Ein NDR-Bericht über lukrative Nebenjobs bekannter Journalisten von ARD und ZDF schlägt hohe Wellen - nun steht vor allem Tom Buhrow in der Kritik.
Dass Journalisten wie Tom Buhrow & Co. neben ihren Tätigkeiten vor der Kamera auch auf zahlreichen Veranstaltungen zu sehen sind, ist kein Geheimnis - wohl aber, wie viel Geld sie dabei verdienen. Dennoch sorgte nun ein Bericht des NDR-Magazins «Zapp» in dieser Woche für viel Wirbel.
Dabei ging es um lukrative Nebentätigkeiten prominenter Journalisten von ARD und ZDF, darunter eben auch von «Tagesthemen»-Mann Buhrow, der jetzt deshalb senderintern unter Druck gerät, wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet. In einem Brief fordern leitende Redakteure der ARD-aktuell-Redaktion demnach den Nachrichtenmann auf, künftige Nebenerwerbsengagements besser darauf zu prüfen, ob sie dem Ansehen der «Tagesthemen» und von ARD-aktuell schaden könnten.
Bei einer Sitzung am Freitag seien zudem Konsequenzen gefordert worden, berichtet "Focus". So sollten die Top-Angestellten des NDR verpflichtet werden, die Höhe ihres Honorars anzugeben. Außerdem müsse die Genehmigungspraxis für Nebentätigkeiten geprüft werden. Auch der für Personalien zuständige Verwaltungsrat des NDR wolle sich einschalten.
Inzwischen arbeitet der NDR an einem "Verhaltenskodex", der moralisch-ethische Maßstäbe für die über 3.400 Mitarbeiter setzen soll, bestätigte Sendersprecher Martin Gartzke gegenüber der Zeitung. In einem Zehn-Punkte-Programm werden die Mitarbeiter des NDR unter anderem aufgefordert, die Tätigkeit beim Sender nicht für „kommerzielle PR, unangemessen hoch dotierte Nebentätigkeiten“ oder "andere private Vorteile" zu nutzen.
«Zapp» hatte zudem über lukrative Nebenverdienste von TV-Größen wie Claus Kleber, Peter Hahne, Michael Antwerpes, Petra Gerster und Anja Kohl berichtet. Laut dem Bericht zahlte etwa die Sektkellerei Henkell für einen Auftritt Buhrows beim "49. Henkell & Söhnlein Forum" mehr als 10.000 Euro. Buhrow befragte dort den SPD-Politiker Kurt Beck. Für einen Auftritt Buhrows beim "Kapitalmarkt Forum", das wegen der Finanzkrise abgesagt wurde, sollte die Deutsche Bank ursprünglich 20.000 Euro zahlen.
Beim "50. Henkell Forum" wird übrigens ZDF-Moderatorin Marietta Slomka ein Interview mit Guido Westerwelle führen. Sie gibt ihr Honorar von 8.000 Euro jedoch als Spende an zwei Hilfseinrichtungen weiter, heißt es im "Spiegel"-Bericht.