«Castle», «Kerner» und «Crazy Comepetition»: In Unterföhring werkelte man am neuen Programm für 2009/2010. Wo wird was laufen?
Vor drei Tagen stellten Sat.1, kabel eins und ProSieben ihre neuen Programme für die in Kürze startende TV-Saison vor. Es war ein mit Spannung erwartetes Screening, denn in Zeiten der Weltwirtschaftskrise war nicht klar, wie viel die einzelnen Sender in ihr Programm investieren werden. Für die vielleicht größte Überraschung sorgte der kleine Kanal kabel eins, dessen Chef Jürgen Hörner gleich ein ganzes Paket an neuen Serien an Land zog.
Neben «Lost» und «24» hat der einstige Klassiker-Sender noch viele hochwertige Serien im Programm, von denen man auf den ersten Blick gar nicht weiß, wo genau sie unterkommen sollen. Da wären beispielsweise die neuen Formate «Dark Blue» und «Castle» (Foto), die in den USA zwar kein großes Publikum hatten, aber dennoch auf eine treue Fanbase blicken dürfen. Aber auch bereits fast schon abgeschriebene Serien wie «Terminator: S.C.C.» oder «Jericho» werden ihren Weg in der kommenden Saison zu kabel eins finden. Gezeigt werden sollen sie allesamt in der Primetime – ob es bei den zwei derzeitigen Serienabenden bleiben wird, ist wegen der Fülle des Materials unklar.
Sorgen machen könnte man sich fast schon um ProSieben, das doch einiges an den kleineren Sender abgegeben hat. Den Dienstagabend will man dort beispielsweise mit neuen Folgen von «Two and a Half Men» (Foto) und «Scrubs» füllen, am Montagabend setzt man ab 2010 möglicherweise auf «Supernatural». Ansonsten sind neue Episoden der bekannten und gut laufenden US-Serien des Kanals angekündigt. Aber auch einige neue Formate tauchen auf: «Legend of the Seeker» wird beispielsweise in der Daytime auftauchen, außerdem will man die ScFi-Serie «Defying Gravity» zeigen. Und: Die dritte «Tudors»-Staffel, die ihre Deutschland-Premiere bei ProSieben feiert, wird auch bei arte auftauchen.
Die großen Neuigkeiten blieben bei ProSieben aber letztlich aus, was gar nicht mal schlimm ist. Mit «Germany’s Next Topmodel», «Popstars» und den verschiedenen Raab-Events ist der Privatsender auch so gut aufgestellt, dass es gar nicht allzu viel Verbesserungsbedarf gibt. Als neue Unterhaltungsreihe kommt beispielsweise das Dorf-Wettkampfsformat «Crazy Comepetition» hinzu. Spannend bleibt lediglich die Frage, ob die sieben Eigenproduktionen im Bereich Film, die in Kürze am Montagabend starten, so überzeugen werden, dass in dieser Richtung künftig mehr von ProSieben zu erwarten ist.
Spannend machte es auch Sat.1: Hier überraschte die Mitteilung, dass man mit «Eine wie keine» eine neue Vorabendsoap auf den Weg bringen wird. Wie Quotenmeter.de am Samstag verriet, starten die Dreharbeiten im September in Berlin – ein Sendestart könnte somit also im November erfolgen. Dann werden auch die neue Late-Night «Die Pocher Show» und «Kerner live» an den Start gehen. Konkrete Ausstrahlungstage wurden zwar noch nicht verraten, aber alle Anzeichen deuten daraufhin, dass Kerner montags von 21.15 bis 23.15 Uhr und Pocher freitags um 22.15 Uhr zu sehen sein wird.
Neben Fußball, der eine große Rolle bei Sat.1 spielen wird, gibt es im Unterhaltungsbereich zwei neue Shows: Zum einen das Tanzspektakel «Yes we can Dance» mit Kai Pflaume und zum einen eine neue Sing-Show, die noch im Herbst beginnen soll. «Sing dich reich» heißt derzeit der Arbeitstitel der Sendung, in der jeweils zwei Gesangstalente gegeneinander antreten werden.
Erstaunlich wenig war also von der Wirtschaftskrise zu spüren – vor allem bei Sat.1 nimmt man derzeit wieder Geld in die Hand. Die Fußballrechte kosteten einiges und eine tägliche Serie ist ebenfalls ein Stück teurer als Crime-Dokus wie «K 11». Welches Format für «Eine wie keine» am Vorabend weichen muss, steht aktuell übrigens noch in den Sternen. Die Crime-Dokus stehen laut Senderchef Guido Bolten jedenfalls inzwischen „unter Beobachtung“.