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Der Fernsehfriedhof: «X-Base»

Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 43: Das ZDF bemüht sich, jung zu sein.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der öffentlich-rechtlichen Antwort auf den Computerboom im Fernsehen.

«X-Base» wurde am 03. Oktober 1995 im ZDF geboren und entstand zu einer Zeit, als die Privatsender mit «Games World» und «Hugo» die jungen Zuschauer mit interaktiven Computerspielen und neuen Gamekonsolen begeistern konnten. Diesen Trend wollte man auch in Mainz nicht vorbeiziehen lassen und konzipierte ein tägliches Magazin für Jugendliche, das sich neben Musik und Lifestyle hauptsächlich um Computergames drehte. Dabei reduzierte man sich im selbsternannten „Computer Future Club“ jedoch nicht nur auf Konsolen, sondern weitete den Themenkreis auch auf PCs aus.

Obwohl das Internet noch nicht allgemein zugänglich war, konnten sich die Zuschauer an der Live-Show aktiv beteiligen. Neben Anrufen waren auch Botschaften via Bildschirmtext (BTX) möglich. Zudem gab es in vier großen deutschen Städten Game-Terminals, in denen die Zuschauer in das Geschehen der Show eingreifen konnten. So durfte das Publikum in jeder Sendung den Videoclip bestimmen, der am Ende gezeigt wurde. Neben vielen Infoelementen und Talkrunden wurden auch gezockt, allerdings nahm dieser Teil recht wenig Raum ein.

Wie zu erwarten, wirkte die Jugendsendung vom ZDF mehr als bemüht, um dem aktuellen Trend hinterherzulaufen. Die Moderationen waren übertrieben, die Studiokulisse lieblos und die Zusammenstellung der Themen wahllos. Das alles ließ sich nicht nur durch die 90er entschuldigen.

Das halbstündige Magazin wurde täglich außer sonntags gegen 15.30 Uhr ausgestrahlt und von zwei Moderationspaaren präsentiert, die im Wechsel rotierten. Neben Tanja Moldehn, Katharina Schwarz und Andreas von Lepel gehörte auch Nils Ruf zu den Gesichtern, der später mit seiner VIVA-Show «Kamikaze» für einige Schlagzeilen sorgte. Ergänzt wurde das Team durch Eddy HiScore, einen der ersten virtuellen Moderatoren des deutschen Fernsehens, der eigentlich keine besondere Funktion hatte, außer zu zeigen, dass man technisch zu so einer Spielerei in der Lage war.

«X-Base» wurde am 22. April 1995 beerdigt und erreichte ein Alter von 144 Folgen. Die Show hinterließt den Moderator Nils Ruf, der nach dem Ende seiner VIVA-Karriere auf eine eingestellte Late-Night-Show in Sat.1, eine vorzeitig abgesetzte Comedyserie («Herzog») bei RTL und eine gescheiterte Beziehung mit Anke Engelke zurückblicken kann.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich dem kleinen Bruder von «Wetten, dass..?».
02.07.2009 08:48 Uhr Kurz-URL: qmde.de/35887
Christian Richter

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Tags

Fernsehfriedhof Games World Herzog Hugo Kamikaze Wetten dass..? X-Base

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