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Erneut Schleichwerbe-Fall in der ARD

Haribo macht die ARD nicht froh: In einer Sportsendung soll der Süßwarenhersteller eine zu große Rolle gespielt haben. Konsequenzen will man dennoch nicht ziehen.

Mal wieder muss sich die ARD mit einem Fall von Schleichwerbung auseinandersetzen. Betroffen ist eine Ausgabe der SWR-Sportsendung «Flutlicht», die Ende August vor einem Golf-Benefizturnier berichtete, das unter anderen vom Süßwarenhersteller Haribo gesponsert wurde.

Der knapp zehnminütige Beitrag mutet streckenweise wie ein Werbefilm an, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Alleine 20 Mal soll die Marke demnach im Bild gewesen sein, vier Mal wurde der Name zudem genannt oder gesungen. Pikant: Die Benefiz-Veranstaltung wurde moderiert von Holger Wienpahl, der freier Moderator des SWR ist und sonst auch «Flutlicht» moderiert.



Der Leiter der SWR-Sportredaktion Claus-Dieter Gerke erklärte, der Süßwarenhersteller habe sogar vorgeschlagen, die gesamte Sportsendung live vom Golfplatz zu übertragen und einen Teil der Kosten zu übernehmen. Das habe er abgelehnt, wie der dem "Spiegel" sagte. Der Beitrag selbst missfällt dem Sportchef, sah jedoch keine Änderungmöglichkeit mehr: "In der Masse waren die Haribo-Elemente unhaltbar. Es gab jedoch keine Möglichkeit mehr, den Beitrag ausreichend zu ändern." Um kein Loch in der Sendung zu haben, habe er schließlich sein Okay gegeben.

SWR-Chefredakteur Fritz Frey sprach unterdessen von einer "klaren Grenzüberschreitung, die nicht zu akzeptieren ist. Das schadet dem Ruf des Sportjournalismus in der ganzen ARD". Direkte Konsequenzen aus dem Vorfall will Frey jedoch nicht ziehen.
19.09.2009 15:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/37366
Alexander Krei  •  Quelle: Spiegel

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Schleichwerbung

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