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Die Kritiker: «Die sieben Todsünden»

Story


«Die sieben Todsünden» ist eine Doku-Reihe auf History. Erstes Thema ist die Todsünde Zorn. Man sagt, Zorn ist die Sünde, die Mörder antreibt, heißt es im Programmhinweis des Senders. In der Dokumentation geht man auf vielerlei Aspekte ein: Der Prophet Mose war oft in Gefahr, vom Zorn übermannt zu werden. Die sagenumwobenen Krieger Spartas sollen vor ihren Kämpfen kurz meditiert haben, um sich ganz von dieser Sünde zu befreien. Und der italienische Schriftsteller Dante Alighieri sagte einst, dass diejenigen, welche diese Sünde begingen, in den vierten Kreis der Hölle gelangen würden, wo sich alle Anwesenden gegenseitig ihre Glieder ausreißen - bis in alle Ewigkeit.

Wer sich mit der Dämonologie beschäftigt, hat schon einmal vom Dämon Ammon gehört, von dem es heißt, er sei der Inbegriff der Todsünde "Zorn". Heute aber glauben Neurowissenschaftler, dass sie den Auslöser für den menschlichen Zorn gefunden haben: Vermutlich befindet er sich im sogenannten "Mandelkern", ein Teil des menschlichen Gehirns. Die Dokumentation wagt den Spagat zwischen den dämonischen Ursprüngen der Todsünde und dem modernen medizinischen Verständnis des menschlichen Zorns.

Kritik


Die neue Dokumentation auf History «Die sieben Todsünden» schafft es nicht nur altbekannte Fakten und Mythen um das Thema Todsünden aufzulisten und zu beschreiben, sondern auch neue Erkenntnisse mit einzubringen. Dennoch kann der interessierte Zuschauer und Beobachter des Themas an manchen Stellen auch die Stirn runzeln. In der ersten Folge geht es um die Todsünde Zorn, die im Laufe der Dokumentation mit Jähzorn fast gleichgesetzt wird.

Manche Wissenschaftler werden hier sicherlich deutliche Unterschiede festmachen. Natürlich ist Zorn nicht gut, Jähzorn erst recht nicht. Doch wird hier wenig differenziert. Auch die Frage nach der Entstehung von Zorn wird nicht vollständig beantwortet, sodass der wissbegierige Zuseher nicht zufrieden gestellt wird. Auch bleibt die Frage offen, wie man mit der Eigenschaft Zorn umgehen soll.

Nach einer kurzen Einführung über die Todsünden allgemein, die allesamt erst mal vorgestellt werden, geht die Dokumentation schließlich auf das Hauptthema Zorn ein. Zunächst wird die Frage nach der Herkunft von Zorn als Todsünde gestellt, die anhand der geschichtlichen Entwicklung in Christentum und historischen Ereignissen ihre Ursprünge hat. Sicher wird dieser Teil nicht unbefriedigend beleuchtet, dennoch bleiben einige Fragen offen. Das allein ist aber das Manko der Dokumentation, die sich inhaltlich dennoch spannend aufbaut.

Interessant sind vor allem die am Ende dargestellten Erkenntnisse aus Medizin und Wissenschaft, die erst mal Neues ans Tageslicht bringen. Auch hier möchte man als Zuschauer etwas mehr erfahren, genannt werden die Kernpunkte dieser Erkenntnisse. Für wissenschaftlich Interessierte dürfte dies immerhin ein Anreiz sein weiter nachzuforschen. Gelungen ist dieser Spagat zwischen Historie und neuerlichen Erkenntnissen aber auf jeden Fall. Es gibt eine Hülle von Informationen, die für den Zuschauer aufbereitet worden sind.

Insgesamt konnte mit «Die sieben Todsünden» eine gelungene Dokumentation geschaffen werden, die die Neugier beim Zuschauer weckt, aber leider einige Fragen offen lässt oder nicht zufriedenstellend beantwortet. Dem Thema Zorn als erster Teil der Reihe hat man sich vielseitig genähert und es konnten viele Informationen übermittelt werden. Das verspricht eine spannende Dokumentation, wenn auch die anderen Teile nicht nur alte Überlieferungen aufbereiten, sondern auch neue Dinge ans Tageslicht bringen.

History zeigt alle Folgen von «Die sieben Todsünden» jeden Tag um 19.00 Uhr.
19.06.2009 15:33 Uhr Kurz-URL: qmde.de/35658
Jürgen Kirsch

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Tags

History

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