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Erfolgsgeschichte geht weiter: Warner Bros. größer denn je

45 eigenproduzierte Formate schickt Warner Bros. in der kommenden Saison auf Sendung - kein anderes Studio kommt an diese Zahl heran.

Vor drei Jahren stand Erfolgsproduzent J. J. Abrams vor einer großen Entscheidung: Entweder bleibt er bei seinem alten Arbeitgeber Walt Disney oder wechselt mit seinen neuen Fernsehserien zu Warner Bros. Letztendlich hat er sich für die Produktion von «Fringe» für das größte und mächtigste Film- und Fernsehstudio der Welt entscheiden.

Derzeit kassiert der Erfinder von «Alias» und «Lost» knapp sechs Millionen US-Dollar an Lizenzkosten, hinzu kommen außergewöhnliche Anteile an den DVD-, Blu-Ray- und Syndication-Verkäufen. Dank Abrams und vielen anderen namhaften Produzenten schickt das Unternehmen in diesem Fernsehjahr 45 eigenproduzierte Formate auf Sendung, damit übertrifft Warner Bros. alle anderen Studios wie FOX, NBC Universal und ABC Studios bei Weitem. Ohnehin ist die Firma bestens aufgestellt, denn mit Jerry Bruckheimer («Cold Case»), Chuck Lorre («Two and a half Men»), John Wells («Emergency Room»), David E. Kelley («Boston Legal»), Max Mutchnick («Will & Grace»), Mike Fleiss («The Bachelor») und Josh Schwartz («Gossip Girl») hat man einen bekannten Produzenten-Stamm. Mit Warner Brothers Animation, dem Zuhause der Looney Tunes, und der Daytime-Firma Telepictures Productions kann man weitere Hits vorweisen.

Obwohl das Produktionsstudio im Gegensatz zu den anderen großen Firmen keinen eigenen Fernsehkanal hat, bestellen die TV-Stationen vorwiegend bei Warner Bros. Vorstandsvorsitzender Berry M. Meyer, der seinen Stuhl im Jahr 2011 räumen wird, hat das Studio also bestens aufgebaut. Vermutlich wird Bruce Rosenblum das Unternehmen übernehmen, da er bereits seit über 20 Jahren bei Warner Bros. aktiv ist. Während Freunde und Kollegen munter erzählen, dass er den Job gerne haben möchte, schweigt Rosenblum.

Zu den Mitbewerbern gehören auch Jeff Robinow, Chef von Warner Brothers Pictures Group, und Kevin Tsujihara, Vorstand von Warner Brothers Home Entertainment Group. „Jede Spekulation über einen Warner Bros.-Nachfolger ist frühreif“, sagte Konzernsprecher Edward I. Adler der New York Times.

Wer den Chefposten innehat, der kontrolliert auch die weltweit bekannte Klatschseite TMZ.com, die sich ebenfalls in den Händen des Unternehmens befindet. Wie viel der Internetdienst zum Umsatz beiträgt ist unklar, allerdings hat man andere heiße Eisen im Feuer. Die jüngsten Spielfilme wie «Harry Potter» spielten 250 Millionen US-Dollar ein, das Fernsehgeschäft macht aber mittlerweile 50 Prozent des Gewinns aus. In den vergangenen fünf Jahren erwirtschaftete Warner Bros. 3,5 Milliarden US-Dollar Gewinn und fuhr einen Umsatz von zehn Milliarden US-Dollar ein.

Doch es gibt auch Probleme: So ist Warner Bros. an dem winzigen Network The CW zusammen mit CBS Paramount beteiligt, jedoch hat der Sender schon mehr Geld als vorgesehen verschlungen. Branchenexperten gehen davon aus, dass CW Television auch in den kommenden Jahren nicht überzeugen wird. Außerdem fährt Warner Bros. bei einigen Serien zunächst keinen Gewinn ein, denn das Network bezahlt nur einen Teil der Produktionskosten. Das Unternehmen profitiert erst, wenn das Format in die landesweite werktägliche Wiederholung geht, dann müssen aber mindestens 100 Episoden vorliegen. Zwar tragen auch internationale Verkäufe zum Umsatz bei, aber man rechne kaum damit.

Warum bestellen die Networks so viele neue Serien bei Warner Bros. und nicht etwa bei deren eigenen Firmen? Alleine ABC hat sechs neue Programme in Auftrag gegeben, darunter das Remake von «V». Bruce Rosenblum erklärte, dass man den Nachteil zum Vorteil mache: Warner Bros. sei ein unabhängiger Lieferant. Während Kritik von den Sendern wegen fast schon unmenschlicher Verhandlungsmethoden kommt, erklärte Warner Bros., dass man sich in der nur versucht im Markt durchzusetzen. Der Herbst wird nicht nur für Warner Bros. hart, sondern auch für die Mitbewerber wie ABC Studios, CBS Paramount und NBC Universal.
26.08.2009 13:03 Uhr Kurz-URL: qmde.de/36907
Fabian Riedner  •  Quelle: New York Times

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Warner Bros

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