Die «Oliver Geißen Show» hat sich aus dem Programm von RTL verabschiedet und wird nicht mehr produziert. Zeit, um abschließend die Quoten der letzten Sendungen unter die Lupe zu nehmen.
Seit letzter Woche Freitag wird die «Oliver Geißen Show» nicht mehr ausgestrahlt. Eine 10-jährige Ära dieser Daily-Talkshow geht zu Ende. Grund genug einen Blick auf die Quoten der letzten Monate zu werfen. Denn die fielen vor allem in der wichtigen Zielgruppe sehr verhalten aus. Nur an einigen wenigen Tagen war Oliver Geißen mit seiner Show über dem RTL-Senderschnitt und oftmals weit darunter, was folglich ein Grund zur Absetzung war.
Im Januar startete die «Oliver Geißen Show» am 02.01.2009 mit einer Reichweite von 1,04 Millionen Menschen. Damit erreichte der Talk 8,4 Prozent Marktanteil aller Zuschauer – gleichzeitig der Tiefstwert im Januar - und 10,4 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen. 550.000 junge Leute verfolgten die Talkshow. Somit fuhr die «Oliver Geißen Show» schon zu Jahresbeginn keine guten Werte ein, die nur selten viel besser ausfallen sollten. In den nächsten Tagen blieben diese Werte weitgehend konstant schlecht. Am 9. Januar konnten erstmals deutlich bessere Quoten eingefahren werden. Insgesamt hatten 1,41 Millionen Menschen Oliver Geißen zugeschaut, davon durchschnittlich 780.000 junge Zuschauer. In der wichtigen Zielgruppe wurde ein Marktanteil von 15,8 Prozent gemessen. Dem Senderschnitt näherte sich die Talkshow auch beim Gesamtpublikum mit 11,9 Prozent Marktanteil an. Einen Tag zuvor hatte die «Oliver Geißen Show» nur 980.000 Zuschauer ingesamt. Eine deutliche Steigerung innerhalb eines Tag, wie sie mehrmals zu beobachten war.
Am 13. und 14. Januar liefen zwei Sendungen vor allem in der Zielgruppe sehr erfolgreich. Marktanteile von 18,4 und 17,8 Prozent wurden gemessen, während zwischen 740.000 und 760.000 Werberelevante RTL eingeschaltet hatten. Der Grund dafür waren Sondersendungen zu «Ich bin ein Star, holt mich hier raus», wovon Oliver Geißen profitierte. Den besten Wert erzielte die «Oliver Geißen Show» aber am 26. Januar. Eine Reichweite von 1,52 Millionen Zusehern bescherten dem Talk am Nachmittag Marktanteile von 13,4 Prozent aller Zuschauer und 18,8 Prozent in der Zielgruppe. 830.000 der 14- bis 49-Jährigen schauten zu. In dieser Folge war Dschungelkönigin Ingrid van Bergen mit all ihren Dschungelcamp-Veteranen zu Gast, was die besten Werte des Jahres bescherte.
Die guten Werte konnten im nächsten Monat ohne die Dschungelhilfe nicht mehr erreicht werden. Denn im Februar lief es wieder deutlich schlechter für die «Oliver Geißen Show». Dabei sah es Anfang Februar noch gut aus. Die Reichweite in der ersten Februarwoche lag zwischen 1,02 Millionen und 1,21 Millionen Zuschauern. Auch bei den Werberelevanten wurden Marktanteile zwischen 10,6 Prozent und 15,3 Prozent gemessen. Letzter war sogar die beste Quote des Monats. Doch schon eine Woche später schalteten immer mehr Menschen ab. So war es auch kein Wunder, dass sich Negativwerte eingestellten: Mit nur 7,1 Prozent Marktanteil der Zuschauer ab 3 Jahren sowie 9,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe war aber der Sinkflug der Talkshow am 10. Februar gestoppt. 840.000 Zuschauer hatte Oliver Geißen an diesem Tag, davon nur 400.000 junge Leute.
