Doris J. Heinze spielte ihrem Ehemann jahrelang Aufträge zu, nun wurden die beiden ertappt. Quotenmeter.de nennt alle Produktionen.
Solange es das Fernsehen gibt, haben gewisse Produzenten und Autoren Vorteile, wenn sie Stoffe an die Fernsehsender eingereicht haben. Beispielsweise wenn sie ein gutes Verhältnis zu den Entscheidern haben oder eine sehr positive Vita vorweisen können. Doch was Doris J. Heinze getan hat, sprengt diesen Rahmen.
Die Redaktionsleiterin Fernsehfilm beim Norddeutschen Rundfunk hat Fernsehfilme in Auftrag gegeben, in denen ihr Ehemann der Autor war. Dies zunächst ist nicht anstößig, aber die Tatsache, dass der Ehemann von Doris J. Heinze unter dem Pseudonym Niklas Becker gearbeitet hat. Vier dieser Drehbücher wurden von dem Münchener Studio AllMedia Pictures GmbH gedreht, die Rechnung zahlte natürlich der NDR. Ein weiteres Buch setzte Oberon Media Service Film GmbH um. Zu den ausgeführten Produktionen gehörten «Vor meiner Zeit» (2001) mit Ingo Naujoks, «Katzenjungen» (2003) mit Ina Weisse, «Der zweite Blick» (2005) mit Suzanne von Borsody und «Fast ein Volltreffer» (2007). In diesem Jahr wurde schließlich der Film «Die Freundin der Tochter» (2009) ausgestrahlt, der als Hauptdarstellerin Katrin Saß vorweisen konnte.
Nachdem die Süddeutsche Zeitung diesen Skandal aufgedeckt hatte, zog der Norddeutsche Rundfunk am Donnerstag Konsequenzen und bereitet eine fristlose Kündigung Doris J. Heinze vor. Der Verdacht wurde von Heinze bestätigt. „Gegen unlauteres Verhalten gibt es keinen absoluten Schutz“, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor. „Sobald wir in diesem konkreten Fall Hinweise erhalten hatten, haben wir unverzüglich eine intensive Prüfung eingeleitet. Die inzwischen vorliegenden Erkenntnisse haben uns keine andere Wahl gelassen, als uns von Frau Heinze zu trennen. Ich habe die Revision des NDR mit der vollständigen und umfassenden Aufklärung des Sachverhalts beauftragt.“ Die Aufgaben der Fernsehfilmredaktion hat der zuständige Programmbereichsleiter Thomas Schreiber vorerst übernommen.