ein Mix aus klassischer Late-Night und Dingen, die man von mir kennt“, so der Comedian. Dabei soll es sich nicht ausschließlich um Boulevard-Themen handeln, sondern auch um Kultur. Für seine erste Show ließ er sich was das Programm betrifft auch in die Karten schauen. Neben dem Stand-Up, das die vergangene Woche bissig Revue passieren lassen soll, gibt es Einspieler und hochkarätige Gäste. Auf dem Münchener Oktoberfest war Oliver Pocher am vergangenen Wochenende mit seinem Vater und hat ihm dort nicht nur ein paar Prominente vorgestellt, sondern auch seine Späße getrieben. Sein Vater wird übrigens dann auch in der Auftakt-Show zu Gast sein und davon erzählen. Wird er zum Sidekick? „Momentan noch nicht“, sagt Pocher, da gäbe es noch Gesprächsbedarf mit seiner Mutter. Dennoch findet der Entertainer es gut, dass Papa Pocher mitwirken möchte und kündigte an, dass er gelegentlich immer mal wieder auftauchen könnte. „Bevor er Hartz IV bekommt, dachte ich soll er doch mit der Medienwelt Bekanntschaft machen“, witzelt Pocher vor der Journaille. Neben seinem Vater ist auch Johannes B. Kerner sein erster Gast in der neuen Late-Night.
Zum Einstand habe dieser sich etwas einfallen lassen. Aber der Top-Gast der «Oliver Pocher Show» am kommenden Freitag wird Shakira sein. Die beliebte Sängerin soll aber nicht nur ihren neusten Hit „Shewolf“ vortragen, sondern in einer 1:1-Situation damit überrumpelt werden, dass sie zusammen mit Pocher einen Beitrag für «Yes We Can Dance» auf der Bühne des Studios performt. Wie Quotenmeter.de schon berichtete sollen Pochers Gäste auch aktiv in die Show eingebunden werden. Schließlich gibt es noch die Rubrik „Pochers Auftrag“, bei dem die Zuschauer dem Moderator Aufgaben stellen dürfen. „Schon bei «Rent a Pocher» hat mir das Spaß gemacht. Ich bin da für alles offen“, verspricht der gebürtige Hannoveraner. Bei der Premiere sehen die Sat.1-Zuseher Pocher beim Cliff diving, dem Springen von Felsklippen ins Meer.
Auch die Stadt Köln an sich möchte Oliver Pocher in seine Show mit einbinden. So können sich die Bewohner schon mal auf frech, fröhliche Straßenumfragen freuen oder auf Drehs an markanten Punkten in der City. „Jetzt brauchen wir nur noch Leute, die das gucken“, hofft Pocher auf gute Einschaltquoten am „Fun Freitag“. Darüber macht er sich indes keine Sorgen. „So schlecht ist der Sendeplatz eigentlich gar nicht, denn auf diesem haben früher auch Formate wie «Ladykracher» funktioniert, warum soll das jetzt nicht auch klappen“, meint Pocher und fügt an: „Unsere Zielgruppe sind die jungen Leute und zumindest die ich kenne, schauen Freitagabend um die Uhrzeit noch TV und gehen erst später weg.“ Einen Seitenhieb auf das Vorprogramm in Sat.1 sparte sich Pocher aber nicht: „Wir haben ja «Yes We Can Dance» im Vorlauf, da kommt immerhin ein bisschen was mit rüber“, scherzt er. Auf dem Senderschnitt wolle er aber dennoch liegen, spaßt aber weiter: „Wie halten es wie die SPD, wir sind auch mit nur 23 Prozent zufrieden“, sagt Pocher wohl wissend, dass dies eine Traumquote wäre. Produziert wird die «Oliver Pocher Show» von seiner Produktionsfirma Pocher Entertainment zusammen mit der Spiegel TV infotainment GmbH.
Die Late-Night wird zwar aufgezeichnet, Pocher behält sich aber vor, dass aus gegebenen Anlässen – wie auch schon bei «Schmidt & Pocher» - auch mal eine Live-Sendung möglich sei. Angesprochen auf seine gemeinsame Show mit Harald Schmidt resümierte Pocher: „Da habe ich in erster Linie gelernt wie man die Woche gekonnt in einer Stunde den Leuten näher bringt.“ Nun will er seinen Zuschauern beweisen, dass er dies auch alleine kann und sein auch offen für Kritik. Immerhin habe es zuvor immer geheißen, er würde die Sendung «Schmidt & Pocher» kaputt machen, meint das neue Sat.1-Gesicht. Dennoch habe ihm trotz aller Kritik auch diese Late-Night mit Schmidt Spaß gemacht und einige Sendungen seien seiner Meinung nach gut gewesen. „Nun ist es an der Zeit auch mal alleine eine Show zu machen“, fasst Pocher zusammen, aber nicht ohne kleinere Seitenhiebe in Richtung seines früheren Showpartners loszulassen. Schmidts neue Show habe er noch nicht angeschaut.
Zu der Aktion von Schmidt mit seiner Ex-Freundin Ivancan, der er Brausepulver aus dem Bauchnabel leckte, meinte Pocher schlicht: „Vielleicht ist ja mal Kathrin Bauerfeind bei uns zu Gast, da sind wir nicht wählerisch.“ Ob er auch Harald Schmidt einlädt? „Warum sollte ich? Ich will mir ja nicht die Quote kaputt machen“, tritt Pocher ein wenig nach. Auch «TV total» von Stefan Raab sieht er nicht als Konkurrenz. „Wir gehen uns da anhand der Sendeplätze noch einigermaßen aus dem Weg“, erklärt Pocher und betont, dass sich seine Show immer wieder Überraschungen vorbehält und zeitgemäße Studioaktionen geplant sind, um Promo-Talks und gähnende Langeweile zu vermeiden. Gerade darin würden sich die anderen Late-Night-Shows unterscheiden.
Oliver Pocher ist auch sonst wieder sehr präsent im Fernsehen. Neben dem Start seiner «Oliver Pocher Show» am Freitag, 2. Oktober 2009 um 22.15 Uhr auf Sat.1 ist er schon heute Abend bei der Champions-League-Übertragung des Bällchensenders dabei, hier wird er noch öfter mitmischen, kündigt der Entertainer an. Auch am Samstag bei «Wetten Dass…?» ist er an Bord. Zudem wird der Kinofilm «Vollidiot», in dem Pocher die Hauptrolle spielt, ausgestrahlt, ebenso wie sein Solo-Programm «Oliver Pocher – Gefährliches Halbwissen» auf RTL zu sehen sein wird. „Man wird an mir nicht vorbei kommen“, sagt Pocher schmunzelnd. Der Comedian sprüht voller Tatendrang und gab sich bestens gelaunt sowie voller Vorfreude auf seine neue Late-Night-Show.
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