Aufwärts ging es erst wieder als am 4. März eine Reichweite von 1,24 Millionen Zuschauern gemessen wurde. Nach langer Zeit lag die «Oliver Geißen Show» auch wieder auf dem Senderschnitt. 12,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum sowie 17,9 Prozent Marktanteil der 14- bis 49-Jährigen waren erfreulich. Nun hatten auch wieder durchschnittlich 700.000 junge Menschen den Daily-Talk verfolgt. Einen Tag zuvor waren es nur 450.000. Der Höhenflug hielt aber nur sehr kurz an, denn schon die folgende Sendung wollten insgesamt nur 0,99 Millionen Zuschauer sehen, davon 500.000 Werberelevante. Statt besser wurde es schlechter. In den folgenden Tagen pendelten sich die Reichweiten zwischen 1,08 und 0,78 Millionen Zuschauern ein. Beim jungen Publikum waren zwischen 650.000 und 360.000 Zuschauer dabei. Die Marktanteile schwankten zwischen 10,2 und 8,1 Prozent beim Gesamtpublikum und zwischen 13,6 und 10,0 Prozent in der Zielgruppe. Die Sendung am 25. und 26. März stachen jedoch heraus, da bei den 14- und 49-Jährigen Marktanteile von 15,1 und 14,1 Prozent gemessen wurden. Den Tiefstwert in dieser Kategorie hatte die Sendung am 27. März: Bloß 7,8 Prozent Marktanteil der Werberelevanten, wovon nur 340.000 zugeschaut hatten, ließ die Talkshow abermals abstürzen. Ein guter Marktanteil von 16,2 Prozent in der Zielgruppe wurde noch mal am 31. März erzielt.
In den folgenden zwei Monaten gab es kaum Veränderungen. Stets wurden ähnliche Werte gemessen und auch die Reichweiten blieben beinahe gleich. Zufriedenstellend konnte man feststellen, dass im April und Mai aber die Marktanteile in der Zielgruppe zweistellig blieben und die Marke ab 11,1 Prozent nicht unterschritten. Beim Gesamtpublikum blieb es ebenfalls oftmals bei Marktanteilen zwischen 9,1 und 11,0 Prozent. Nur einige wenige Sendungen lagen darunter oder darüber. Auch die Reichweite aller Zuschauer lag beinahe konstant zwischen 730.000 und 1,03 Millionen Zusehern. Den Senderschnitt überschritten hatte die Folge vom 15. April. Obwohl nur 510.000 Werberelevante eingeschaltet hatten, lag der Marktanteil bei 18,1 Prozent. Auch am 13. Mai konnte ein guter Marktanteil von 17,0 Prozent erreicht werden. Hier waren es 580.000 junge Zuschauer.
Kaum verschieden waren die Quoten der «Oliver Geißen Show» auch im Sommer, wo schließlich die Absetzung der Sendung bekannt war und keine neuen Folgen mehr gesendet, sondern Wiederholungen ausgestrahlt wurden. Im Juni trumpften wie auch in den Vormonaten nur zwei Sendungen auf. Am 3. und 16. Juni schaffte die «Oliver Geißen Show» in der Zielgruppe gute Marktanteile von 17,6 bzw. 17,1 Prozent. Die meisten jungen Zuschauer hatte aber die Folge vom 11. Juni, die 650.000 junge Menschen erreichte, aber nur ein Marktanteil von 12,6 Prozent gemessen wurde. Mehr als 1,15 Millionen Zuschauer (16. Juni) hatte der Daily-Talk insgesamt aber an keinem Juni-Tag, was auch die Marktanteile beim Gesamtpublikum im Vergleich zu den Vormonaten weitgehend gleich bleiben ließ.
Nur einmal auf dem Senderschnitt lag die «Oliver Geißen Show» in den letzten beiden Monaten, wo weiterhin nur noch Wiederholungen gesendet wurde bis die neuen Doku-Soaps in der neuen TV-Saison schließlich starteten. Im Juli und August hatte Oliver Geißen mit seiner Talkshow ingesamt zwischen 690.000 und 1,10 Millionen Menschen erreicht. Davon zwischen 330.000 und 560.000 junge Leute. Dabei waren es in beiden Monaten nur sieben Sendungen die die Millionen-Marke überschritten hatten. Das wirkte sich aber nicht sonderlich auf die Marktwerte aus. Die blieben zwischen 8,1 und 12,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum weiterhin konstant. Hier lag allein der Talk von 16. Juli mit 13,0 Prozent über den Senderschnitt. Ähnlich sah es in der Zielgruppe aus: Zwischen 10,3 und 16,0 Prozent lagen die Marktanteil in dieser Kategorie. Keine Folge lag bei den Werberelevanten auf dem Senderschnitt, ein Indiz für die schwachen Quoten.
Zwar schaffte es die «Oliver Geißen Show» die Quoten weitgehend konstant zu halten, aber zumeist enttäuschten die Werte, so dass nur wenige Sendungen wirklich überzeugen konnten. Auch die Wiederholungen wurden noch beinahe gleichbleibend angesehen, doch im Durchschnitt konnte der Daily-Talk keine guten Quoten mehr holen, was nach zehn Jahren zur Absetzung des Formats geführt hat. Die neuen Doku-Soaps am Nachmittag sind gut gestartet, somit hat RTL nach derzeit gut daran getan an der Talkshow nicht weiter festzuhalten.