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«Runde Sache Extra»: Qualen der Wahlen

Schon vor dem «TV-Duell» der Kanzlerin und deren Herausforderer hat man die Qual der Wahl. Ein paar Entscheidungstipps gibt unser Kolumnist mit auf den Weg.

Am Sonntag ist es soweit: Das große «TV-Duell» zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Frank-Walter Steinmeier wird über die Bühne gehen. Gleichzeitig wird es auf vier großen Sendern ausgestrahlt. Im Gegenprogramm laufen «Die Simpsons – Der Film». Als wäre schon Wahlsonntag. Der Zuschauer darf wählen. Zwar noch nicht zwischen Merkel und Steinmeier. Aber zum Beispiel: Schau ich das Duell in der ARD? Oder auf RTL? Vielleicht doch lieber bei Sat.1 oder dem ZDF? Guck ich’s mir überhaupt an? Was ist mit den «Simpsons» auf ProSieben?

Fragen über Fragen. Dabei wird dem Zuschauer die Entscheidung sogar fast abgenommen. Auf RTL laufen Werbeclips, wo Promis wie Boris Becker kund geben, dass die das «TV-Duell» beim Kölner Sender schauen. Sat.1 lockt seine Zuschauer mit seinem Moderator Limbourg und der anschließenden «Wahlarena». Also auch wenn auf vier Kanälen dasselbe läuft, Unterschiede scheint’s doch zu geben. Den größten macht aber ProSieben mit dem «Simpsons»-Film – und steht in der Kritik. Free-TV-Premiere versus Polit-Duell. Die einen bangen um die Zielgruppe, die anderen reiben sich die Hände in froher Erwartung einer Jahrhundertquote bei den Werberelevanten. Die «Simpsons» sind eben Kult. Wer den Kinofilm gesehen hat, weiß davon ein Lied zu trällern und schaut sich auch die Free-TV-Premiere gerne noch mal an.



Das «TV-Duell» kann man sich ja aufzeichnen. Oder warten, bis es auf DVD rauskommt. Sagen einige Experten, die sich selbst zur Beantwortung obiger Fragen angeboten haben. Gut, den «Simpsons»-Film gibt es schon auf DVD, da braucht man wahrlich nicht mehr drauf zu warten oder es aufzeichnen. Das Merkel/Steinmeier-Duell dürfte aber kein so großer Kassenschlager sein. Doch eigentlich ist es gar keine schlechte Idee, das «TV-Duell» aufzunehmen: Wer auch immer dann Kanzler wird, anhand der Aufzeichnung lassen sich die gebrochenen Versprechen immer wieder anschauen. Diese hätten im Rahmen eines «Promi-Dinners» am Duellabend sicher auch noch ein besseres Ambiente gefunden. Die Kanzlerin kocht und das Volk schaut zu, während der Herausforderer schon mal den Wein eingießt. Chapeau! Das macht den Polittalk auch für die Zielgruppe interessant.

Zukunftsmusik. Am Sonntag werden Merkel und Steinmeier sich wieder den Fragen von Fernsehmoderatoren stellen statt sich gegenseitig zu bekochen. Statt nur gegeneinander treten sie zudem gegen die «Simpsons» an. Mein Fahrplan für den Sonntagabend: Erstmal die gelbe Familie auf dem dann auch gelben Sender einschalten. Immer wenn Homer & Co. alle 15 bis 20 Minuten Pause (wenn schon Traumquote, dann auch viel Reklame) machen, rüber schalten und den Staatsoberen lauschen. Mehr als vier Pausen wird es geben, so kommt jeder der vier Sender, die das «TV-Duell» ausstrahlen, dann auch ein- oder zweimal dran. Zum Schluss bei Sat.1 bleiben, die «Wahlarena» schauen und per SMS, Twitter und Webcam zusammen meinen Senf dazu geben. Zwischendurch natürlich auch VOX nicht aus den Augen lassen, vielleicht kocht Merkel ja doch noch.

Ab Montag meldet sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder aus dem Sommerurlaub zurück. Dann gibt es wieder neue Ausgaben von «Kreis Runde Sache».
10.09.2009 00:00 Uhr Kurz-URL: qmde.de/37166
Jürgen Kirsch

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Runde Sache

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