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Niko: Misst jeder TV-Sender die Einschaltquoten?
Christian Richter: Einschaltquoten werden nur für die Sender gemessen, die selbst am Verfahren teilnehmen möchten und dementsprechend eine hohe Gebühr bezahlen. Nur diese fließen auch bei der Errechnung der Marktanteile ein. Eine Übersicht der derzeit am Verfahren beteiligten Sender in Deutschland gibt es bei Quotenmeter.de im Bereich „Einschaltquoten“ unter dem Schlagwort “Marktanteil“.
Da für Sky die Zuschauerzahlen uninteressant sind und nur die abgeschlossenen Abonnements zählen, lässt die PayTV-Plattform ihre Quoten nicht durch die GfK ermitteln. Stattdessen arbeitet das Unternehmen mit einem Institut zusammen, welches das Fernsehverhalten unter anderem durch Umfragen ermittelt. Deren Ergebnisse werden in der Regel jedoch nicht veröffentlicht.
Marvin: Wie genau errechnen sich die Tagesmarktanteile im Primetime-Check?
Christian Richter: Dies interessierte auch
Rita. Da die Fernsehnutzung zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich ist, werden diese bei der Ermittlung der Tagesmarktanteile unterschiedlich gewichtet. Logisch ist, dass in der Nacht am wenigsten Menschen fern sehen. Die Nutzung steigt dann den ganzen Tag kontinuierlich an, bis sie gegen 21.00 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Danach sinkt sie wieder langsam auf das Nachtniveau ab. Daher wird die Primetime viel stärker gewichtet als die Nachtwerte. Um dies rechnerisch umzusetzen wird der Tag in acht Einheiten zerlegt, denen feste Anteile am Gesamtergebnis zugeordnet wurden. Die Verteilung verhält sich in etwa wie folgt:
03.00 Uhr bis 06.00 Uhr: 3 Prozent
06.00 Uhr bis 09.00 Uhr: 4 Prozent
09.00 Uhr bis 13.00 Uhr: 10 Prozent
13.00 Uhr bis 17.00 Uhr: 17 Prozent
17.00 Uhr bis 20.00 Uhr: 20 Prozent
20.00 Uhr bis 23.00 Uhr: 32 Prozent
23.00 Uhr bis 01.00 Uhr: 11 Prozent
01:00 Uhr bis 03.00 Uhr: 4 Prozent
Man erkennt eindeutig, dass die Primetime fast ein Drittel des Tagesmarktanteils ausmacht, während die Zeit der Morgenmagazine kaum Auswirkungen hat. Besonders auffällig ist auch, dass die Day-Time fast so wichtig ist wie die hart umkämpfte Access-Prime-Time. Darin liegt am Ende auch die Ursache warum Sat.1 trotz ihrer erfolgreichen Richtershows am Ende des Tages meist enttäuschende Zahlen vorweist.
Sonja: Sind die Zielgruppenreichweiten schon in den Gesamtzahlen beinhaltet oder muss man diese noch addieren?
Christian Richter: Hinter den Gesamtzuschauern verbergen sich alle Zuschauer, die älter als drei Jahre sind. Bei den Werten für die Zielgruppe werden nur die Menschen berücksichtigt, die zwischen 14 und 49 Jahre alt sind. Diese besonders werberelevante Gruppe wird aus der Anzahl der Gesamtzuschauer herausgefiltert, sie sind also darin enthalten. Die Werte müssen daher nicht addiert werden.
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Das nächste Experten-Sommerspecial erscheint am kommenden Montag, den 17. August 2009.